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Ein Hologramm für den König

Ein Hologramm für den König

Titel: Ein Hologramm für den König
Autoren: Dave Eggers
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hintereinander geparkt waren. In der ganzen Zeit, die er hier war, hatten noch nie solche Wagen vor dem Gebäude geparkt, also ging er hin, um sie sich genauer anzusehen. Jeder Van hatte zwei Schriftreihen auf der Seite, die erste in Arabisch, die zweite in Chinesisch. Alan konnte keine von beiden lesen.
    Er wartete fast zwei Stunden vor dem Gebäude, wobei er versuchte, unbemerkt zu bleiben, bis der König mit seinen Männern und einem Kontingent chinesischer Männer in Businessanzügen auftauchte. Es gab allgemeines Händeschütteln, freundliches Lächeln. Der König kehrte in die Black Box zurück, und wenige Minuten später tauchte seine Fahrzeugkolonne aus der Tiefgarage auf und verließ die Stadt. Die chinesischen Geschäftsleute stiegen in ihre Vans und fuhren ebenfalls davon, ließen eine Staubwand zurück, die sich erst nach Stunden wieder gelegt hatte.
    Als sie weg waren, eilte Alan in die Black Box und ging zu Maha am Empfang.
    – Hallo, Alan, sagte sie.
    – Weshalb waren diese Männer hier?, fragte er.
    Geld! Romantik! Selbsterhaltung! Anerkennung!
    – Für eine Präsentation für den König, sagte sie. Genau wie Sie.
    – Sie meinen IT ?
    – Ich glaube schon.
    – Und die waren hier drin? Im Gebäude?
    Maha lächelte. – Wo hätten sie denn sonst sein sollen?
    – Und woher wussten die, dass der König heute hier sein würde?, fragte er.
    Maha sah Alan lange an und sagte dann: – Ich schätze, sie hatten einfach Glück.
    Am selben Nachmittag bauten die jungen Leute von Reliant die Anlage ab, packten sie ein und luden sie und sich selbst in den Shuttle. Sie sahen keinen Sinn darin, noch länger zu bleiben, und verließen Saudi-Arabien am nächsten Tag.
    Alan blieb. An den folgenden drei Tagen kehrte er zum Zelt zurück, in der Hoffnung auf einen Termin bei Karim al-Ahmad. Mr al-Ahmad war seit dem Tag der Präsentation äußerst beschäftigt, erklärte Maha Alan.
    Endlich, eines Tages, als Alan auf einem weißen Plastikstuhl im Zelt saß, klopfte es an der Tür. Alan öffnete sie. Es war Karim al-Ahmad, der ihm mit Bedauern mitteilte, dass der Auftrag, die neue Stadt mit IT zu versorgen, an ein anderes Unternehmen gegangen sei, das, wie er sagte, die gesamte IT weit schneller und für weniger als die Hälfte der Kosten liefern könne.
    – Eine chinesische Firma?, fragte Alan.
    – Eine chinesische Firma? Ich weiß nicht genau , sagte al-Ahmad.
    – Sie wissen es nicht genau?
    Al-Ahmad tat so, als müsste er angestrengt nachdenken.
    – Wissen Sie was? Ich glaube, es könnten tatsächlich Chinesen gewesen sein. Ja, ich glaube, so war es. Macht das für Sie einen Unterschied, Alan?
    – Nein, sagte Alan.
    Es machte überhaupt keinen Unterschied.
    – Hat ihm das Hologramm denn wenigstens gefallen?, fragte Alan.
    – Wem?
    – Dem König.
    – Oh ja, sehr sogar, sagte al-Ahmad, die Stimme voller Gefühl, beinahe Mitgefühl. Er fand es sehr, sehr nett .
    Alan sah durch das Plastikfenster auf das blaue Wasser, die untergehende Sonne. – Denken Sie, es gibt für mich einen Grund zu bleiben?, fragte er.
    – In KAEC ?
    – Ja. Reliant könnte Sie mit einigen anderen Leistungen unterstützen, denke ich. Und falls nicht, ich arbeite noch für andere Unternehmen, die sehr nützlich beim Aufbau dieser Stadt sein könnten.
    Al-Ahmad stand einen Moment da, einen Finger an den Lippen.
    – Nun ja, lassen Sie mich ein paar Tage darüber nachdenken, Alan. Ich würde Ihnen gerne helfen, keine Frage.
    – Das würden Sie?
    – Aber ja, wieso denn nicht?
    Alan fielen da viele Gründe ein. Aber er musste guten Willen voraussetzen. Er musste auf Amnesie hoffen.
    – Dann bleib ich vielleicht, sagte Alan.
    Man schickte ihn immerhin nicht weg, und er konnte noch nicht nach Hause, nicht so, mit leeren Händen. Also würde er bleiben. Er musste. Wer wäre sonst da, wenn der König das nächste Mal kam?

DANKSAGUNG
    Immer und vor allem, VV.
    Ein großes Dankeschön geht an die Mitarbeiter bei McSweeney’s für die Arbeit, die sie in alle Aspekte dieses Buches gesteckt haben. Danke, Adam Krefman, Laura Howard, Chris Ying, Brian McMullen, Sunra Thompson, Chelsea Hogue, Andi Mudd, Juliet Litman, Sam Riley, Megan Day, Russell Quinn und Walter Green. Em-J Staples und Daniel Gumbiner haben sich auf vielerlei Weise bei breit gefächerten Recherchen und auf der schwierigen Zielgeraden kolossal nützlich gemacht. Ihr begeistertes Engagement hat mir Kraft gegeben. Mein besonderer Dank gilt den McSweeney’s-Lektoren Ethan Nosowsky,
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