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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy
Autoren: Michael Lewin
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angelte nach einer Fünfzigdollarnote
     und reichte sie mir.
    Ich nahm sie, schalt sie aber
     zugleich freundlich: »Wenn Sie das jemand anderem mit einem so
     übel beleumundeten Beruf wie dem meinen sagen, könnte es teuer
     werden.«
    Sie schien überrascht zu
     sein. »Ach? Sie meinen, jemand könnte mich ausnützen? Sie
     brauchen doch meines Wissens eine Konzession, müssen eine Kaution
     stellen und so weiter.«
    »Ja.«
    »Und wie lange arbeiten
     Sie schon in diesem Beruf?«
    »Seit Mitte der
     sechziger Jahre«, antwortete ich. Es klang verdammt lang, vor allem
     wenn man bedachte, daß ich immer noch auf keinen grünen Zweig
     gekommen war.
    »Was sollte ich denn
     sonst tun?« fragte sie. »Ich meine, irgendwie muß man
     den Menschen doch vertrauen.« Damit riß sie mich in die Realität
     zurück.
    »Zweifellos. Es war nur
     ein scherzhafter Kommentar, weil Privatdetektive eben nicht das Ansehen
     von Berufssparten wie, sagen wir, den Ärzten genießen.«
    »Was mich betrifft,
     finde ich den Ruf der Ärzte auch nicht gerade umwerfend im Hinblick
     auf die Art, wie sie sich an ihren Patienten schadlos halten«, erklärte
     sie säuerlich.
    »Darf ich fragen, in
     welchem Fach Sie arbeiten?«
    »Was? Ach so.
     Soziologie.«
    »Interessantes Gebiet.«
    »O ja«, sagte
     sie.
    »Also gut - aber ich
     brauche noch ein paar Details.«
    »Was denn, zum
     Beispiel?«
    »Zum Beispiel den Namen
     Ihrer Freundin.«
    »Ach, du meine Güte.
     Entschuldigen Sie.«
    »Priscilla Pynne.«
     Sie buchstabierte den Namen und sprach ihn wie »Pin« aus.
    Der Mann hieß Frank. Außerdem
     nannte sie mir die Adresse und die Telefonnummer. »Ich habe auch ein
     Foto von ihr«, sagte sie und kramte in ihrer Handtasche. »Es
     ist ungefähr drei Jahre alt.«
    Das Foto zeigte eine
     Seelandschaft mit einem auffallend hübschen Mädchen im Bikini -
     das heißt, die Figur war hübsch, und vom Gesicht war nicht viel
     zu erkennen.
    »Tut mir leid - es ist
     vielleicht etwas ungewöhnlich für eine Identifikation«,
     sagte Dr. Staedtler, »aber ich hatte es zufällig bei mir und
     dachte, es könnte Ihnen vielleicht helfen.«
    »Ich bin sicher, jeder,
     der sie einmal so gesehen hat, ist in der Lage, sie zu identifizieren.«
     Sie war eine haselnußäugige Blondine mit flachsblondem, langem,
     über die Schulter fallendem Haar. Das einzige, was mich daran störte,
     war der etwas verkniffene Gesichtsausdruck. Er paßte nicht zu dem
     übrigen, zu der Haltung, die locker und entspannt wirkte. Ich sagte
     es Dr. Staedtler.
    »Sie mag es nicht, wenn
     sie fotografiert wird.«
    »Warum denn nicht?«
    »Nun ja, sie sieht
     ungewöhnlich gut aus«, sagte Dr. Staedtler, »und sie hat
     immer befürchtet, wegen ihres guten Aussehens würden die Leute
     nicht auf ihre übrigen Qualitäten achten.«
    »Ich hatte das gleiche
     Problem in meinen jüngeren Jahren«, sagte ich. Es sollte ein
     Scherz sein, aber sie nahm es ernst. Ich ließ es dabei. Dann sagte
     ich: »Ich weiß nicht, wo Sie Ihren Elf-Uhr-Termin haben, aber
     wenn er in der I.U.P.U.I. ist, müsen Sie sich beeilen.«
    »Oh.«
    »Nur noch zwei Dinge.«
    »Ja.«
    »Nummer eins ist eine
     Quittung.« Ich schrieb sie aus und reichte sie ihr. »Und das
     zweite ist die Frage, wie ich Sie erreichen kann, um Ihnen das Ergebnis
     meiner Ermittlung mitteilen zu können. Kann ich Sie irgendwo anrufen?«
    »Das ist etwas
     schwierig. Aber ich kann Sie ja anrufen.«
    »Das könnte
     ebenfalls schwierig sein - es kommt darauf an, wie die Sache läuft.
     Also, was machen wir?«
    »Ich kann Ihnen eine
     Nummer geben, unter der ich zwischen acht und Viertel nach acht zu
     erreichen bin.«
    »Okay. Fein. Und wenn
     ich aus irgendwelchen Gründen um diese Zeit nicht anrufen kann?«
    »Dann rufe ich Sie an.
     Haben Sie einen Telefonbeantworter? Ich könnte ja eine Nachricht
     hinterlassen, und Sie könnten danach zurückrufen. Wissen Sie,
     ich weiß noch nicht genau, was in den nächsten Tagen alles auf
     mich zukommt.«
    »Bedauerlicherweise ist
     mein Anrufbeantworter gerade zur Reparatur.« Beim Pfandleiher,
     verbesserte ich in Gedanken. »Aber ich kann Ihnen eine Nummer geben,
     unter der Sie etwas für mich hinterlassen können.« Ich
     schrieb sie ihr auf die Rückseite der Quittung.       
    »Ihre Privatnummer?«
    »Die meiner Mutter.«
    »Ach so«, sagte
     sie.
    »Wie Sie sehen - ich
     ziehe zur Zeit in ein anderes Büro.«
    »O ja, das ist mir
     vorhin schon aufgefallen.«
    Sie
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