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Ein Garten im Winter

Ein Garten im Winter

Titel: Ein Garten im Winter
Autoren: Kristin Hannah
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geworden bin, dass ich ihnen entgleite. Nur Anja wird mich verstehen.
    Trotzdem öffne ich die Tür. Der Knauf dreht sich leicht in meiner Hand, und die Luft ist so schneidend kalt, dass ich eine herrliche und tragische Sekunde zugleich glaube, wieder in meiner geliebten Heimatstadt an der Newa zu sein.
    Ich gehe über den frisch gefallenen Schnee und spüre, wie meine Fußsohlen brennen.
    Ich bin schon fast im Garten, als er erscheint. Ein Mann, ganz in Schwarz, mit einem goldenen Schopf, der im Sonnenlicht leuchtet.
    Es kann nicht er sein. Das weiß ich.
    Ich gehe zur Bank und halte mich an der kalten schwarzen Lehne fest.
    Er kommt auf mich zu, gleitet fast, mit einer Eleganz, die neu ist oder an die ich mich nicht erinnere. Als er bei mir ist, sehe ich auf und blicke in die grünen Augen des Mannes, den ich über siebzig Jahre geliebt habe.
    Grün.
    Die Farbe lässt mir den Atem stocken. Ich fühle mich wieder jung.
    Er ist real. Und hier. Ich spüre seine Wärme, und als er mich berührt, erschauere ich und setze mich auf die Bank.
    Es gibt so viel zu sagen, aber ich bringe nur seinen Namen heraus: »Sascha …«
    »Wir haben gewartet«, antwortet er, und beim Klang seiner Stimme löst sich ein Schatten von seinem schwarzen Mantel und nimmt Gestalt an. Es ist eine kleinere Version des Mannes.
    »Leo«, sage ich, mehr bringe ich nicht heraus. Ich sehne mich danach, die Arme nach meinem kleinen Jungen auszustrecken und ihn fest an mich zu drücken. Er sieht so gesund und kräftig aus, seine rosigen Wangen glühen geradezu vor Lebenslust. Dann sehe ich seine Wangen auf einmal ganz anders vor mir: eingefallen, gräulich blau, von Raureif überzogen. Ich höre ihn sagen: Ich habe Hunger, Mama … lass mich nicht allein …
    Vor lauter Schmerz keuche ich laut auf, aber Sascha ist da, nimmt meine Hand und sagt: »Komm, Geliebte. Zum Sommergarten …«
    Und der Schmerz ist verschwunden.
    Ich blicke in die grünen Augen meines Sascha und denke an das Gras, in dem er vor so langer Zeit kniete. Da habe ich mich in ihn verliebt. Leo hängt sich an mich wie immer, und ich nehme ihn lachend auf den Arm und vergesse, dass ich einmal nicht mehr in der Lage war, ihn in meinen Armen zu halten.
    »Komm«, wiederholt Sascha und küsst mich. Ich folge ihm.
    Ich weiß, wenn ich zurückblicke, werde ich meinen alten, verbrauchten Körper sehen, der auf der verschneiten Bank zusammengesunken ist. Wenn ich warte, werde ich meine Töchter hören, die mich entdecken und zu weinen anfangen.
    Daher blicke ich nicht zurück. Ich halte mich an meinem Sascha fest und drücke einen Kuss auf den Hals meines Löwen.
    Ich habe so lange darauf gewartet, sie wiederzusehen, mich so zu fühlen. Ich weiß, meine Mädchen werden jetzt zurechtkommen. Sie sind Schwestern, sie sind eine Familie. Das ist das Geschenk ihres Vaters. Durch meine Geschichte habe ich es ihnen ermöglicht, und in den letzten zehn Jahren haben wir einander genug Liebe für ein ganzes Leben geschenkt.
    Ich denke Lebt wohl, meine Töchter. Ich liebe euch. Ich habe euch immer geliebt.
    Und dann gehe ich.

Dank
    Einen Roman zu schreiben mag ein einsames Unterfangen sein, aber ihn zu beenden und zu veröffentlichen ist es sicher nicht. Bei diesem Buch haben mir besonders viele Menschen geholfen. Zuerst und am meisten möchte ich meiner brillanten Lektorin Jennifer Enderlin und dem gesamten Team von St. Martin’s Press danken, insbesondere Matthew Shear, Sally Richardson, George Witte, Matt Baldacci, Nancy Trypuc, Anne Marie Tallberg, Lisa Senz, Sarah Goldstein, Kim Ludlum, Mike Storrings, Kathryn Parise, Alison Lazarus, Jeff Capshew, Ken Holland, Tom Siino, Martin Quinn, Steve Kleckner, Merrill Bergenfeld, Astra Berzinskas, John Edwards, Brian Heller, Christine Jaeger, Rob Renzler, dem gesamten Verkaufsteam vom Broadway und der Fifth Avenue, Sara Goodman, Tahsha Hernandez und Stephen Lee. Danke für ein großartiges Jahr!
    Dank auch an Tom Hallman für die wunderschönen Cover meiner Bücher.
    Ebenso danke ich der Journalistin Sally Sara für ihre wertvolle Unterstützung. Etwaige Fehler gehen allein auf mein Konto.
    Dank an Mary Moro für ihre Informationen über das Wenatchee Valley und alles, was mit Äpfeln zu tun hat.
    Ich danke Tom Adams dafür, dass er eines Abends Russland erwähnt hat …
    Dank schließlich an Megan Chance und Kim Fisk, die immer wissen, wann gelacht und wann geweint werden muss – und weil sie mich so rasch ermuntert haben, wieder anzufangen.
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