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Ein Engel mit kleinen Fehlern

Ein Engel mit kleinen Fehlern

Titel: Ein Engel mit kleinen Fehlern
Autoren: Wendy Haley
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meldete sich nicht.
    Hastig notierte sie drei Adressen. Danach stand sie auf, nahm ihre Pistole aus der Umhängetasche und schob sie in den Hosenbund.
    "Dann muss ich es eben selbst tun", murmelte sie.
    Sie hatte keine Angst, aber zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie, sie hätte jemanden bei sich. Nein, nicht jemanden.
    Sie wollte Gabriel.
    Die Tür ging auf, und Rae wirbelte herum, die Waffe in der Hand.
    Es war Gabriel. Vor Erleichterung wurden ihre Knie weich.
    "Du bist es", sagte sie und verbarg ihre Freude hinter einem Stirnrunzeln. "Du solltest dich nicht so anschleichen."
    "Stimmt." Sein Blick fiel auf ihre Waffe.
    "Und?"
    "Und Rauter Street, Holland Drive, St. James Street", erwiderte er mit einem zufriedenen Lächeln.
    Es waren die Adressen der drei Clubs, die sie gefunden hatte,
    "Woher hast du die?" fragte sie.
    "Ganz einfach. Dies ist ein Wahljahr. Ich bin die Spenden an alle Bewerber um ein politisches Amt durchgegangen. Danach wusste ich, welcher Kandidat Geld von einer der Firmen auf unserer Liste bekommen hat. Dann habe ich im Grundbuchamt nachgefragt, welche Objekte diese Firmen in letzter Zeit gekauft haben, und das war's."
    "Nicht schlecht", lobte sie und stand auf.
    "Wohin willst du?"
    "Ich komme mit."
    "Nein."
    Sie funkelte ihn an. "Oh doch. Ich habe da noch etwas für Peter Smithfield."
    "Nein."
    Sie wollte einfach an ihm vorbeigehen, aber er hielt sie fest.
    Sekunden später fühlte sie das kalte Metall an einem Handgelenk. Dann warf er sie sich wie einen Sack Kartoffeln über die Schulter, trug sie zum Schreibtisch und machte die zweite Handschelle am Bein des Schreibtischs fest. Er trat zurück und betrachtete zufrieden sein Werk. Sie würde ihn anheben müssen, um sich befreien.
    "Was fällt dir ein?" schrie sie empört.
    "Es wird gefährlich, Rae. Ich will mir nicht auch noch um dich Sorgen machen müssen."
    "Du arroganter..."
    "Stimmt, ich gebe es zu. Das zwischen uns ist mehr als ein Abenteuer, Rae. Ich weiß nicht, was es ist und was daraus wird.
    Aber ich weiß, dass ich dich nicht verlieren will."
    "Was?" fragte sie verwirrt.
    "Du hast mich gehört", knurrte er. "Ich will dich, du willst mich, und ich habe noch nie etwas so Starkes empfunden. Wir kommen nicht voneinander los, und ich will es auch nicht mehr versuchen."
    Sie holte so tief Luft, dass ihr schwindlig wurde. Aber vielleicht lag es auch daran, wie er sie ansah.
    "Nimm mir die Handschellen ab, MacLaren", fauchte sie.
    "Wie kannst du mir so etwas sagen, während ich gefesselt..."
    Er zog sie einfach an sich, und der Protest blieb ihr im Hals stecken. Dann küsste er sie. Zärtlich und leidenschaftlich zugleich. Verlangen durchströmte sie. Wie von selbst legte ihr freier Arm sich um ihn.
    "Rae", flüsterte er. "Sieh mich an."
    Sie gehorchte.
    "Ich glaube nicht, dass du mich angeschwärzt hast." Seine Stimme war so eindringlich wie sein Blick. "Ich glaube auch nicht, dass dein Exmann deinetwegen nicht mehr bei der Polizei ist."
    "Ich..."
    "Lass mich ausreden. Ich habe keine Beweise, keine Fakten, nur das, was ich in deinen Augen sehe. Aber jedes Mal, wenn ich in deiner Nähe bin, fange ich an zu zittern."
    "Hör zu, MacLaren..."
    "Ich wollte nur, dass du das weißt, Rae", sagte er und ließ sie so abrupt los, dass sie taumelte. "Und jetzt habe ich einen Job zu erledigen. Wünsch mir Glück."
    "MacLaren!" schrie sie, als er hinausging. Mit aller Kraft zerrte sie an den Handschellen. "MacLaren! Du kannst mich nicht einfach zurücklassen. Oh Gott, wenn dir etwas passiert, und ich habe dir nicht einmal gesagt, dass ich dich liebe", schluchzte sie.
    "MacLaren!"
    Natürlich kam er nicht zurück. Hektisch sah Rae sich nach ihrer Umhängetasche um. Sie lag neben der Couch, keine zwei Meter von ihr entfernt.
    "An mein Ersatzwerkzeug hast du nicht gedacht, was, MacLaren?" murmelte sie.
    Sie freute sich schon auf sein Gesicht, wenn er sie plötzlich vor sich sah. "Das lasse ich mir nicht bieten", sagte sie und stemmte die Füße in den Boden.
    Mit aller Kraft zog sie am Schreibtisch. Er gab etwa eine n Millimeter nach. Sie zog weiter, und schaffte fast einen ganzen Zentimeter.
    Der Zorn gab ihr die Kraft, nicht aufzugeben.
    "Wenn mein Computer herunterfällt, MacLaren, dann ..." Ihr fiel nichts ein, was schlimm genug wäre. "Nicht mit mir, du eingebildeter ... bornierter ... egoistischer ... gefühlloser ..."
    Keuchend legte sie eine kurze Pause ein. Die nächste Etappe war einfacher. Schließlich war sie nah genug, um die Tasche
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