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Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein Fall von Liebe (Baccara) (German Edition)
Autoren: Sarah M. Anderson
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seinen Hut ab. Sie errötete. „Habt ihr hier Ärger?“
    Das Rot ihrer Wangen wurde noch intensiver, als sie auf den Boden schaute. Dan nahm an, dass Maria dreißig Jahre zuvor ein echter Hingucker gewesen war. Er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, aber Frauen zu schmeicheln war seine zweite Natur. „Ärger, Señor?“
    „Ärger mit den Eingeborenen?“ Maria sah ratlos aus, deshalb versuchte es Dan noch einmal. „Ärger mit den Indianern?“ Es hörte sich irgendwie falsch an, so als lebten sie im Jahr 1880. Er räusperte sich und zeigte ihr den Hut.
    Maria schaut auf das Loch und auf Dans Kopf. „ Dios mi! Nein, Señor! Diese Art von Ärger haben wir nicht.“
    Verdammt. Dan konnte sich gut in Menschen hineinversetzen, vor allem in Frauen. Maria sagte die Wahrheit.
    „Sie werden mir sagen, wenn Sie von so etwas hören, nicht wahr?“ Aufmunternd lächelte er sie an.
    Sie nickte, während sie sich in Richtung Küche bewegte. „Si, Señor.“
    Zufrieden ging er zum Büro seines Onkels. Früher war der Raum wohl das Esszimmer gewesen. Jetzt war es mit allem vollgestopft, was man brauchte, um ein Unternehmen am Laufen zu halten. In Texas war Cecil ein skrupelloser Geschäftsmann gewesen, zeitweise hatte er fast das Monopol an texanischem Öl gehalten.
    Cecil war schlau. Als die Rede davon war, dass die fossilen Energievorräte begrenzt waren, hatte er schon in alternative Energieformen wie Wasserkraft zu investieren begonnen. Deshalb war er nach South Dakota gekommen. Die Wasserrechte waren hier billig, und das Potenzial war groß. Armstrong Hydro war nach und nach nicht nur der größte, sondern auch der einzige Anbieter auf diesem Gebiet geworden.
    Dan hatte Cecil noch nie gemocht. Aber Familie war nun mal Familie. Cecil und Dan waren durch ihr Blut und durch gemeinsame Geschäfte aneinander gebunden. Dan konnte den alten Mann nur loswerden, wenn er etwas fand, das den Vorstand überzeugte, ihn an die Luft zu setzen. Ohne anzuklopfen, platzte er in Cecils Büro.
    „Was gibt’s?“, fragte Cecil. Er blickte nicht von dem Bericht auf, den er las. Der alte Mann trug noch denselben Schnurrbart wie in den Fünfzigern. Das Einzige, was sich in den vergangenen fünf Jahren geändert hatte, war, dass Cecil sich nun auch einen Backenbart stehen ließ, der ihn irgendwie wie das Böse selbst aussehen ließ. Der einzige Beleg, dass Cecil lachen konnte, war ein Foto, das ihn und Dans Vater vor ihrem ersten Ölbohrturm zeigte. Seinen Neffen Dan hatte er noch kein einziges Mal angelächelt.
    Dan warf seinen Hut auf den Schreibtisch. Er landete direkt vor Cecils Nase. „Eine Frau hat auf mich geschossen.“
    Cecil schien den Hut und das Loch darin einen Moment lang zu studieren. „Hast du sie gekriegt?“ Er schien nicht besonders beunruhigt zu sein.
    „Nein. Sie ist mir entwischt.“
    Cecil zog einen Mundwinkel hoch. „Du hast ein Mädchen entwischen lassen?“
    Er musste sich nicht rechtfertigen. Cecil hatte ihm gesagt, er solle den Revolver mitnehmen. „Danke für die Warnung.“
    „Bist du sicher, dass es ein Mädchen war?“
    Dan dachte an die langen Beine, das schwarze Haar und das Lächeln. Mädchen? Nein. Frau? Ja, zum Teufel. „Ganz sicher.“
    „Niemand hat sie bisher draußen gesehen.“ Cecil hatte nicht gewusst, dass diese Frau da draußen war? „Wenn es diese Querulantin ist, dann hat sie mehr als ein Mal die Arbeit der Ingenieure sabotiert.“
    Er hatte von den Schwierigkeiten auf dem Gelände gehört. Cecil hielt es offenbar für überflüssig, dem Vorstand etwas über die Angriffe einer Ökoaktivistin zu erzählen. Noch etwas, das er vor ihnen verbarg. Was hielt er wohl sonst noch geheim?
    Dan hatte schon früher mit Ökoaktivisten zu tun gehabt. Die „Befreier der Erde“ – kurz „BdE“ – hatten mehrere von Dans Bohrtürmen niedergebrannt, bevor Dan sie stoppen konnte. Aber nicht mal die BdE hatten ihre Aktionen bei Tageslicht durchgezogen. Sie agierten nachts und zerstörten Sachen. Menschen hatten sie nie angegriffen. Er wusste also, wie er mit Ökoaktivisten umzugehen hatte. Allerdings hatte er keine Ahnung, was er mit einer indianischen Prinzessin tun sollte.
    Ohne zu zögern, warf Cecil den Hut zu Dan herüber und nahm ein Blatt Papier von einem Stapel. „Ich habe einen neuen Auftrag für dich.“
    Dan biss die Zähne zusammen. Ein Auftrag . Cecil behandelte Dan so, als sei er sein Untergebener und nicht ein gleichberechtigter Partner. Als gäbe dieser kleine Selbstbetrug
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