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Ein Engel aus der Hölle

Ein Engel aus der Hölle

Titel: Ein Engel aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Seite hinterlassen hatte, ebbte allmählich ab und störte ihn auch nicht beim Luftholen.
    Seine Glock besaß er nicht mehr. Einer der beiden Dealer hatte sie ihm abgenommen. Sie waren jetzt die Chefs im Ring. Hinter ihnen breitete sich das kalte Licht aus und erreichte ihre Körper mit seinem letzten Schein. So lagen ihre Frontseiten im Dunklen, während die Rücken heller aussahen. Die Gesichter schienen aus Schatten und Helligkeit zu bestehen. Auf irgendeine Art und Weise wirkten sie künstlich.
    Durban hatte zwar einen heftigen Schlag abbekommen, aber sein Hirn arbeitete durchaus normal. Ihm war klar, dass er in einer verdammt miesen Lage steckte. Er hatte die beiden Dealer auf frischer Tat erwischt. Er konnte sie auf keinen Fall laufen lassen. Jetzt war es umgekehrt. Sie konnten ihn nicht laufen lassen, und sie würden dafür sorgen, dass er den Mund hielt – und zwar für immer.
    Ob sie bisher einen Mord auf dem Gewissen hatten, das wusste er nicht, aber wenn es um das große Geschäft ging, da gab es kein Pardon. Das konnten sich die beiden nicht aus den Händen nehmen lassen.
    »Manchmal hat man Pech«, sagte Paco. »Selbst du, Durban. Du bist kein Supermann, auch dir sind Grenzen gesetzt, zum Glück. Wir haben den Spieß umgedreht, und wir wissen auch, wie es weitergeht. Es wird keine Gitter vor unseren Fenstern geben. Du hast dich geirrt, mein Freund. Aber du wirst gar nichts mehr sehen können. Du wirst hier sterben. Deinen letzten großen Auftritt hast du hinter dir. Dein persönliches Pech – aber unser Glück.« Er fing an zu lachen und hob seinen linken Arm an. In der Hand hielt er etwas fest.
    Durban sah, dass es sich dabei um ein Messer handelte, das einen klobigen Holzgriff besaß. »Meine Mutter stammte aus Mexiko, und sie hat mir das Messer mal geschenkt. Es ist eine alte Azteken-Waffe, sehr klobig eigentlich, aber gut ausbalanciert. Ich habe dich damit ausgeschaltet. Ich hätte dir die Klinge auch in den Hals werfen können. Das war mir zu billig. Wir wollen dich leiden sehen. Wir wollen die Angst vor dem Tod bei dir erleben.«
    »Bestimmt nicht!«
    »Aber du wirst Schmerzen haben. Zuerst wird dich die Klinge ins Bein treffen. Und wenn du hier schreist, wird dich kein Schwein hören. Wir befinden uns zu weit abseits. Die Beine, die Arme und zum Schluss der Hals. So lautete die Reihenfolge.«
    »Klar, ich habe alles gehört. Aber ich sage dir eines, Paco. Das bleibt nicht ungesühnt. Undercover-Leute sind zwar Einzelgänger, aber auch sie haben Stellen, wo sie sich melden, und meine Leiche wird gefunden werden, darauf könnt ihr euch verlassen. Und dann wird man euch hetzen, wenn es sein muss, bis in die Hölle.«
    »Du redest Bullenscheiße. Bis man dich findet, sind wir über alle Berge. Die Insel ist uns zu klein. Wir haben schon darüber mit dir gesprochen. Das Festland reizt uns. Was meinst du, ob man uns dort finden wird?«
    »Überall.«
    Paco lachte nur. Er spielte mit dem Messer, während Mike Glover nichts unternahm. Er stand neben seinem Kumpan und rührte sich nicht vom Fleck. Nur sein Blick war kalt und grausam.
    Paco wandte sich an ihn. »Pack den Stoff zusammen.«
    »Habe ich schon.«
    »Gut. Dann lösch andere Spuren. Denk an irgendwelche Fingerabdrücke.«
    »Es gibt keine mehr.«
    »Noch besser.«
    Paco hatte genug gesagt. Er konzentrierte sich auf Frank Durban und damit auf seinen ersten Messerwurf, der das linke Bein des Polizisten treffen sollte.
    Mehr Licht brauchte er nicht. Er traf auch im Dunkeln oder bei schwachen Lichtverhältnissen. Er fasste das Messer nicht am Griff an, sondern an der Spitze, die er zwischen seine Finger klemmte. Wer das Messer so warf und auch exakt damit traf, der musste schon Übung darin haben.
    »Angst, Frankie?«, höhnte er.
    »Nein.«
    »Du lügst.«
    »Warum sollte ich lügen?«, fragte Durban ruhig.
    »Weil auch Bullen Angst haben.«
    »Das mag sein, aber ich habe keine. Das spiele ich euch nicht vor. Manche Menschen sind eben anders.« Durban lächelte seinen Mörder frech an, und er schaffte es tatsächlich, Paco leicht nervös werden zu lassen, sodass dieser den Kopf schüttelte. Es war ihm zugleich anzusehen, dass er alles so schnell wie möglich hinter sich lassen wollte, aber die richtige Ruhe war nicht mehr vorhanden.
    Hinzu kam noch das Benehmen seines Freundes. Mike Glover verhielt sich unruhig. Er stand zwar weiterhin auf der Stelle, aber er bewegte sich dabei und drehte sich von einer Seite zur anderen, was einfach auffallen
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