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Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen
Autoren: Magnus Montelius
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gut zu Natalies Beschreibung des mysteriösen Mannes passte.

43 Als Meijtens mit dem Fahrrad zum Fußballplatz fuhr, stellte er fest, dass sich im Vergleich zu jenem Abend vor gut einem Monat kaum etwas verändert hatte. Es spielte dieselbe Jungenmannschaft, und am Rand des Spielfelds ging derselbe Mann auf und ab. Nur die Jahreszeit hatte sich mittlerweile dem Winter genähert. Die Baumwipfel waren kahl, die Jungen trugen Handschuhe, und aus dem Mund des Trainers kamen Atemwolken, wenn er ihnen Anweisungen zurief.
    Wie beim letzten Mal dauerte es eine Weile, bis Åke Sundström ihn bemerkte, aber Meijtens glaubte diesmal nicht, dass er bewusst ignoriert wurde. Als sich der korpulente Mann zu ihm umdrehte, sah er für einen Moment ehrlich überrascht aus, fing sich jedoch bald wieder.
    »Sieh einer an, der verschwundene Enthüllungsjournalist«, sagte er und wandte sich wieder dem Spielfeld zu.
    »Ich wollte mich dafür bedanken, dass Sie mir bei der Beerdigung zur Hilfe geeilt sind. Als Sonia Terselius mich beschimpft hat.«
    »Sind Sie extra hergekommen, um mir das zu sagen?«
    »Nicht nur.«
    Åke Sundström beobachtete ihn, sagte aber nichts.
    »Ich dachte, dass es Sie vielleicht auch interessieren könnte, was wir über Erik Lindman herausgefunden haben.«
    »Ich nehme an, dass ich das bald in Ihrem Käseblatt lesen kann.«
    »Ich arbeite da nicht mehr. Bin gefeuert worden.«
    »Na schön, dann werde ich es eben woanders lesen dürfen.«
    Meijtens schüttelte den Kopf, aber Åke Sundström hatte sich erneut dem Spielfeld zugewandt und feuerte seine Spieler an.
    »Ich arbeite nicht mehr als Journalist, und Sie werden es nirgendwo lesen, nicht, nachdem Peter Laurén ermordet wurde.«
    Åke Sundström rief weiter seine Anweisungen, aber es war ihm anzumerken, dass seine Aufmerksamkeit nicht mehr dem Fußballplatz galt.
    »Dann also nicht«, sagte er nach einer Weile und spuckte auf die Erde.
    »Ich habe mir gedacht, ich komme zu Ihnen und erzähle Ihnen, was wir herausgefunden haben.«
    »Ich werde Sie wohl nicht davon abhalten können.«
    Åke Sundström ging ein paar Schritte aufs Spielfeld und sagte den Jungen, sie sollten ihre Bälle einsammeln und nach Hause gehen. Erst danach entfernte er sich ein wenig und setzte sich auf eine Bank an der Längsseite des Platzes. Meijtens fasste das als eine widerwillige Einladung auf und folgte seinem Beispiel.
    Er fing ganz von vorne an und erzählte, wie sie bei ihrer Arbeit von Erik Lindmans Unschuld ausgegangen waren und ihnen diese Hypothese immer wahrscheinlicher erschienen war, nachdem sie alte Freunde interviewt und Archive durchforstet hatten. Åke Sundström hörte zu, ohne eine Miene zu verziehen. Erst als Meijtens von seinem Interview mit Dr. Pecanin erzählte, sah er echtes Interesse bei ihm aufblitzen. Sundström stellte eine Menge Fragen und bat ihn sogar um Pecanins Adresse.
    Meijtens erzählte von Salling, von Richard Salmqvists Brief und von Natalies Gespräch mit Rebecka Wester, und wie sie zu dem Schluss gelangt waren, dass Peter Laurén nicht nur Tristan, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein Mörder war, was sie nun jedoch nicht mehr recherchieren und niemals würden beweisen können. Meijtens klang bei seinen letzten Worten nicht vorwurfsvoll, hoffte aber dennoch, dass sie irgendeine Reaktion hervorlocken würden.
    Aber Åke Sundström starrte nur vor sich hin.
    »Sie wären ohnehin niemals an ihn herangekommen.«
    Meijtens konnte einen gewissen Ärger nicht unterdrücken.
    »Und warum nicht?«
    Åke Sundström antwortete zunächst nicht, drehte sich dann jedoch langsam zu Meijtens um. »Weil Typen wie Laurén immer davonkommen.«
    Keiner von ihnen sagte etwas, und Meijtens fiel auf, wie still es um diese Jahreszeit war.
    »Haben Sie es deshalb getan?«, fragte Meijtens schließlich. »Weil Sie überzeugt waren, dass er sonst davonkommen würde?«
    Åke Sundström schnaubte. »Wer hat behauptet, dass ich irgendetwas getan habe?«
    Meijtens schaute zur anderen Seite des Platzes hinüber und überlegte, wie er seine nächste Frage formulieren sollte. Er beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    »Sie sind meiner Kollegin aufgefallen«, sagte er. »Natalie Petrini. Sie hat gemerkt, dass Sie ihr gefolgt sind, und konnte Sie beschreiben.«
    »Es ist nicht zufällig so, dass sie mich mit einem der vielen anderen korpulenten und schlampig gekleideten Männer mittleren Alters verwechselt hat, die durch die Straßen der Stadt schlurfen? Rein
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