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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben
Autoren: Alissa Johnson
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besuchen würden.
    Sie wurde aus ihren Überlegungen gerissen, als Thompson, der Butler, den Raum betrat.
    »Der Herzog und die Herzogin von Rockeforte sind eingetroffen«, teilte er ihnen mit, bevor er klugerweise beiseitetrat. Die drei Frauen eilten zur Tür.

3
    Der Herzog und die Herzogin – ihren engen Freunden besser bekannt als Alex und Sophie – waren in Mirabelles Augen das reizendste Paar in ganz England. Sie sah, wie die beiden aus der Kutsche stiegen – ein ausgesprochen gut aussehender Mann, der einer schönen und unübersehbar schwangeren jungen Frau beim Aussteigen half.
    Mirabelle kannte Alex seit ihrer Kindheit. Seine Mutter war zeit ihres Lebens mit Lady Thurston befreundet gewesen, und als der junge Alex als Waise zurückgeblieben war, hatte Lady Thurston ihm ihr Haus und ihr Herz geöffnet und war ihm gewissermaßen eine zweite Mutter geworden. Er war so groß wie Whit, aber breitschultriger. Sein Haar hatte die Farbe von kräftigem Kaffee, und seine graugrünen Augen, die früher einmal so skeptisch geblickt hatten, waren jetzt voller Heiterkeit.
    Mirabelle hatte Sophies Bekanntschaft erst vor weniger als zwei Jahren gemacht, aber schon nach wenigen Tagen waren sie beste Freundinnen geworden. Sophie war eine faszinierende Frau, die vor ihrer Heirat mit Alex jahrelang die Welt bereist und in dieser Zeit unzählige aufregende Abenteuer erlebt hatte. Ihr Haar war von einem dunklen Mahagoniton, und ihre strahlend blauen Augen blickten für gewöhnlich freundlich wie die ihres Mannes. Doch im Moment lag Gereiztheit darin.
    »Taubheit in den Händen ist zwar gewiss unter Frauen in meinen Umständen ein weitverbreitetes Leiden«, sagte sie in unüberhörbar sarkastischem Tonfall, »aber ich bleibe auf wunderbare Weise davon verschont. Reich mir bitte meinen Ridikül.«
    »Nein.«
    Mirabelle mochte zwar die Sprache, in der Sophie antwortete, nicht verstehen, doch der Inhalt ließ sich leicht erraten. Flüche erkannte man am Tonfall.
    Sophie brach ab, als sie ihre Freundinnen vor dem Haus erblickte. Was folgte, war nicht die in den feinen Kreisen übliche steife Begrüßungszeremonie. Es hatte nichts Förmliches an sich, wie die Frauen lachten, einander umarmten und aufgekratzt durcheinanderredeten. Sie verhielten sich, dachte Mirabelle, wie eine Familie – von Schwestern und Brüdern.
    Die Neuankömmlinge wurden unter großem Aufheben ins Haus geleitet. Schachteln und Koffer mussten von der Kutsche in die Halle gebracht und ein Hausmädchen gerufen werden, das Mäntel und Hüte entgegennahm und im Salon für Erfrischungen sorgte.
    »Alex würde seinen Tee sicher lieber mit Whit trinken«, warf Sophie ein, bevor Alex etwas sagen konnte.
    »Das würde ich tatsächlich, aber nur wenn du versprichst, dich beim Tee zu setzen.« Alex lächelte seine Frau an und drückte ihr einen kurzen, sanften Kuss auf die Wange. Es war eine unbefangene Geste der Zuneigung, die er sich nach Mirabelles Vermutung mehrmals am Tag erlaubte, aber es lag so viel Verliebtheit darin, dass sie – wie schon ein- oder zweimal in der Vergangenheit – überlegte, wie es wohl wäre, diese Art von Liebe zu kennen. Schnell schob sie den Gedanken beiseite. Liebe war den Schönen, den Glücklichen und den unheilbar Romantischen vorbehalten. Sie war nicht im Entferntesten dafür qualifiziert.
    Sophie schürzte die Lippen und sah ihren Mann an. »Tee nimmt man üblicherweise immer im Sitzen ein.«
    »Sehr richtig, doch da du so selten etwas auf die übliche Weise tust …«
    »Ich werde mich setzen«, unterbrach Sophie ihn zähneknirschend.
    »Ausgezeichnet. Ist Whit im Studierzimmer?«, fragte Alex den Butler.
    »Ja, Euer Gnaden.«
    Sophie verdrehte die Augen, als sie Alex nachsah, ging dann in den Salon und setzte sich tatsächlich wie versprochen in einen dick gepolsterten Sessel.
    »Möchtest du etwas essen?«, fragte Evie, während Kate Tee einschenkte.
    Sophie stöhnte und presste sich eine Hand auf den Leib. »Ich kann nicht. Ich kann einfach nicht.«
    Mirabelle war angesichts des gequälten Gesichtsausdrucks ihrer Freundin leicht alarmiert. »Ist dir nicht wohl? Stimmt etwas nicht?«
    »Ich erfreue mich bester Gesundheit«, versicherte Sophie ihr. »Es ist nur so, dass ich in den letzten sechs Monaten mehr gegessen habe als in meinem ganzen Leben. Es ist Alex. Der Mann stopft mich unaufhörlich mit Essen voll, so als litte er an einer schrecklichen Krankheit. ›Nimm etwas Eintopf, Sophie. Noch ein paar Möhren, Sophie. Nur noch
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