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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach
Autoren: Sarah Alderson
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Alex zu mir um. Ich schaute schnell weg. Dann spürte ich zwei warme Hände an der Hüfte, genau dort, wo mein Top über die Jeans nach oben gerutscht und eine Handbreit Haut freigegeben hatte. Ich wurde von der Arbeitsplatte gehoben und sanft auf den Boden gestellt. Ich hob den Kopf. Alex war noch größer als Jack. Er schenkte mir ein schnelles Lächeln.
    »Abendessen?«, fragte er. Wieder schob er mir den Stuhl zurecht und ich ließ mich darauf sinken. Er rückte mich samt Stuhl zum Tisch und setzte sich mir schräg gegenüber.
    Allmählich kriegte ich mich in den Griff, sodass ich mich wieder auf Jack konzentrieren konnte. »Nun komm schon, Jack, erzähl endlich. Wer ist Sara? Wie habt ihr euch kennengelernt?«
    Jack setzte sich mir gegenüber. »Sie arbeitet bei uns – in unserer Einheit.« Er und Alex wechselten einen kurzen Blick.
    »Sie ist super«, kommentierte Alex.
    Es gefiel mir überhaupt nicht, dass Alex irgendein Mädchen »super« fand, auch wenn es um die Freundin meines Bruders ging. Wie ein hungriger Hai tauchte ein weiterer Verdacht in mir auf. Wenn Sara Jacks Freundin war, hieß das noch lange nicht, dass Alex keine Freundin hatte. Aber hätte Jack Alex’ Wohnung dann als »Junggesellenbude« bezeichnet? Keine Ahnung, was ich schlimmer fand.
    »Ich dachte, Frauen würden bei den Recon Marines nicht aufgenommen?« Das hatte ich mal gegoogelt.
    »Sara ist keine Soldatin. Sie ist Neurowissenschaftlerin.«
    Das verschlug mir erst mal die Sprache. »Neurowissenschaftlerin? Wozu braucht eure Einheit eine Neurowissenschaftlerin?«
    Wieder fing ich den Seitenblick auf, den Alex Jack zuwarf. Als wartete er gespannt darauf, was Jack antworten würde. Die Sache kam mir immer bizarrer vor.
    »Na, äh, das ist sozusagen Standard«, murmelte Jack lahm.
    Ach ja? Womit beschäftigte sich eigentlich die US Army heutzutage? Ich kniff die Augen zusammen und sah ihn scharf an. »Du gehst also mit einer Frau, die anderen Leuten im Gehirn rummacht? Bist du so was wie ein Versuchskaninchen?«
    »Ha, ha.«
    »Wie alt ist sie überhaupt?« Ich war sicher, dass Neurowissenschaftler nicht schon nach drei Jahren von der Uni abgingen. Jack musste sich mit einer älteren Frau eingelassen haben.
    »Sechsundzwanzig.« Kühl erwiderte er meinen Blick. Eine klare Warnung, jetzt sofort mit den Fragen aufzuhören.
    Ich schluckte meine spontane Reaktion hinunter. »Okay – wie lange seid ihr schon ein Paar? Wo wohnt sie?«
    »Acht Monate. Sie wohnt auf der Basis.«
    »Aber du hast gesagt, dass deine Einheit nicht auf der Basis wohnt.« Ha – jetzt hatte ich ihn kalt erwischt!
    Er ging einfach darüber hinweg. »Tun wir auch nicht. Nur sie. Für sie ist es besser, auf der Basis zu wohnen.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Reich mir bitte mal den Senf rüber«, unterbrach uns Alex, wobei er Jack einen scharfen Blick zuwarf. Dann wandte er sich an mich. »Und wenn wir schon vom Wohnen reden …«
    Ich wurde misstrauisch. Ich hatte es schon immer gemerkt, wenn die beiden mir etwas verheimlichten. Wie damals, als ich in Jacks Zimmer platzte und die beiden mich abzulenken versuchten, während sie möglichst unauffällig ein Playboy -Heft verschwinden lassen wollten.
    Aber Jack und Alex sahen mich nur durchdringend und fragend an. Simultanangriff an zwei Fronten. Ich säbelte übertrieben sorgfältig ein Stück von meinem Steak ab und betrachtete es von allen Seiten, um ein bisschen Zeit zu gewinnen. Das Steakmesser hatte eine gezackte Klinge. Plötzlich verging mir der Appetit. Ich legte das Messer weg.
    »Lila. Sagst du uns bitte, warum du so plötzlich hergekommen bist?«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich Jack erzählen sollte. Mein Geheimnis war schon so lange und so tief in mir vergraben, dass es nicht mehr herauskommen wollte. Selbst unter normalen Umständen hätte ich nicht gewusst, wo ich die Worte finden sollte, mit denen man so etwas beschreiben konnte. Ganz abgesehen davon, dass ich jetzt unter Stress stand. Ich hätte mir tausend Ausreden einfallen lassen können. Die nackte Wahrheit war, dass ich den Gedanken nicht ertragen konnte, von Alex für einen Freak gehalten zu werden. Es war schlimm genug, dass er in mir nur Jacks kleine Schwester sah.
    Ich holte tief Luft. »Ich bin in der Abschlussphase«, begann ich vorsichtig. »Ich muss mich bald entscheiden, was ich danach mache. Dachte, es sei eine gute Gelegenheit, mir hier mal paar Colleges anzusehen.«
    »Colleges?« Jack runzelte die Stirn.
    »Ja, klar. Das sind
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