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Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder
Autoren: Linda Lael Miller
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Lizzie?”
    “In die Quere kommen?”, wiederholte Lizzie verwirrt. “Ich finde die Idee wundervoll.”
    Da seufzten Zebulon und Marietta gleichzeitig erleichtert auf.
    “Seid ihr dem denn gewachsen?”, fragte Morgan wie immer praktisch. “Kinder bedeuten eine Menge Arbeit.”
    Zebulons Augen leuchteten. “Wir hatten nie eigene Kinder, wie ihr wisst, und dabei lieben wir sie so sehr. Mach dir keine Gedanken um uns.” Er wandte sich an Lizzie, nun wieder mit besorgter Miene. “Das würde auch mehr Schüler für dich bedeuten. Und das Schulgebäude müsste vergrößert werden. Die Kinder sind bisher immer hin und her geschoben worden, sie haben keine Familien, die sich um sie kümmern. Sie könnten vielleicht Unruhe stiften.”
    “Nach der Hochzeit braucht Lizzie ihr Privatquartier nicht mehr. Wenn die Stadtverwaltung einverstanden ist, könnte man leicht die Wand einreißen und ein paar weitere Tische hineinstellen”, schlug Morgan vor.
    Als es Zeit fürs Abendessen war, folgte Lizzie Marietta in die Küche, um ihr zu helfen.
    “Wie ist es eigentlich, hier zu wohnen?”, fragte sie neugierig.
    “Am Anfang kamen einige verwirrte Herren hierher”, gestand Marietta mit geröteten Wangen. “Und eine Zeitlang klopfte es immer an die Tür, sobald ein Zug im Bahnhof ankam.”
    “Ich hätte nicht fragen sollen”, entschuldigte sich Lizzie: “Es ist normal, sich darüber zu wundern”, beruhigte Marietta sie. “Und der Herr weiß, dass ich mich
genug
gewundert habe. Clarinda und ich sind in einer bescheiden, gottesfürchtigen Familie aufgewachsen. Meine Schwester war immer sehr lebhaft, das stimmt. Aber ich hätte niemals auch nur davon geträumt, dass sie eines Tages ein …
Bordell
führen würde.”
    Um den Braten aus dem Ofen zu holen und vorsichtig auf eine Platte zu legen, hielt Marietta kurz inne. Lizzie nahm eine Schüssel mit flockigem Kartoffelbrei in die Hand. “Die Menschen sind voller Überraschungen.”
    “Was auch immer sie in der Vergangenheit getan hat, es ist nett von Clarinda, dass sie Zebulon und mich hier wohnen lässt. Der Himmel weiß, was wir sonst hätten tun sollen. Sie hat sogar ein Telegramm an den Gemischtwarenladen geschickt, mit der Aufforderung, uns dort auf ihre Rechnung alles kaufen zu lassen, was wir brauchen.”
    Als sie alle in dem großen Speisezimmer saßen, sprach Zebulon ein Gebet. Nach dem Amen begannen sie schweigend zu essen. Woodrow blieb im Salon, wo er leise vor sich hin krächzte.
    “Es ist fast unvorstellbar”, meinte Zebulon nach einer Weile, “dass ein ganzes Jahr vergangen ist, seit wir uns kennengelernt haben.”
    Morgan warf Lizzie einen Blick von der Seite zu. “Manchen von uns erscheint die Zeit ziemlich lange.”
    Lizzie stieß ihn mit dem Ellbogen und schenkte Zebulon ein Lächeln. “Wann werden die Kinder ankommen?”
    “Gleich nach Neujahr. Zebulon und ich haben bis dahin noch eine Menge zu tun”, antwortete Marietta.
    “Ich kann versprechen, dass ein ganzer Haufen McKettrick-Frauen euch helfen wird”, verkündete Lizzie mit tiefster Überzeugung.
    Nach dem Essen kümmerten sich Lizzie und Marietta um den Abwasch, während Zebulon, Morgan und Woodrow im Salon über Politik sprachen.
    Als Lizzie und Morgan gingen, schneite es wieder. Doch anstatt zum Schulhaus zu laufen, steuerte Morgan mit ihr zu ihrem eigenen Cottage am Stadtrand.
    Zu Lizzies Überraschung waren die Fenster hell erleuchtet und das winzige Vorderzimmer geheizt. Sie besuchten das Haus oft, einzeln oder gemeinsam. Lizzie stellte sich dann immer gerne vor, wie es werden würde, hier mit Morgan zu leben.
    Der Holzboden glänzte, der Lackgeruch lag noch immer beißend in der Luft. Zwei Ohrensessel standen vor dem Backsteinkamin, und Spitzenvorhänge, die ihre Stiefmutter und Tanten genäht hatten, zierten die Fenster. Ein von Concepcion geknüpfter Teppich sorgte für Farbe in dem Zimmer.
    Verträumt lief Lizzie in die Küche mit dem brandneuen Herd und den gefüllten Regalen. In der Mitte standen ein Tisch und vier Stühle, die ihr Vater selbst gezimmert hatte.
    Außerdem gab es ein kleines, modern ausgestattetes Badezimmer und zu beiden Seiten zwei Schlafzimmer – das kleinere leer, das größere mit einer Kommode und einem Schrank möbliert, aber ohne Bett.
    “Wo werden wir schlafen?”, fragte Lizzie.
    Morgan zog sie lachend an sich und küsste sie auf die Nasenspitze. “Ich habe nicht vor, viel zu schlafen. Jedenfalls nicht in unserer Hochzeitsnacht.”
    Vor Vorfreude
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