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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe
Autoren: Marguerite Kaye
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Zugpferd beobachten.
    Der vermeintliche Kutscher zeigte noch kaum Ermüdungserscheinungen. Zwar war seine Haut feucht und glänzend vor Schweiß, doch Verletzungen hatte er bisher nicht davongetragen. Seine in engen Lederhosen steckenden Beine waren lang und beweglich, leichtfüßig tänzelte er um seinen Gegner herum. Immer wieder landete er leichte Treffer. Dann zog er sich rasch zurück, ehe die Faust des Riesen ihn traf.
    Serena war fasziniert. Sein Körper erinnerte sie an ein lebendes Kunstwerk. Jetzt spannte er die Rückenmuskeln an. O Gott, er war umwerfend! Sie spürte, wie ihr Puls sich beschleunigte. Ein seltsames, beunruhigendes, erregendes Gefühl überkam sie.
    Im Licht der Sonne glänzten die schweißbedeckten Körper der Kämpfenden. Deutlich konnte man erkennen, wie überlegt der Kutscher seine Kräfte einsetzte. Sein Anblick gemahnte Serena an einen zum Sprung bereiten Tiger. Er spielte mit dem Riesen wie ein Raubtier, das sich seiner Kraft bewusst ist und sich, ehe es zum tödlichen Schlag ausholt, noch ein wenig mit seiner Beute amüsieren will.
    Die Stimmen um sie herum wurden lauter. „Los, zeig’s ihm, Samuel!“, rief jemand. „Lass dich nicht unterkriegen! Schlag zu!“ Doch zu spät! Der Schmied taumelte, als die Faust seines Gegners ihn hart am Kinn traf. Wahrscheinlich wäre er zu Boden gegangen, wenn die Umstehenden ihn nicht aufgefangen und noch einmal nach vorn geschoben hätten. Er versuchte einen Angriff, wurde, als der Kutscher auswich, von seinem eigenen Schwung mitgerissen und stolperte erneut.
    Der leichtfüßig von einem Bein aufs andere tänzelnde Sieger lächelte. Es war ein selbstbewusstes und vielleicht auch ein wenig boshaftes Lächeln, das seine Augen hell aufleuchten ließ. Serena stockte der Atem. Er sah wirklich verteufelt gut aus! Diese klugen grauen Augen mit den dunklen Wimpern, die dichten Brauen und dazu das glänzende schwarze Haar, das durch den Kampf in Unordnung geraten war! Auch sein Mund war beeindruckend, männlich und mit unglaublich wohlgeformten Lippen.
    „Noch eine Runde!“, forderten die Zuschauer jetzt einstimmig. „Los, noch eine Runde!“
    Zögernd zuerst begannen die Boxer erneut, sich zu umkreisen. Plötzlich machte Samuel einen großen Schritt auf den Kutscher zu und landete einen harten Schlag auf dessen Brust. Zum ersten Mal war es ihm gelungen, seinen Gegner zu überraschen. Dieser taumelte, fand jedoch rasch das Gleichgewicht wieder und ging zum Gegenangriff über. Seine Fingerknöchel begannen zu bluten, doch das konnte ihn nicht bremsen. Als seine Faust ins Zwerchfell des Schmieds krachte, stöhnte der auf und wandte sich zur Seite, wobei er versuchte, den Feind mit der Hüfte fortzustoßen. Ein Fehler, wie sich sogleich zeigte! Denn darüber hatte der Riese vergessen, seinen Kopf zu schützen. Sobald der andere die vernachlässigte Deckung bemerkte, schlug er auch schon erneut zu. Mit einem rechten Haken schickte er seinen Gegner zu Boden.
    Der Kampf war zu Ende.
    Die Menge brüllte. Ein paar kleinere Geldbeträge wechselten den Besitzer. Einer der Burschen sammelte in einem Ledersäckchen Münzen für die Siegesprämie ein und reichte sie dem Gewinner. Dieser stand, ein triumphierendes Lächeln auf dem Gesicht, inmitten der Männer. Das dunkle Haar, das seine Brust bedeckte, glänzte feucht. Er atmete unregelmäßig, erholte sich jedoch rasch von der Anstrengung des Kampfes. Jetzt erhob Samuel sich mühsam vom Boden. Sein Gegner streckte ihm die Hand hin, half ihm auf und gab ihm dann zu Serenas Erstaunen den gefüllten Geldbeutel. Die Umstehenden klatschten zustimmend.
    „Du verdienst das mehr als ich, Samuel“, erklärte der Kutscher. „Denn du hast noch immer nicht begriffen, wann es an der Zeit ist, sich geschlagen zu geben.“
    Die Menge lachte. Offenbar war dies nicht der erste Wettstreit zwischen den beiden gewesen. Und offenbar waren die früheren Kämpfe ähnlich ausgegangen.
    „Der Sieger muss die Belohnung krieg’n“, meinte der Schmied.
    Woraufhin sein Gegner lachend den Kopf schüttelte, zu seinem Hemd ging, das etwas abseits vom Kampfplatz auf der Erde lag, und sich danach bückte. Als er sich wieder aufrichtete, ließ er den Blick kurz über die Menge gleiten – und bemerkte dabei Serena zum ersten Mal.
    Sie hatte sich zurückziehen wollen. Doch irgendwie war sie zwischen die Männer geraten, die plötzlich so eng um sie herum standen, dass sie sich nicht zwischen ihnen hindurchzudrängen vermochte.
    Dann stand
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