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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan
Autoren: Bronwyn Scott
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Gewöhnlich war sie sehr vernünftig. „Nun, aber ich werde vermutlich gelegentlich zwanzig Personen zum Dinner einladen, und du musst hier keineswegs allein leben. Ich möchte auch gern hier wohnen, mit dir zusammen.“ Jetzt plapperte er, und vermutlich verdarb er alles. Paine zog einen weiteren Gegenstand aus seiner Tasche, diesmal handelte es sich um ein rechtliches Dokument in einem schmalen Ledermäppchen. Er reichte es ihr.
    „Was ist das?“
    „Das ist die Besitzurkunde für dieses Haus. Sie gehört zu dem Schlüssel.“ Himmel, das klang ja so dumm! Natürlich gehörte sie zu dem Schlüssel.
    Am besten machte er möglichst schnell weiter, ehe sein Verstand ihn noch ganz verließ. Paine nahm ihre Hände und hielt sie ganz fest. „Ich möchte dich heiraten, Julia. Ich möchte dich heiraten, mit dir zusammen in diesem Haus leben und Kinder mit dir großziehen. Würdest du das in Erwägung ziehen?“
    „Mich heiraten? Wann hast du das beschlossen?“, stammelte Julia zögernd.
    „Ich glaube, das habe ich schon vor Wochen beschlossen, als ich dich zum ersten Mal sah. Bis ich dir begegnete, habe ich niemals an die Liebe auf den ersten Blick geglaubt, genau genommen nicht einmal an die Liebe überhaupt, Julia. Du hast mich eines Besseren belehrt. Ich glaube nicht, dass ich es mir leisten kann, dich zu verlieren.“
    „Es war immer klar, dass du mich verlieren würdest. Mich zu behalten, das gehörte nicht zu unserer Vereinbarung, Paine. Ich erwarte nicht, dass es jetzt ein Teil der Abmachung wird. Ich habe viel zu lange ausgeharrt, und du musst dich zu nichts verpflichtet fühlen. Ich muss zugeben, ich bin mir nicht sicher, was ich jetzt tun soll.“ Julia entzog ihm ihre Hände und begann, im Korridor auf und ab zu gehen.
    „Ich hätte nie gedacht, dass alles sich zum Guten wenden würde. Ich dachte, ich würde in aller Öffentlichkeit ruiniert und dann fortgeschickt werden, irgendwohin aufs Land. So hatte ich es für mich geplant. Ich dachte sogar, alles würde so viel einfacher sein. Niemals hatte ich mit all diesen – diesen Abenteuern gerechnet. Vielleicht waren für dich diese letzten Wochen ganz normal, aber für mich – nun, in meinem bisher recht gewöhnlichen Leben gab es nichts Vergleichbares. Du hast mir nur Gutes getan, und du musst dich nicht verpflichtet fühlen, mich jetzt zu retten.“
    Sie richtete den Blick aus ihren traurigen grünen Augen auf ihn.
    Ihm kam der Gedanke, dass sie schon die ganze Woche darüber nachgedacht haben musste. Während er sich überlegt hatte, wie er ihr wohl seinen Antrag vortragen sollte, hatte sie geplant, sich zu verabschieden und ihm die Freiheit zurückzugeben.
    Er trat zu ihr, legte ihr die Hände auf die Schultern, als wollte er sie stützen – aber vielleicht wollte er auch sich selbst stützen. Er wollte sie auf keinen Fall verlieren. „Hier geht es nicht um Verpflichtungen, auch nicht um Leidenschaft, obwohl uns die nicht fehlt. Hier geht es um Liebe. Ich habe mich unsterblich in dich verliebt, Julia. Du hast mir Frieden gebracht, den ich in meinem Leben noch nie hatte. Ich brauche dich, und ich will dich, und endlich habe ich dir auch etwas zu bieten: Ich habe jetzt einen Schreibtisch in der Bank, ein Haus, das nicht meinem Bruder gehört, ein Vermögen, das du vergeuden kannst.“ Bei den letzten Worten lachte er ein bisschen. „Ich habe sogar einen Titel.“ Paine zog den dritten Gegenstand aus der Innentasche seiner Jacke und gab Julia ein zusammengefaltetes Blatt Papier. „Lies das, es ist ein Brief vom König.“
    Julia überflog ihn. „Oh Paine, du wirst in den Adelsstand erhoben! Sir Paine Ramsden.“ Sie las weiter. „Für unschätzbare Dienste für die Krone. Was um alles in der Welt hast du getan?“
    „Die Krone musste informiert werden über Oswalts Verrat an Mitgliedern des Adels. Es gab eine Menge Leute, darunter auch Seine Majestät, die sehr froh waren, dass bestimmte Dinge geklärt wurden. Du wirst Lady Julia Ramsden. Jetzt bin ich deiner wert.“
    Julia traten die Tränen in die Augen. Verflixt. Er hatte sie nicht zum Weinen bringen wollen. Eigentlich sollte sie springen vor Freude. Am liebsten gleich in seine Arme.
    „Du warst meiner immer wert, Paine“, flüsterte sie. „Als ich mit all dem hier begann, suchte ich nach dem ehrlosesten Mann in ganz London. Nie hätte ich damit gerechnet, dass er sich als der ehrenhafteste erweist.“ Sie biss sich auf die Lippen und lächelte unter Tränen. „Ich nehme nicht an, dass du
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