Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
sich dem Mob anzuschließen oder ihm aus dem Weg zu gehen.
    »Hm«, sagte ich beiläufig und räusperte mich dabei. »Jetzt wissen wir wohl, was sie gewonnen haben, oder?«
    Ich erhielt jedoch keine Antwort. Daraufhin warf ich meiner Gefährtin einen scharfen Blick zu und stellte fest, daß sie die Straße entlang hinter der Prozession her sah.
    »Tanda«, wiederholte ich leise ein wenig beunruhigt.
    »Das ist es«, sagte sie mit einem plötzlichen teuflischen Grinsen.
    »Was ist was?« fragte ich verständnislos.
    »Das Geburtstagsgeschenk für Aahz«, erklärte sie.
    Ich spähte die Straße entlang und fragte mich, was sie wohl dort sehen mochte. »Was denn?« wollte ich wissen.
    »Die Statue«, erwiderte sie mit entschlossener Stimme.
    »Die Statue?« wiederholte ich, unfähig, mein Entsetzen zu verbergen.
    »Natürlich«, nickte sie. »Sie ist einfach vollkommen. Aahz hat bestimmt noch nie eine solche Statue gesehen und schon gar nicht besessen.«
    »Wie kommst du denn darauf?« drang ich in sie.
    »Es ist ganz offensichtlich ein Einzelstück«, erklärte sie. »Ich meine, wer könnte sowas schon zweimal herstellen?«
    Da hatte sie mich zwar kalt erwischt, doch war ich noch nicht bereit, den Kampf aufzugeben. »Da gibt es allerdings ein kleines Problem. Ich bin zwar kein Experte in Sachen Psychologie, aber wenn dieser Haufen da, den wir gerade gesehen haben, auch nur einigermaßen repräsentativ sein sollte, glaube ich kaum, daß die Jungs hier allzu erpicht darauf sein werden, uns ihre niedliche kleine Statue zu verkaufen.«
    »Natürlich nicht, du Dummchen«, lachte sie und machte sich wieder über ihr Essen her. »Das macht sie ja gerade so unschätzbar. Ich hatte nie vor, Aahz' Geschenk zu kaufen.«
    »Aber wenn es nicht verkäuflich ist, wie sollen wir es denn dann bekommen?« fragte ich stirnrunzelnd — die Antwort fürchtend.
    Tanda verschluckte sich plötzlich an ihrem Essen. Ich brauchte eine Weile, bis mir klar wurde, daß sie lachte. »Ach, Skeeve«, keuchte sie schließlich, »du bist mir wirklich ein Scherzbold!«
    »Bin ich?« fragte ich verständnislos.
    »Klar«, meinte sie und sah mir tief in die Augen. »Was glaubst du wohl, weshalb es mir so wichtig war, daß du mich auf dieser Reise begleitest? Ich meine, du hast doch immer gesagt, daß du eigentlich Dieb werden wolltest.«

5
Nichts ist unmöglich. Bei der richtigen Vorbereitung und Planung läßt sich alles erreichen.
J. Rambo
    Es war ungefähr zwölf Stunden später. Ein neuer Tag war angebrochen. Wir waren immer noch in Jahk. Und ich protestierte immer noch. Wenn mir eins klar war, dann die Tatsache, daß dieses jüngste Wahnsinnsunternehmen sich definitiv nicht mit Aahz Instruktionen deckte, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Tanda jedoch wandte ihrerseits ein, daß es überhaupt keine Schwierigkeiten geben werde — oder daß es zumindest möglicherweise keine geben werde. Das würden wir aber sowieso erst wissen, wenn wir uns davon überzeugt hatten, welche Sicherheitsvorkehrungen die Einheimischen zum Schutz ihrer Statue getroffen hatten. Und bis wir das wußten — warum denn nur mit dem Schlimmsten rechnen?
    Ich beherzigte ihren Rat: Ich rechnete mit dem Besten. Ich rechnete damit, daß sich der Schutz als undurchdringbar erweisen und wir den ganzen Plan als hoffnungsloses Unterfangen verwerfen würden.
    Und so machten wir uns mit höchst unterschiedlichen Hoffnungen auf die Suche nach der Statue.
    Die Stadt lag totenstill im Licht des frühen Morgens. Anscheinend schliefen sich alle nach den nächtlichen Festivitäten aus — was bei näherer Überlegung ja auch durchaus vernünftig war.
    Immerhin fanden wir ein geöffnetes Restaurant. Der Besitzer schaufelte gerade müde und abgespannt den Schutt fort, den die feiernden Massen zurückgelassen hatten. Mißmutig willigte er ein, uns ein Frühstück zu servieren.
    Ich hatte darauf bestanden, dies vor unserem Ausflug einzunehmen. Ich meine, ob man sich nun Sorgen macht oder nicht, um eine derartige Fastenkur wieder auszugleichen, ist es schließlich nicht mit einer Mahlzeit allein getan.
    »Also«, sagte ich, als wir an einem Tisch Platz genommen hatten. »Wie sollen wir die Statue nun finden?«
    »Das ist ein Kinderspiel.« Tanda zwinkerte mir zu. »Ich werde unserem Wirt mal ein paar subtile Fragen stellen, wenn er das Essen serviert.«
    Als hätte er nur auf ihr Stichwort gewartet, erschien der Besitzer mit zwei dampfenden Tellern, die er uns mit einem höchst unfeierlichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher