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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily
Autoren: Jude Deveraux
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handelte mit Schmieröl. Diese Rubine werden ihn zutiefst beeindrucken.«
    Emilys Augen leuchteten auf. Noch vor kurzem hatte sie sich selbst für eine langweilige Person gehalten, die nie irgendwelche Abenteuer erleben würde, aber jetzt bekam sie die Gelegenheit dazu. Michael hatte recht -dieses Kleid und die Rubine hatten sie verändert. »Aber was ist mit...?«, fragte sie und deutete zur Tür.
    Die Frau öffnete ihre Handtasche, nahm ein Medikamentenröhrchen heraus und drückte Emily drei Pillen in die Hand.
    »Wenn mein Mann zu munter wird, gebe ich ihm das, und er schnarcht nach nur wenigen Sekunden. Am nächsten Morgen erzähle ich ihm dann, was für ein fabelhafter Liebhaber er ist. Geben Sie Ihrem Muskelprotz alle drei, dann haben Sie Ihre Ruhe vor ihm und können tun und lassen, was Sie wollen. Aber bringen Sie ihn lieber erst irgendwohin, wo er schlafen kann. Die Dinger wirken rasend schnell.«
    Als Emily die drei Pillen in ihrer Handfläche betrachtete, sah sie die Freiheit vor sich. Heute Abend würde sie sein wie die Spioninnen im Kino. Sie würde ganz allein herausfinden, welcher der drei es auf ihr Leben abgesehen hatte und warum. Sie war nicht in Gefahr, denn in diesem Aufzug erkannte sie bestimmt niemand.
    »Danke«, flüsterte sie und sah die Frau an.
    »Wenn es geklappt hat, möchte ich bei der Hochzeit in der ersten Reihe sitzen.«
    »Oh, darum geht’s nicht«, sagte Emily grinsend. »Wenn alles klappt, werden Sie bei meiner Beerdigung nicht in der ersten Reihe sitzen.«
    Mit dieser rätselhaften Bemerkung rauschte sie hinaus und lief Michael direkt in die Arme.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte er sich besorgt.
    »Mir ging’s nie besser«, erwiderte sie traurig. »Sollen wir gehen? Oh, warte - können wir wenigstens ein Glas Champagner mitnehmen?« Sie hoffte, einen ausreichend betrübten Eindruck zu machen.
    Michael musterte sie aus leicht zusammengekniffenen Augen. »Du führst etwas im Schilde. Was hast du vor?«
    »Nichts besonderes ... Danke«, sagte sie zu dem Kellner, als sie zwei Sektgläser von dem Tablett nahm und eines an Michael weitergab. »Gehen wir?« Sie hakte sich bei Michael unter und zog ihn zum Ausgang.
    Eine Viertelstunde später hatte Michael auf Emilys Drängen hin seinen Champagner ausgetrunken und schlief tief und fest auf dem Rücksitz der Limousine. Emily klopfte an die Trennscheibe und bat den Chauffeur mit einem strahlenden Lächeln, sie zurück zum Ball zu bringen.

Kapitel 22
    Es war erstaunlich, wie sehr das richtige Kleid und der richtige Schmuck dem Selbstbewusstsein einer Frau aufhalfen, wenn sie sich am richtigen Ort befand, um sich in voller Pracht zu zeigen. Als sich Emily einen Weg durch die Menschenmenge bahnte, fühlte sie sich kein bisschen wie eine Hochstaplerin oder wie ein Mädchen aus der Kleinstadt, das versehentlich in die feine Gesellschaft geraten war. Sie kam sich viel eher vor, als würde sie dazu gehören. Irene hatte sich immer beklagt, dass Emily ihre großzügigen Kurven unter zu weiten Kleidern versteckte, aber heute überließ sie nichts der Fantasie. Sie sah und spürte die bewundernden Blicke der Männer. Die Frauen musterten sie abschätzig. Die Rubine fielen allen auf, und jeder schien zu wissen, dass sie echt waren.
    Man musste kein Sherlock Holmes sein, um herauszufinden, wer die drei Männer waren, nach denen sie suchte. Sie saßen zusammen an einem Tisch, rauchten, tranken und sahen den Tänzern zu.
    Emily hielt sich im Hintergrund und beobachtete die drei eine Weile. Sie durfte nicht daran denken, was einer der Männer ihr antun wollte. Sie war auf einem rausehenden Fest und wollte nur so viele Einzelheiten wie möglich in Erfahrung bringen.
    Sie atmete ein paar Mal tief durch. Ein Mann betrachtete sie verzückt, weil noch ein Stückchen mehr von ihrem Busen aus dem Dekollete gerutscht war. Emily hob ihr Glas und prostete ihm zu. Beinahe hätte sie laut gelacht.
    Mit dem Gefühl, eine ungeahnte Macht zu besitzen, machte sie sich auf den Weg zu dem Tisch, an dem die drei Männer saßen. Dabei öffnete sie unauffällig den Verschluss ihres Colliers.
    »Entschuldigen Sie bitte«, flötete sie, und der Mann, der ihr den Rücken zugekehrt hatte, rückte mit dem Stuhl ein Stück vor, um sie vorbeizulassen, obwohl genügend Platz gewesen wäre. Sie stolperte über ein nicht vorhandenes Hindernis und fing sich gerade noch rechtzeitig, sonst wäre sie auf dem Schoß des Mannes gelandet. Das Collier rutschte in ihren
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