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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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meine Abstinenz noch eine ganz frische Angelegenheit war, hatte ich ein Projekt angedacht, das nun wieder auf mich zukam. Mein ursprüngliches Konzept war eine DVD gewesen, die Filmmaterial über mich in meiner übelsten, mit Drogen vollgepumpten Zeit mit neuem Filmmaterial kombinierte, das mich nüchtern zeigte. Ich wollte damit belegen, dass ich auch in nüchternem Zustand ein ebenso harter Typ sein konnte wie im Drogenrausch. Das Filmmaterial sollte durch Interviews mit mir und meinen Freunden ergänzt werden, in denen meine Geschichte erzählt würde. Dieses Konzept stammte noch aus der Zeit, als ich die wenig sinnvolle Vorstellung hatte, dass meine Abstinenz-Bemühungen mich zu einem Helden machen konnten.
    Nachdem ich ein paar Monate lang an diesem Projekt gearbeitet hatte, geriet ich ins Zweifeln und übergab die Sache an Tremaine und Dickhouse. Sie machten daraus eine schnörkellose Dokumentation über meine Reise in die Drogenhölle und zurück, die schließlich den Titel Steve-O: Demise and Rise (Steve-O: Niedergang und Wiederaufstieg) bekam. Meine Gefühle im Hinblick auf diese DVD waren sehr ambivalent. Zuerst fand ich all das Filmmaterial, das mich in diesem durchgedrehten Zustand zeigte, großartig, später war ich davon regelrecht entsetzt. Daher rief ich immer wieder in den Dickhouse-Büros an und erklärte der Truppe, dass ich die ganze Sache abblasen wolle. Doch dann haben sie mich immer wieder beruhigen und vom Gegenteil überzeugen können – am Ende der Telefonate bekam ich in der Regel noch mehr Interview-Zeit zugeteilt. Doch bis zu dem Tag, an dem dieses Projekt bei MTV auf Sendung ging, war ich davon nicht völlig überzeugt.
    Ich versuchte, mich mit dem Gedanken zu trösten, dass es für manche Leute hilfreich sein könnte, zu sehen, was ich durchgemacht hatte, doch mir tat das Ganze definitiv nicht gut. Als ich den Rohschnitt begutachtete und sah, wie ich mich in eine derart desolate Verfassung schnüffelte, schnupfte, rauchte und trank, diente mir das nämlich nicht etwa als Mahnung dafür, abstinent zu bleiben. Ganz im Gegenteil, es weckte in mir die Lust, erneut zu schnüffeln, zu schnupfen, zu rauchen und zu trinken. Ich habe dafür keine vernünftige Erklärung, aber wahrscheinlich bin ich genau deshalb ein Süchtiger. Als ich mich in den Filmen Drogen nehmen sah, war es mir, als könnte ich sie riechen, fühlen und schmecken, und das animierte mich dazu, sie wieder zu nehmen. Die peinlichen Sequenzen verfehlten ihre Wirkung als Abschreckung vollkommen. Statt mich angesichts dieses Filmmaterials beschämt zu fühlen, sah ich darin nur noch einen Grund mehr, mich volllaufen zu lassen. Letztendlich habe ich das alles – mit viel Hilfe – überstanden, doch habe ich mir Demise and Rise nie in der vollen, endgültigen Version angeschaut.
    Eine Zeitlang gab es Gespräche darüber, dass diese Dokumentation als Pilotfilm für eine neue, auf mich zugeschnittene Reality-Show auf MTV dienen könnte. Diverse Ideen kamen auf den Tisch, darunter ein Konzept, bei dem ich hätte herumreisen sollen, um für all meine Verfehlungen Wiedergutmachung zu leisten – eine Art Reality-Version von My Name Is Earl . 12 Ich bin unendlich dankbar dafür, dass daraus nichts geworden ist. Denn das wäre im Hinblick auf meine Abstinenz mit Sicherheit ein Desaster geworden. 1

    Mit meinem Auftritt in Dancing with the Stars und dann mit Demise and Rise kehrte ich also offenbar wieder in ein Leben vor der Kamera zurück. Doch ich dachte sehr oft darüber nach, ob das eine gute Idee war oder nicht. Wenn ich diesen Weg beschritt und es auch erfolgreich tun wollte, dann musste ich das auf eine ganz andere Art tun als beim ersten Mal. Zunächst einmal musste die Arbeit hinter der Abstinenz zurückstehen. Sollte ein Vorhaben meine Abstinenz gefährden, musste ich unbedingt die Disziplin aufbringen, um mich von dieser Verführung fernzuhalten, egal wie schwach oder wie stark sie auch war. Zweitens musste ich einen Weg finden, zwischen dem, der ich in Wirklichkeit war, und dem, was ich tat, klar zu unterscheiden.
    Schon lange bevor mich auch nur der geringste Hauch von Ruhm umgeben hatte, hatte ich eine Figur namens Steve-O geschaffen, die fast unverzüglich mein ganzes Leben in Beschlag genommen hatte. Steve Glover hatte nie eine Chance. Ich will damit nicht sagen, dass ich als Steve-O eine Nummer abgezogen hätte – das war ich, ganz und gar. Aber es war nicht mein ganzes Ich. Steve-O ist ein Teil von mir, der ständig
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