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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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neben sich vom
Sitz.
    Sie hatte die Pistole schon
halb herausgezogen, bevor ich mit meiner Hand ihre Finger umklammerte und
zudrückte, bis sie vor Schmerz zu wimmern begann und ihren Griff lockerte, so
daß die Waffe wieder in die Tasche zurückglitt.
    »Ein Jammer«, sagte ich
respektvoll. »Eine natürliche Reaktion. Jede Frau, die weint, braucht ein
Taschentuch — und du hast dich noch nicht einmal übereilt .«
    »Ach, halt den Mund«, knurrte
sie. »Und nimm deine stinkenden Pratzen weg !«
    Ich nahm den Arm von ihren
Schultern, nahm ihre Handtasche und die Autoschlüssel in eine Hand und öffnete
mit der anderen die Tür auf ihrer Seite. »Raus !« sagte
ich und verabreichte ihr einen ermutigenden Schubs.
    Sie drehte sich um und sah mich
verächtlich an, als wir beide neben dem Wagen standen.
    »Was jetzt ?« schnaubte sie. »Warten wir auf Verstärkung ?«
    »Zieh deine Schuhe aus«, sagte
ich. Sie zögerte einen Augenblick und tat dann, wie ihr geheißen war. »Jetzt
das Kleid und den Unterrock«, sagte ich.
    »Augenblick mal«, sagte sie
zornig. »Ich werde nicht...«
    »Wenn du es nicht tust, reiße
ich dir alles herunter«, sagte ich gelassen. »Wenn ich es mir recht überlege,
würde mir das viel mehr Spaß machen .«
    Dolores hatte das Kleid über
den Kopf gezogen, noch fast, bevor ich zu Ende geredet hatte. Dann folgte der
Unterrock, und damit hatte sie nichts mehr am Leib als einen trägerlosen
Büstenhalter und ein Höschen. Sie schauderte plötzlich in der leichten Brise,
die vom Ozean herüberstrich, während ich ihre Kleider und Schuhe in den Fond
des Wagens warf.
    »Und damit hätten wir’s,
Naturkind«, sagte ich, während ich wieder in den Wagen stieg. »Da ist deine
große Chance, barfuß in der frischen Brise zu laufen, über Wiesen und durch
Schluchten .«
    »Du dreckiger Schweinehund !« sagte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Dolores — Süße«, sagte ich
vorwurfsvoll, während ich den Motor wieder anließ. »Du hast immer behauptet, du
seist so wild auf Poesie !«
    Ich ließ den Wagen langsam den Berg
hinunterrollen, während ich die Achtunddreißiger aus
dem Gürtel holte und sie neben mich auf den Sitz legte. Als sich der Wagen dem
Boden des Hügels näherte, schaltete ich das Fernlicht ein und der helle Strahl
der Scheinwerfer wies auf das weitgeöffnete Tor vor der Zufahrt. Ich fuhr
langsam hinein und sah, daß der Mercedes etwa neun Meter weiter oben geparkt
worden war. Wenn sich Rovak und Loomas da befanden, wo ich vermutete — jeder der beiden auf einer anderen Seite der
Zufahrt — so mußten sie die Schweinwerfer ausreichend blenden, um nicht
erkennen zu können, wer den Wagen lenkte. So war ich sicher, bis ich hielt, und
das ließ mir volle drei oder vier Sekunden Zeit. Gerade genug, um die Wagentür
ein wenig zu öffnen und die Achtunddreißiger zu
ergreifen.
    Ich brachte den Wagen etwa
einen halben Meter hinter dem Mercedes zum Stehen, stieß dann die Tür weit auf
und sprang hinaus, als ich plötzlich von beiden Seiten her Schritte auf das
Auto zueilen hörte. Beide Hintertüren wurden aufgerissen und ich hörte Rovaks barsche Stimme brummen: »Okay, Polyp! Kommen Sie
hübsch sachte heraus, oder...«
    In diesem Augenblick richtete
ich mich auf und konnte Steve Loomas ’ massive Gestalt
erkennen, die sich in den hinteren Teil des Wagens hineinbeugte.
    »He, Boss !« bellte er wild. »Da ist niemand drin !«
    »Wie recht Sie haben, George«,
sagte ich und schlug den Lauf der Achtunddreißiger gegen seine Schläfe. »Sagen Sie zu Rovak , er solle
seine Pistole fallen lassen, sonst wird Ihr ganzes Gehirn über die Polster
verspritzt !«
    »Boss !« stotterte Loomas verzweifelt. »Nicht...«
    Der Schuß aus Rovaks Pistole klang im Innern des Wagens ohrenbetäubend
laut. Ich hatte mich vorsichtshalber schon hinter Loomas gestellt und Rovak hatte keine Möglichkeit, auf mich
zu schießen, außer durch Loomas muskulösen Körper
hindurch, aber das schreckte ihn nicht ab. Er gab von seiner Seite des Wagens
aus drei Schüsse ab, und Loomas ganzer Körper
zitterte bei jeder Kugel, die in seine Brust fuhr. Dann taumelte er langsam
nach vorn auf den Rücksitz, und als er fiel, tauchte plötzlich die Silhouette
von Rovaks Gesicht vor meinen Augen auf. Ich glaube,
er sah mich zur gleichen Zeit, denn er schoß noch einmal, wobei er den Fehler
beging, seine Pistole nicht rechtzeitig anzuheben, und so fuhr die Kugel Loomas genau zwischen die Augen. — Aber man kann
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