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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta
Autoren: Patricia Cornwell
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Zusammenhang sofort. Die Blutgruppe, die auf den falsch gekennzeichneten PERKs gefunden worden war, die Wingo im Kühlraum entdeckt hatte, war AB.
    AB ist außerordentlich selten. Nur vier Prozent der Bevölkerung haben die Blutgruppe AB.
    "Ich hatte ihn irgendwie im Verdacht", erklärte Wingo. "Ich weiß, wie sehr er, äh, Sie haßt. Es tut mir immer weh, wenn er Sie so schlecht behandelt. Also fragte ich Fred ... "
    "Den Wachbeamten?"
    "Ja. Ich fragte Fred, ob er jemanden gesehen hätte. Sie wissen schon, ob er gesehen hätte, wie jemand in unsere Leichenhalle gekommen ist, der dort nichts zu suchen hat. Er sagte, er hätte diesen einen Kerl gesehen, an einem frühen Montag abend. Fred drehte gerade seine Runden und machte eine kurze Pause, um aufs Klo dort unten zu gehen. Er kommt in dem Moment wieder raus, wo dieser weiße Typ reingeht, ins Klo, meine ich. Fred erzählte mir, dieser weiße Typ hätte etwas in den Händen gehabt, irgendwelche Papierschachteln oder so. Fred kümmerte sich nicht weiter darum, ging wieder seiner Arbeit nach."
    "Amburgey? War es Amburgey?"
    "Fred wußte es nicht. Er sagte, die meisten Weißen sehen für ihn gleich aus. Aber er erinnerte sich an diesen Typen, weil er einen wirklich hübschen Silberring mit einem großen blauen Stein am Finger hatte. Ein älterer Mann, hager und fast kahl."
    Es war Marino, der vorschlug: "Vielleicht ging Amburgey aufs Klo, um einen Abstrich von sich selbst zu machen -"
    "Sie stammten aus dem Mund", erinnerte ich ihn. "Die Zellen, die man im Mikroskop sah. Und keine Barrkörperchen. Y-Chromosomen, mit anderen Worten - männlich."
    "Ich liebe es, wenn Sie unanständige Sachen sagen." Marino grinste mich an und fuhr fort: "Also macht er Abstriche vom Inneren seiner Backen - von denen oberhalb seines dreieckigen Halses, hoffe ich.
    Streicht sie auf ein paar Objektträger von einem PERK, klebt ein Etikett drauf -"
    "Ein Etikett, das er aus Lori Petersens Akte genommen hatte", unterbrach ich ihn noch einmal, dieses Mal kopfschüttelnd. "Dann legte er alles in den Kühlraum, damit man denkt, Sie hätten was vermasselt. Zum Teufel, vielleicht ist er auch derjenige, der in den Computer eingebrochen ist."
    Marino lachte wieder. "Ist es nicht großartig? Wir werden seinen Arsch festnageln!"
    Am Wochenende war wieder in den Computer eingebrochen worden, Freitag, irgendwann nach Feierabend, so nahmen wir an. Wesley hatte die Befehle am Samstag morgen auf dem Bildschirm entdeckt, als er zu McCorkles Autopsie gekommen war. Der Anruf konnte natürlich zurückverfolgt werden. Wir warteten darauf, daß Wesley die Ergebnisse von der Telefongesellschaft erhielt. Ich hatte angenommen, daß es McCorkle war, der irgendwann am Freitag, bevor er zu mir kam, versucht hatte, in den Computer zu kommen.
    "Wenn der Commissioner derjenige ist, der in den Computer einbricht", erinnerte ich sie, "dann bringt ihn das nicht in Schwierigkeiten. Er hat von Amts wegen ein Recht auf meine Bürodaten und auf alles andere, was er sich gern anschauen möchte. Wir werden nie beweisen können, daß er eine Akte manipuliert hat."
    Alle Augen fielen auf den Zigarettenstummel in der Plastiktüte.
    Beweismittel fälschen, Betrug, nicht einmal der Gouverneur konnte sich solche Freiheiten nehmen. Ein Verbrechen ist ein Verbrechen. Aber ich bezweifelte, daß es bewiesen werden konnte.
    Ich stand auf und hängte meinen Kittel an die Rückseite der Tür. Dann zog ich meine Kostümjacke an und nahm einen dicken Aktenordner von einem Stuhl. Ich mußte in zwanzig Minuten zum Gericht, um in einem anderen Mordfall auszusagen.
    Wingo und Marino brachten mich zum Aufzug. Ich trat hinein und ließ sie zurück.
    Als die Türen sich schlossen, warf ich beiden einen Kuß zu.

18
    Drei Tage später saß ich mit Lucy auf dem Rücksitz eines Fords auf dem Weg zum Flughafen. Sie flog zurück nach Miami, und ich kam mit ihr, aus zwei sehr guten Gründen. Ich wollte sehen, wie die Sache mit ihrer Mutter und dem Illustrator, den sie geheiratet hatte, stand. Und ich brauchte unbedingt Urlaub.
    Ich hatte vor, mit Lucy an den Strand zu fahren, zu den Mangroven, in den Affenwald und in das Meeresaquarium. Wir würden zuschauen, wie die Seminolen mit Krokodilen kämpfen. Wir würden den Sonnenuntergang in der Bucht von Biscayne beobachten und uns die rosafarbenen Flamingos in Hialeah anschauen. Wir würden den Film Meuterei auf der Bounty ausleihen und dann einen Ausflug mit dem berühmten Schiff machen und uns vorstellen,
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