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Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Ein Dämon mit beschränkter Haftung

Titel: Ein Dämon mit beschränkter Haftung
Autoren: Robert Asprin
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richtig.
    »Das ist ja wunderbar«, sagte ich. »Kann ein bißchen Aufheiterung gebrauchen.«
    »Da habe ich gerade das richtige für dich. He, Nunzio! Bring sie rein!«
    Mein Lächeln gefror. Verzweifelt versuchte ich, nicht in Panik zu geraten. Schließlich, so überlegte ich mir, bezeichnen die Leute eine Menge Dinge als »sie«. Schiffe, zum Beispiel, oder sogar ...
    »Boß, das ist Bunny. Don Bruce schickt sie dir mit seinen Empfehlungen, weil du gute Arbeit geleistet hast. Sie wird dein Häschen werden.«
    Das Mädchen, das die beiden gerade ins Zimmer begleiteten, hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem Schiff.

4
Nur nicht den Kopf verlieren.
Salome
    Bunny war ein kleiner Rotschopf mit großer Oberweite, sie trug eine Pilzkopffrisur und hatte einen leeren Gesichtsausdruck, um den sie jeder Zombie beneidet hätte. Sie kaute lebhaft auf irgend etwas herum, während sie den Hals streckte, um möglichst das ganze Zimmer auf einmal zu begutachten.
    »Klasse! Habt ja 'nen tollen Schuppen hier. Viel besser als dort, wo ich zuletzt war!«
    »Das hier ist nur das Wartezimmer«, sagte Nunzio stolz. »Warte mal, bis du den Rest gesehen hast. Das ist die größte Bude, in der ich je gearbeitet habe, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Was ist denn mit euch beiden los?« bellte Guido. »Habt ihr keine Manieren? Alles der Reihe nach. Bunny, das ist der Boß. Für ihn wirst du arbeiten.«
    Bunny kam mit ausgestreckter Hand auf mich zu. Die Bewegungen ihres Körpers unter ihrer eng anliegenden Bekleidung ließ wenig Zweifel darüber offen, was sie darunter trug ... oder nicht trug, je nachdem.
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Boß. Aber das beruht ja wohl auf Gegenseitigkeit«, sagte sie fröhlich.
    Ausnahmsweise wußte ich mal ganz genau, was ich erwidern wollte.
    »Nein.«
    Sie drehte sich um und blickte Guido stirnrunzelnd an.
    »Er meint, du sollst ihn erst dann >Boß< nennen, wenn du ihn besser kennengelernt hast«, versicherte mein Leibwächter ihr. »Hier in der Gegend nennt man ihn im allgemeinen Skeeve.«
    »Kapiert«, zwinkerte sie. »Also gut, Skeeve ... weißt du, das ist richtig süß.«
    »Nein«, wiederholte ich.
    »Also gut. Dann ist es eben nicht süß, was immer du meinst. Du bist der Boß.«
    »NEIN!«
    »Aber ...«
    Ich ignorierte sie und wandte mich direkt an Guido.
    »Habt ihr nicht mehr alle Tassen im Schrank? Was soll das, die hier einfach reinzubringen?«
    »Wie ich schon sagte, Boß, sie ist ein Geschenk von Don Bruce.«
    »Guido, es gibt haufenweise Leute, die einander Geschenke machen. Geschenke wie Krawatten und Bücher ... aber doch keine Mädchen!«
    Hilflos zuckte mein Leibwächter die Schultern. »Don Bruce ist nun einmal was Besonderes. Er hat uns dir überhaupt erst zugeteilt, und er sagt, daß jemand, der so 'ne große Nummer im Syndikat ist wie du, einen Betthasen haben sollte.«
    »Guido ... komm, wir unterhalten uns mal. Entschuldige uns einen Augenblick, Bunny.«
    Ich legte meinem Leibwächter den Arm um die Schulter und zerrte ihn in eine Ecke hinüber. Das mag sich vielleicht ganz einfach anhören, aber machen Sie sich bitte klar, daß ich tatsächlich nach oben greifen mußte, um seine Schulter zu packen. Sowohl Guido als auch Nunzio sind erheblich größer als ich.
    »Nun hör mal zu, Guido«, sagte ich. »Erinnerst du dich noch, wie ich dir mal unser Arrangement erklärt habe?«
    »Na klar doch, Boß.«
    »Gut, gehen wir die Sache noch einmal durch. Don Bruce hat Aahz und mich angeheuert, damit wir ein Auge auf die Interessen des Syndikats hier im Bazar werfen. Nun hat er das nur getan, weil die gewöhnlichen Methoden, die er anwandte, nicht funktionierten ... Richtig?«
    »Genaugenommen hat er dich angeheuert und deinen Partner miteingeschlossen. Aber davon abgesehen ... richtig.«
    »Wir haben euch auch erklärt, daß der Grund, weshalb die normalen Methoden des Syndikats nicht funktionieren, darin besteht, daß die Händler des Bazars uns angeheuert hatten, das Syndikat zu vertreiben. Weißt du noch?«
    »Ja. Das war eine ziemliche Überraschung, als du uns das mitgeteilt hast. Ich meine, da haben wir uns ganz schön aufgeregt, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Und das bringt uns nun zur Gegenwart. Das Geld, das wir von den Händlern des Bazars eintreiben und an Don Bruce weiterleiten, das Geld, von dem er denkt, daß sie es dem Syndikat als Schutzgeld zahlen, das wird in Wirklichkeit an uns gezahlt, damit wir das Syndikat vom Bazar fernhalten.
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