Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Couchtisch ab. „Ich wette, die Kleine hat die Warnung verstanden."
    „Vielleicht, vielleicht auch nicht", meinte Cardon. „Es kann passieren, daß sie vor Angst hysterisch geworden ist und auspackt, was sie weiß."
    „Ihr ist klar, was sie sich damit einhandelt."
    „Sie hat bewiesen, daß sie keine Furcht kennt."
    „Unsinn. Nichts hat sie bewiesen! Sie wollte mich sprechen, okay. Das ist ihr gutes Recht."
    „Du weißt genau, was sie wollte."
    „Ja, das hast du mir einzureden versucht."
    „Die anderen waren der gleichen Meinung."
    „Ich wäre mit ihr schon klargekommen."
    „Sie muß verschwinden!"
    „Tu, was du willst, aber hüte dich, irgendeinen Fehler zu machen!" warnte Crosley.
    „Den können wir uns hier gar nicht leisten, Boß. Dieser Clive Hammer gefällt mir nicht. Wir sollten versuchen, ihn uns zu kaufen."
    „Der ist nicht käuflich. Für solche Typen habe ich einen Blick."
    „Jeder Mensch hat einen schwachen Punkt."
    „Richtig. Durchleuchte seine Vergangenheit. Das ist doch deine Spezialität, nicht wahr?"
    „Ist es", bestätigte Cardon. „Ich erledige das, Boß."
    „Und mit dem Mädchen?"
    „Das übernehme ich schon", sagte Cardon rasch.
    „Ich will keinen Ärger, Steve!"
    „Eben", sagte Steve Cardon. „Deshalb muß sie sterben!"
     
    5
     
    Joe Baker war neunundvierzig Jahre alt. Er tat seinen Dienst bei der Kriminalpolizei seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren. Trotzdem hatte er es nur bis zum Sergeanten gebracht. Ursache für diesen nicht gerade glänzenden Aufstieg war die Tatsache, daß Joe Baker etwas Mühe hatte, seinen Denkapparat zu handhaben. Es war keineswegs dumm, aber seine Schwerfälligkeit machte ihn leider zu einem Mann, der nur beschränkt einsatzfähig war. Er wurde nur für Aufgaben herangezogen, die keine Gedankenakrobatik notwendig machten.
    Joe Baker selbst war mit seiner Arbeit und seinem Leben durchaus zufrieden. Lediglich seine Frau machte ihm zuweilen die Hölle heiß und warf ihm vor, ein Versager zu sein. Joe Baker hatte Posten auf einem Stuhl vor dem Krankenzimmer von Angelique Martineux bezogen. Er studierte die neuesten Wettberichte und machte gelegentlich eine Bleistiftanmerkung. Im Gegensatz zu seinen geistig beweglicheren Kollegen hatte er eine untrügliche Nase für Pferde und kassierte Monat für Monat eine beträchtliche Summe an Wettgewinnen.
    Es war elf Uhr abends. Die Nachtschwester vom Dienst hatte vor zehn Minuten das Krankenzimmer verlassen und Joe richtete sich auf eine ruhige Nacht ein. Er hatte genügend Lesestoff mitgebracht, um die Zeit bis zu seiner Ablösung überbrücken zu können. Gerade, als er die Wettzeitung gegen ein Heft der Wahren Geschichten austauschen wollte, bog ein Mann um die Ecke. Er trug den weißen Kittel, der ihn als Arzt auswies und lächelte freundlich.
    „Hallo", sagte er. „Ziemlich langweiliger Posten, was?"
    „Es geht", meinte Joe, „man muß sich nur zu beschäftigen wissen."
    „Stimmt genau", sagte der Mann im weißen Kittel und legte seine Hand auf die Türklinke des Krankenzimmers. „Die Schwester sagte mir, daß bei dem Mädchen ein leichter Temperaturanstieg zu verzeichnen ist. Ich will mich gleich selber darum kümmern, sicher ist sicher."
    „Klar, Doktor", sagte Joe.
    Der Mann im weißen Kittel öffnete die Tür.
    „Moment mal, Doktor", meinte Joe und stand auf. „Wie ist denn Ihr Name?"
    „Bitte?"
    „Ich möchte wissen, wer Sie sind?"
    „Doktor Allan, Warum fragen Sie?"
    „Ich habe strikte Anweisung, keinen Fremden in das Krankenzimmer zu lassen."
    „Aber ich bin doch kein Fremder! Ich bin Arzt und habe heute Nachtdienst."
    „Das bezweifelt niemand, Doktor. Aber ich muß mich an meine Weisungen halten."
    „Das ist doch absurd! Wollen Sie mich etwa davon abhalten, der Patientin zu helfen?"
    Joe überlegte kurz. Dann entschied er: „Ich komme mit Ihnen."
    „Wie Sie wollen."
    Zu zweit betraten sie das Krankenzimmer. Als Joe das Licht anknipste, sah es einen Moment so aus, als ob das Mädchen die Augen öffnen wollte. Ihre Lider flatterten unruhig; sie seufzte leise und drehte dann den Kopf zur Seite, um weiterzuschlafen.
    Die beiden Männer traten an das Bett des Mädchens.
    „Sie sieht ganz wohl aus", meinte Joe. „Sie wollen das Mädchen wecken?"
    „Es ist besser."
    Der Mann im weißen Kittel zog ein Päckchen ans der Tasche, das er vom Papier befreite. Dann riß er den zum Vorschein kommenden Plastikbeutel auf und schüttete seinen Inhalt in ein Glas. Er trat an das Waschbecken und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher