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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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Comeback einübt .«
    Wir folgten Dolores’ Zeitplan
ziemlich genau — tranken noch zwei weitere Scotch in
der Bar und aßen ein Steak in dem Restaurant um die Ecke. Es war beinahe acht
Uhr, als wir ihre Limousine herausholten und losfuhren.
    Eine halbe Stunde später kamen
wir zum höchsten Punkt der Straße, von dem aus sie fast senkrecht bis zur einen
Seite der Klippe dahin abzufallen schien, wo sich Rovaks Haus befand. Dolores hielt den Wagen auf der Anhöhe, wandte sich dann mir zu
und lächelte mich nervös an.
    »Jetzt fange ich an, kribbelig
zu werden«, sagte sie mit kehliger Stimme. »Meinst du
nicht, es wäre jetzt Zeit für dich, auf den Boden zu kriechen, Al? Wir sind in
zwei Minuten da .«
    »Klar«, sagte ich. »Aber wir
sind gut gefahren und brauchen uns nicht zu beeilen. Warum wollen wir uns nicht
erst noch ein paar Minuten in Ruhe unterhalten? Zigarette?«
    »Danke .« Sie stellte den Motor ab und zog sich eine Zigarette aus dem Päckchen, das ich
ihr anbot. Ich gab uns beiden Feuer und lehnte mich dann gegen das
Rückenpolster. Ich legte meinen freien Arm um ihre Schultern und ließ meine
Finger sanft über die feste Rundung ihrer linken Brust unter dem Baumwollstoff
des Dirndls streifen. Sie seufzte leise und schmiegte sich enger an mich.
    »Es ist eine schöne Nacht«,
sagte ich. »Aber kein Mond — vermutlich hat sie Rovak deshalb ausgesucht .«
    »Damit er weniger Gefahr läuft,
gesehen zu werden ?« murmelte Dolores gegen meine
Schulter. »Das klingt nicht danach, als ob seine Bootsreise ausgesprochen
legalen Zwecken dienen würde. Oder?«
    »Ich habe mich schon gefragt«,
sagte ich träge, »wie sich Miles das wohl alles ausgedacht hat: das Eisentor
offen, so daß du geradewegs hineinfahren und auf der Zufahrt nahe beim Haus
parken kannst. Rovak und Loomas warten auf jeder Seite im Schatten, so daß jeder, wenn du mit dem Wagen hältst,
eine der hinteren Türen auf reißen und mir eine Pistole ins Gesicht rammen
kann. Danach werde ich Annabelle Jackson als Extraladung zu der >Sendung<
Gesellschaft leisten, und das Boot fährt ordnungsgemäß ab. Dann werden wir in
den Morgenstunden mitten im Ozean abgeladen, und die Operation war ein voller
Erfolg.
    Ihr Körper erstarrte plötzlich.
»Al — wovon redest du eigentlich? Bist du übergeschnappt ?«
    »Es war ein hübscher Versuch,
Süße«, sagte ich. »Du hast gestern nacht in meiner
Wohnung gewartet, bis ich heimkomme — und zwar mit einer zweifachen
Entschuldigung: erstens, du seist in dich gegangen und der Tod deiner Cousine
Patty schmerze dich nun unendlich und du wolltest helfen, daß der Gerechtigkeit
Genüge geschähe — und zweitens, du seist ohnehin ungemein scharf auf Wheeler.
Was du wirklich wissen wolltest, war, ob ich Sterns gefälschten Selbstmord und
den Brief, in dem er alles so säuberlich niedergelegt hatte, geschluckt hatte .«
    »Das ist doch nicht dein Ernst,
Al ?« sagte sie mit erstickter Stimme. »Nach allem, was
ich für dich getan...«
    »Ich weiß nicht, wieso
Annabelle plötzlich ein Problem werden konnte«, fuhr ich fort. »Aber offensichtlich
war es so. Und du hattest noch ein weiteres Problem — das war ich. Deshalb war
es das klügste, uns beide gleichzeitig zu versorgen. Das bedeutete, mich ohne
großen Wirbel auf das Boot zu bringen — und ohne einen County Sheriff, der mir
auf den Fersen folgt. Als du hörtest, daß mein Sergeant im Klub der einsamen
Herzen gewesen war und vorgegeben hatte, Annabelles Bruder zu sein, damit aber
nichts erreicht hatte, ließest du ihm Zeit, mir darüber zu berichten. Dann hast
du den psychologisch richtigen Augenblick abgewartet und hast mir eine Spur
aufgezeigt, die mich geradewegs und aus eigenem freien Willen auf Rovaks Boot bringen sollte .«
    »Ich weiß nicht, wie du
überhaupt auf solche Dinge kommen kannst, Al Wheeler«, sagte sie mit
unterdrückter Stimme. »Das sind alles Lügen — gräßliche Lügen !«
    »Ich habe dir schon einmal
gesagt, Dolores, meine Süße, daß mich deine Intelligenz am meisten an dir
anzieht«, erinnerte ich sie. »Daran hättest du denken sollen — dann hättest du
dir das einfältige Theater heute abend in der Bar sparen können. All das Kleinmädchengeschwätz von Maschinenpistolen
und Tränengas und Umzingeln des Hauses — das war plump. Aber natürlich,
möglicherweise hast du wirklich gedacht, ich wäre so dumm, wie ich aussehe .«
    »Ich brauche ein Taschentuch«,
sagte sie mit unterdrückter Stimme und nahm ihre Handtasche
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