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Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung
Autoren: Robert Asprin
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ich mir beinahe gewünscht hätte, es nicht zu können. Er keuchte heftig, doch ob dies aus Zorn geschah oder von der Anstrengung seiner Versuche herrührte, um Massha herumzugehen, konnte ich nicht sagen. Ich hörte, wie die Schuppen an seinen Fingern schnarrten, als er immer wieder die Fäuste ballte und löste, und ich wußte, daß ich ihm meine Geschichte besser sehr schnell erzählen sollte, bevor er wieder die Beherrschung verlor.
    »Ich habe nicht sie gewonnen«, sagte ich hastig. »Ich habe nur das Pfand ihres Vaters gewonnen. Sie ist unsere Garantie dafür, daß er zurückkommen wird, um seine Schulden zu begleichen.«
    Aahz hörte mit dem Faustzusammenballen auf, und ein verwirrtes Stirnrunzeln verzog seine Miene.
    »Ein Pfand? Das verstehe ich nicht. Die Spiele des Gieks finden immer auf der Grundlage von Barzahlung statt.«
    »Nun, im Falle von Pidge scheint er eine Ausnahme gemacht zu haben.«
    »Pidge?«
    »Das ist mein Papi«, verkündete Markte und trat wieder hinter mir hervor. »Der verliert viel, deshalb haben ihn auch alle beim Spielen so gern dabei.«
    »Schlaues Kindchen«, bemerkte Aahz. »Das könnte vielleicht auch erklären, weshalb du heute abend so gut abgeschnitten hast. Ein Stümper kann das ganze Spiel durcheinanderbringen. Und trotzdem, wenn der Giek tatsächlich mal ein Pfand nimmt, dann bezahlt er die Sieger meistens bar aus und kümmert sich selbst um das Eintreiben.«
    »Dazu war er auch bereit.«
    »Warum ...«
    »... und wenn Markies Vater nicht in zwei Wochen auftauchen sollte, wollte er sie in irgendeine abgelegene Dimension bringen, um sie dort selbst als Sklavin zu verkaufen, damit er sein Geld wiedersieht.«
    Von ihrem Sessel aus stieß Massha einen leisen Pfiff aus.
    »Nettes Bürschchen, dieser Giek.«
    »Er ist ein Täufler.« Aahz winkte zerstreut ab, als würde das alles erklären. »Also gut, also gut. Ich verstehe, daß du meintest, dich um das Kind hier zu kümmern, anstatt es dem Giek zu überlassen. Aber beantworte mir doch mal eine Frage.«
    »Welche denn?«
    »Was sollen wir tun, wenn ihr Vater nicht mehr aufkreuzen sollte?«
    Manchmal gefällt mir Aahz besser, wenn er tobt, als wenn er nachdenkt.
    »Aahz ... darüber denke ich gerade noch nach.«
    »Na, wunderbar! Schön, wenn du dir eine Antwort ausgedacht hast, laß es mich wissen. Ich glaube, ich bleibe so lange in meinem Zimmer, bis Gras über die Sache gewachsen ist.«
    Seufzend trat er aus dem Raum und ließ Massha und mich stehen, damit wir uns um Markie kümmerten.
    »Kopf hoch, Schätzchen«, bemerkte mein Lehrling. »So'n großes Problem sind Kinder auch wieder nicht. He, Markie, möchtest du ein Stück Schokolade?«
    »Nein, danke. Davon könnte ich dick und häßlich werden wie du.«
    Ich zuckte zusammen. Bisher war Massha meine Verbündete gewesen, wenn es um Markie ging, aber diese Bemerkung konnte alles verändern. Was ihr Gewicht anbetraf, war sie sehr empfindlich, deshalb pflegten die meisten von uns es nicht zu erwähnen. Tatsächlich hatte ich mich schon so sehr an ihr Aussehen gewöhnt, daß ich oft vergaß, wie sie jemandem erscheinen mußte, der sie nicht kannte.
    »Markie!« sagte ich streng. »Das war aber nicht sehr nett, so was zu sagen!«
    »Aber es ist doch wahr!« konterte sie und blickte mich aus ihren unschuldigen Augen an.
    »Deshalb ist es ja auch nicht nett«, lachte Massha, obwohl mir auffiel, daß ihr Lächeln ein wenig gequält wirkte. »Komm schon, Markie. Machen wir einen Raubzug durch die Speisekammer und suchen wir dir was zu essen ... etwas mit wenig Kalorien.«
    So verließen die beiden den Raum, und ich blieb mit meinen Gedanken zurück. Aahz hatte eine sehr gute Frage aufgeworfen. Was sollten wir tatsächlich tun, wenn Markies Vater nicht zurückkehren sollte? Ich hatte noch nie mit Kindern zusammengelebt. Ich wußte, daß es Probleme geben würde, mit ihr zusammen zu sein, doch wie viele Probleme? Bei allem, was wir als Team bereits bewältigt hatten, würden Aahz und ich doch bestimmt mit einem kleinen Mädchen zurechtkommen. Andererseits war Aahz natürlich ...
    »Da bist du ja, Boß! Gut. Hatte gehofft, daß du noch auf bist.«
    Ich schob meine Gedanken beiseite und sah, wie einer meiner Leibwächter ins Zimmer kam.
    »Oh, hallo, Guido. Wie lief's mit eurem Jahresbericht?«
    »Hätte nicht besser gehen können. Don Bruce war sogar so glücklich, daß er dir ein kleines Geschenk geschickt hat.«
    Trotz meiner Sorgen mußte ich lächeln. Wenigstens lief hier mal was
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