Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
war Martineux. Hinter den Zeugen und dem Detektivleutnant saß John Laver, der Bezirksanwalt. Clive gab den Polizisten, die unterhalb der Rampe standen, ein Zeichen, und die Beamten führten die fünf Männer hinaus.
    „Er sah ähnlich aus, aber er war etwas älter, glaube ich", meinte Roger Collins.
    „Er ist es?" wiederholte Humphrey. „Darf man hier rauchen?" Clive nickte und steckte eine Zigarette in Brand. „Beschwören kann ich’s natürlich nicht —", sagte er dann plötzlich.
    „Ich denke, Sie haben ihn erkannt?" fragte der District Attorney, ein rundlicher, etwa fünfzigjähriger Mann, dessen Kinn auf viel Energie schließen ließ.
    Humphrey machte einen tiefen Zug und blickte dem Bezirksanwalt ins Gesicht. „Sie dürfen nicht vergessen, daß er einen ziemlichen Vorsprung hatte! Wir sahen ihn nur von hinten, lediglich in dem Moment, als er in den Wagen sprang, hatte ich einen Blick auf sein Profil!"
    „Na und?" fragte Laver.
    „Sehr, sehr ähnlich, ich würde sagen, daß er der Mörder ist. Aber beschwören kann ich es nicht!"
    Collins, der zweite Zeuge, der an der Verfolgung des Täters beteiligt gewesen war, schaltete sich ein. „Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit hinsichtlich der Körpergröße; auch die Haarfarbe ist fast die gleiche. Und doch bin ich davon überzeugt, daß der Täter ein anderer ist."
    „Danke, meine Herren", sagte Hammer, „ich brauche Sie zunächst nicht mehr."
    Die Männer erhoben sich und verließen den Raum. Auf dem Korridor verabschiedeten sie sich voneinander. Clive Hammer ging mit dem District Attorney in dessen Büro.
    „Viel ist bis jetzt nicht erreicht worden", meinte Faber und ließ sich in seinen Drehstuhl fallen, den er hin und her zu bewegen begann. „Ich 'hatte gehofft, daß die Zeugenaussagen mehr Substanz haben würden."
    Clive setzte sich in den Armlehnstuhl, der auf der Besucherseite von Lavers Schreibtisch stand. „Das Merkwürdige ist, daß ich Martineux nicht für schuldig halte."
    „Sie verblüffen mich", meinte Laver. „Die Beweislast ist doch geradezu erdrückend!"
    „Die Beweise reichen aus, um den Burschen erst einmal festzusetzen", bestätigte Clive, „aber ich möchte wetten, daß er das Mädchen nicht töten wollte, ja, ich gehe noch weiter und behaupte, daß er nicht der Schütze ist, den wir suchen."
    „Was bringt Sie auf diesen Gedanken?"
    „Schwer zu sagen, John. Natürlich gibt es keinen Zweifel, daß Martineux uns die Wahrheit vorenthält. Aber ich glaube, er lügt, um jemand zu decken —"
    „Haben Sie schon Nachricht aus New York, wegen des Wagens?" fragte Laver.
    „Ja, der Pontiac gehört einer Lucy Bresban. Sie wohnt gleichfalls im Manchester. Ich werde mir die Dame noch heute vorknöpfen, aber ich bezweifle, daß sie etwas mit der Sache zu tun hat. Der Wagen wurde von dem Täter gestohlen, das ist doch klar."
    Es klopfte, und ein junger Mann mit dunklem Haar und dunklen Augen trat ein. „Mr. Hill ist gekommen", meldete er. „Soll ich ihn reinführen?"
    „Ja, bitte", sagte Laver und blickte Clive an.
    „Ich hoffe, diese Unterhaltung wird uns voranbringen.“
    Sekunden später betrat ein elegant gekleideter Mittvierziger den Raum. Er blieb an der Schwelle stehen und führte eine knappe, höfliche Verbeugung aus, die den beiden Männern galt. Trotz dieser Reverenz zeigte seine Haltung eine gewisse Arroganz, eine Überlegenheit, die er den Beamten gegenüber zu empfinden schien. Sie begrüßten sich. Mr. Hill nahm in dem Armlehnstuhl Platz, und Clive setzte sich auf einen Stuhl an die Schmalseite des Schreibtisches. Laver beugte sich nach vorn. Sein Drehstuhl machte dabei ein knarrendes Geräusch.
    „Sie wissen natürlich, warum wir Sie hergebeten haben, Mr. Hill?"
    Mr. Hill setzte sich bequem zurecht; er schlug nachlässig ein Bein über das andere und nickte ernst. „Natürlich", erwiderte er. „Die Sache mit der unglücklichen Geschichte, die sich im Bahama ereignete, hat schnell die Runde gemacht. Ich weiß auch, daß Sie inzwischen Mr. Martineux verhaftet haben. Ich maße mir nicht an, Ihre Entscheidungen zu kritisieren — aber ich fürchte, daß Sie einen Fehler gemacht haben."
    Laver und Hammer tauschten einen kurzen Blick aus, dann fragte der Bezirksanwalt: „Ist Ihnen bekannt, über welch erdrückende Beweislast wir verfügen?"
    „Nein. Ich weiß nur, daß Martineux absolut keinen Grund hatte, seine Schwester zu töten."
    „Das Mädchen ist seine Schwester?" fragte Laver verblüfft.
    „Ich dachte, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher