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Ein dunkles Grab: Die Kurzgeschichte zum Roman "Renegade. Tiefenrausch"

Ein dunkles Grab: Die Kurzgeschichte zum Roman "Renegade. Tiefenrausch"

Titel: Ein dunkles Grab: Die Kurzgeschichte zum Roman "Renegade. Tiefenrausch"
Autoren: J. A. Souders
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prasselnden Regen an. »Wir müssen uns einen Unterschlupf suchen. Und von den Bäumen weg.«
    Ich nicke stumm. Er hat absolut recht. Bei Sturm auf das Festland übersetzen zu wollen, käme einem Todesurteil gleich, genau wie unser Standort direkt unter den Blitzableitern der Natur, aber ich habe keine Ahnung, wo wir Schutz finden könnten. Bei unserer Suche nach Wild sind wir auf keine Gesteinsformationen gestoßen, die auch nur annähernd Schutz bieten könnten. Außer …
    »Die Klippen!«, schreie ich.
    Wieder grollt der Donner – wir nehmen das als Stichwort für unseren Abgang und rennen auf die Klippen zu. Doch zu spät erkenne ich, wie glitschig der Boden geworden ist. Ich versuche, vor dem Abgrund zum Stehen zu kommen, rutsche aber aus. Doch statt auf dem Hintern zu landen, kippe ich nach vorne, direkt über die Felskante. Noch bevor ich schreien kann, pralle ich mit meiner rechten Schulter so hart auf, dass Sterne vor meinen Augen tanzen, dann schlägt mein Kopf auf und ich verliere das Bewusstsein.
    Als ich wieder zu mir komme, prasselt der Regen immer noch, aber ich bin ihm nicht ausgesetzt und habe keine Ahnung, wo ich mich befinde. Ich versuche mich aufzusetzen, aber der heftige Schmerz in meinem rechten Arm flammt auf, und mein Blick trübt sich. Blinzelnd kämpfe ich darum, nicht wieder ohnmächtig zu werden. Endlich hört die Welt auf, sich zu drehen, und als ich die Augen wieder aufschlage, beugt sich Conn mit einer Taschenlampe über mich. Das helle Licht zeigt mir sein erleichtertes Gesicht. Er streckt mir die Hand entgegen. Mit links greife ich zu und lasse mich von ihm in eine aufrechte Position ziehen, doch selbst dabei wird mir wieder schwindlig, und in meinem Kopf pocht es.
    »Wo bin ich? Wie bin ich hierhergekommen?«
    »In einer Höhle, die ich unter der Felskante entdeckt habe. Du bist auf einem Sims gelandet, und als ich es endlich geschafft hatte, zu dir runterzuklettern, warst du bewusstlos. Es war unmöglich, dich wieder hoch zu schaffen, also habe ich dich hier reingeschleppt.«
    Macht Sinn. Ich nicke bestätigend, zische dann aber schmerzerfüllt, da die Bewegung das Pochen in meinem Schädel verstärkt. Als der Schmerz nachlässt und ich einen Blick auf unsere bescheidene Unterkunft werfen kann, sage ich: »Schätze, wir können den Sturm genauso gut hier abwarten.« Wenigstens ist es trocken. »Wie lange war ich weggetreten?«
    »Ziemlich lange, aber genau kann ich es nicht sagen. Bei der Rutschpartie an der Klippe ist meine Uhr kaputtgegangen, und durch die Wolken kann ich weder Mond noch Sterne erkennen. Es müssen ein paar Stunden gewesen sein. Ich habe mir echt schon Sorgen um dich gemacht, aber jedes Mal, wenn du wach wurdest, konntest du mir deinen Namen und dein Geburtsdatum nennen.« Er musterte mich prüfend. »Wir sind hier vorläufig gefangen, oder?«
    Mit einem schiefen Grinsen erwidere ich: »Solange du dich nicht in einen Vogel oder eine Fledermaus verwandeln und mich ausfliegen kannst, wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben.«
    Im Schein der Taschenlampe sehe ich, wie sich Conns Miene verfinstert. Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass er beunruhigt ist.
    Einige Minuten lang sitzen wir schweigend da, lauschen auf das Heulen des Windes und beobachten die Blitze, die vor dem Höhleneingang über den Himmel zucken. Conn lehnt sich an die Wand und zieht sich seine Kappe ins Gesicht, sodass ich nicht erkennen kann, ob er schläft oder wach ist. Ich verschaffe mir inzwischen einen Überblick über meine Verletzungen. An Brust und Rücken hauptsächlich Abschürfungen und Schnittwunden. Einige davon sind ziemlich lang und tief und mit Schlamm verschmiert. Die werde ich reinigen müssen, damit sich nichts entzündet. Schon jetzt sehen sie ziemlich übel aus. Und gemessen an den Schmerzen, die ich selbst bei der kleinsten Bewegung des Arms habe, scheint der wohl gebrochen zu sein. Außerdem war ich ziemlich lange bewusstlos, und wenn ich den Kopf bewege, tut er weh, und mir wird schwindelig, was darauf hindeutet, dass ich wohl auch noch eine Gehirnerschütterung habe.
    Das ist alles ziemlich schlimm, aber nichts davon wird mich auf der Stelle umbringen. Wenn die Temperaturen in der Höhle allerdings weiter fallen, werde ich möglicherweise erfrieren. Und ich habe sicher nicht einen Sturz von der Klippe überlebt, nur um dann der Kälte zu erliegen. Unsere Taschenlampen werden auch nicht ewig halten, wir brauchen also bald eine neue Lichtquelle. Mühsam stemme
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