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Ein Dämon kommt selten allein

Ein Dämon kommt selten allein

Titel: Ein Dämon kommt selten allein
Autoren: Robert Asprin
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ein bißchen mehr gibt als die Tricks aus der Technikkiste. Also, was meinste? Wülste mir helfen, 'n bißchen von dem richtigen Kram zu lernen, wegen dem ich schließlich überhaupt erst ins Magikgeschäft eingestiegen bin?«
    Ihre Ehrlichkeit war mir mehr als nur ein bißchen peinlich. Ich wollte ihr ja helfen, aber mit Sicherheit konnte ich im Augenblick keinen Lehrling gebrauchen. Ich entschied mich für ausweichen.
    »Warum hast du dir überhaupt den Magikerberuf ausgesucht?«
    Mit dieser Frage erntete ich ein trauriges Lächeln.
    »Du bist wirklich süß zu mir, Skeeve, aber wir wollten doch ehrlich zueinander sein, nicht? Ich meine, guck mich doch bloß mal an! Was soll ich denn sonst tun, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen? Soll ich etwa heiraten und mein Dasein als Hausfrau fristen? Wer würde mich denn schon haben wollen? Das sieht doch jeder Blinde sofort, daß ich mehr bin, als er sich einhandeln will... 'n Haufen mehr. Ich hab mich schon vor langer Zeit damit abgefunden, daß ich so aussehe. Ich hab es akzeptiert und jede Verlegenheit mit lautem Gerede und auffälligem Gehabe überspielt. Da war es doch nur naheliegend, daß ich mich von der Magik angezogen fühlte, einem Beruf, der schließlich nach lautem Gerede und auffälligem Gehabe verlangt.«
    »Na ja, wir prahlen schließlich nicht alle«, entgegnete ich vorsichtig.
    »Ich weiß«, lächelte sie. »Du brauchst nicht großartig rumzutönen, weil du schließlich genug auf dem Kasten hast, um auch halten zu können, was du versprichst. Das hat mich schon auf Jahk beeindruckt, und jeder, mit dem ich im Bazar von Tauf darüber gesprochen habe, hat das Gleiche gemeint: >Skeeve prahlt zwar nicht groß nun, aber leg dich lieber nicht mit ihm an.< Deshalb will ich ja auch dich als Lehrer haben. Wie man rumprahlt, weiß ich schon von allein.«
    Ehrlichkeit in Kombination mit Schmeichelei, das ist schon ein vernichtender Doppelhaken! Was immer ich vorher von Massha gehalten haben mochte, jetzt fraß ich ihr förmlich aus der Hand. Doch bevor ich mich zu etwas verpflichtete, das ich später vielleicht bereuen würde, beschloß ich, ihr mit ihren eigenen Waffen entgegenzutreten.
    »Massha ... wir wollten doch ehrlich zueinander sein, nicht? Na schön, im Augenblick kann ich dich nicht als Lehrling annehmen, und zwar aus zwei Gründen. Der erste Grund ist ganz einfach. Soviel verstehe ich auch nicht von Magik. Egal, wie sehr wir unseren Kunden auch das Fell über die Ohren ziehen können, selbst auf Tauf - in Wirklichkeit bin ich noch ein Schüler. Ich lerne das Geschäft selbst gerade erst.«
    »Das ist kein Problem, großer Meister«, lachte Massha und gewann etwas von ihrer ursprünglichen Fassung zurück. »So ist die Magik eben, je mehr man lernt, um so mehr gibt es noch zu lernen. Deshalb verbringen die wirklich großen Typen in unserer Branche auch die ganze Zeit damit, zurückgezogen zu leben und zu üben. Aber du kennst wenigstens etwas Magik, und das ist schon mehr, als ich von mir behaupten kann. Ich bin dankbar für alles, was du mir beibringst.«
    »Oh«, sagte ich, ein wenig überrascht, daß mein Geständnis sie nicht umgestimmt hatte. »Na ja, dann ist da aber immer noch der zweite Grund.«
    »Nämlich?«
    ... daß ich im Moment selbst in ziemlichen Schwierigkeiten steckte. Genau genommen wollte ich gerade heimlich aus dem Königreich abhauen, als du aufgetaucht bist.«
    Auf Masshas Stirn erschien eine kleine Falte. »Hmmm ...«, machte sie nachdenklich. »Vielleicht solltest du mir lieber ein paar Einzelheiten über deine Schwierigkeiten erzählen. Manchmal hilft es, sich auszusprechen, und dafür sind Lehrlinge schließlich da.«
    »Sind sie das wirklich?« konterte ich zweifelnd. »Weißt du, ich bin selbst schon zweimal Lehrling gewesen, und ich kann mich nicht erinnern, daß auch nur einer der beiden Magiker, unter denen ich lernte, mich in seine Probleme eingeweiht hätte.«
    »Na schön, dann ist eben Massha dafür da. Zuhören ist zufälligerweise eines der wenigen Dinge, in denen ich wirklich gut bin. Und nun raus damit. Was ist denn passiert, daß so 'ne große Nummer wie du heiße Sohlen kriegt?«
    Da ich keinen anderen Ausweg mehr sah, erzählte ich ihr vom Auftrag des Königs und von meinem Handel mit Grimble. Sie hatte nicht gelogen. Sie war wirklich eine ausgezeichnete Zuhörerin, die gerade genügend mitfühlende Geräusche von sich gab, um mich während des Berichts zu bestärken, ohne jedoch meine Gedankengänge zu
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