Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten
Autoren: Sandy Blair
Vom Netzwerk:
vom Onkel auf den Neffen weitervererbt worden. Jeder Hüter hat gelobt, sie mit dem eigenen Leben zu schützen. Da ich keine Verwandten habe, vertraue ich Dir diesen Schatz an und bitte Dich, dass auch Du sie unter Einsatz Deines Lebens verteidigst, sollte dies jemals erforderlich sein.
    Es ist nicht völlig geklärt, welche Bewandtnis es mit ihrem Inhalt hat, und manche Bestandteile – ein weißes Batisthemd, ein Pelz und Stiefel – sind zerfallen. Ich habe eine Übersetzung des Pergaments beigelegt, welches sich in der Truhe befand. Solltest Du seinen Sinn begreifen, so wirst Du wissen, was weiterhin zu tun ist. Daran habe ich keinen Zweifel.
    Ich wünsche Dir ein langes und glückliches Leben, mein Liebes.
    In großer Zuneigung,
    Tavish
    »Verdammt, Tavish.« Ein ganzer Schwarm von Fragen schwirrte ihr durch den Kopf. Sie wischte sich die Nase mit dem Handrücken. »Wieso musstest du denn einfach sterben, bevor du mir von dem Ganzen hier erzählen konntest?« Und was um alles in der Welt sollte sie nun eigentlich geloben zu hüten?
    Sie legte den Brief beiseite und hob das Filzbündel hoch. Ein längliches, trapezförmiges Päckchen war es, in Wollfilz eingewickelt und mit einer Samtkordel zusammengebunden. Sie zupfte an der Kordel und das Tuch löste sich.
    War das denn möglich …
    Vor ihr auf dem dunkelgrünen Filz lagen eine faustgroße Bronzespange in Form eines Stierkopfes, ein nietenbeschlagener Ledergurt, eine gehämmerte Bronzemanschette, eine kleine viereckige Schachtel, ein Dolch mit Hirschhorngriff und eine etwa anderthalb Meter lange Schwertscheide. Das juwelenbesetzte Heft eines Schwertes schimmerte in dem gedämpften Licht des Leuchters über ihr.
    »Das glaube ich ja nicht.« Mit zitternden Fingern fuhr sie über das eingefettete und weiche Leder. Der gute Erhaltungszustand war unfassbar. Sie war begierig, die Klinge anzusehen, und schob beide Hände unter die Schwertscheide. Mit einiger Mühe hob sie es aus dem Kasten und legte es sich auf den Schoß.
    Zu ihrer Überraschung glitt die breite Klinge so leicht aus der Scheide, als sei sie erst gestern zuletzt benutzt worden. Die Schneide war scharf und glänzend, kein Fleckchen Rost war zu sehen. Ein Phänomen.
    In der ganzen Stadt gibt’s keinen Kurator oder Antiquitätenhändler, der nicht seinen letzten Hemdknopf hergeben würde, um das hier nur einmal in die Hand zu nehmen.
    Sie umfasste das Heft mit beiden Händen und schwenkte die schwere Waffe vor sich hin und her. Innerhalb weniger Augenblicke fingen ihre Handgelenke und Unterarme wegen des Gewichts zu prickeln und zu schmerzen an, und sie musste die Waffe wieder auf ihrem Schoß ablegen. »Mannomann, dem ursprünglichen Besitzer möchte ich nicht nachts im Dunkeln begegnen.«
    Sie hielt das Schwert ins Licht, um die Inschrift auf dem abgegriffenen Heft besser lesen zu können. S Ca on M od. Die Schrift sah ihr nach Englisch des 17. oder 18. Jahrhunderts aus, aber das bedeutete nicht, dass die Sprache unbedingt Englisch war. Latein, Französisch und Gälisch waren alle jahrhundertelang in Schottland in Gebrauch gewesen. Sie kniff die Augen zusammen und betrachtete die Kratzer zwischen den leserlichen Buchstaben genauer. Zu dumm, sie brauchte ihre Lupe dazu, und die lag zwei Stockwerke höher auf ihrer Schlafzimmerkommode.
    Aber selbst ohne Lupe hätte sie ihre nächste Provision darauf gewettet, dass der große, rundgeschliffene Stein in der Mitte des Keltenkreuzes, das den Griff schmückte, ein Amethyst war. Die kleineren, grün gefleckten Steine, die es umgaben, waren irischer Connemara-Marmor. Beides bezeugte die Herkunftsgeschichte des Schwertes, wie Tavish sie berichtet hatte, und deutete darauf hin, dass sein Eigentümer – wahrscheinlich nicht Lady Stewart, es sei denn, sie wäre eine Amazone gewesen
    – wohlhabend gewesen war. Ob es wohl ihrem Mann gehört hatte? Ihrem Vater?
    Claire betrachtete die Stierkopfspange, nahm als Nächstes den Dolch und stellte fest, dass seine handspannenlange Klinge genau so scharf wie die des Schwertes war. Schließlich drehte sie die mehr als faustgroße verzierte Holzschachtel, um die unzähligen Zeichen zu betrachten, die in ihre Oberfläche geschnitten waren. In der Schachtel klapperte es. Sieh an – eine Art Puzzle. Das konnte lustig werden …
    Sie drückte auf jede einzelne Fläche, in der Hoffnung, einen Druckpunkt zu entdecken, eine Art Hebel. Als sie nichts fand, legte sie die Schachtel wieder hin und nahm sich den zweiten Umschlag und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher