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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen
Autoren: Lynda Curnyn
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entwirrte unsere Gliedmaßen und setze sich auf. „Es ist schon zehn? Ich muss packen.“
    „Packen?“ Kälte kroch meinen Rücken hinauf, als er aus dem Bett sprang, Boxershorts anzog und zum Schrank lief.
    „Verdammt, habe ich etwa vergessen, dir davon zu erzählen?“ Er drehte sich um, sah mich mit verblüfftem Ausdruck an, als würde er im Geiste seine Aufgabenliste durchgehen und feststellen, dass er einen der wichtigsten Punkte vergessen hatte: mich.
    Da ich annahm, dass er einen Kunden treffen wollte, setzte ich gerade eine Rede darüber an, dass es schön wäre, so etwas rechzeitig zu erfahren. Doch dann sprach er weiter.
    „Ich fahre übers Wochenende nach Hause.“
    Das ließ mich innehalten. Kirk fuhr nach Newton, Massachusetts. Um seine Eltern zu besuchen. Eltern, wie ich hinzufügen möchte, die ich bisher noch nicht kennen gelernt hatte.
    „Wann hast du das denn beschlossen?“ Vage Panik machte sich in mir breit.
    „Hmm … letzte Woche? Wie auch immer, ich habe erst heute Morgen die Tickets besorgt. Ich wollte dir noch davon erzählen …“
    Seine Stimme verklang, als ich begann, den Tatsachen ins Auge zu sehen: Kirk machte seinen halbjährlichen Besuch zu Hause, und er hatte mich nicht dazu eingeladen. Wieder nicht. Ich dachte an Joshs spöttische Stimme auf meinem Anrufbeantworter. Während ich wegen eines Hochzeitskleides einen Orgasmus hatte, plante Kirk eine Reise zu seinen Eltern, und zwar ohne mich. Ganz offensichtlich war ich nicht die Frau, die bei Kirk den Deckel öffnen konnte. Wenn man bedachte, dass Kirk bereits dreimal in den vergangenen eineinhalb Jahren nach Hause gefahren war, ohne mich einzuladen, dann war der Deckel wohl absolut luftdicht verschlossen.
    Da ich nicht wusste, wie ich das Thema „Elterntreffen“ ansprechen sollte, bezog ich mich auf das aktuellere Problem. „Ich wünschte, du hättest mir das früher gesagt …“
Dann hätte ich die Möglichkeit gehabt, meine Position als Freundin auszubauen
, dachte ich, sprach es aber nicht aus.
    „Tut mir Leid, Noodles“ antwortete er zerknirscht. „Du weißt doch, wie beschäftigt ich mit diesem neuen Kunden war. Habe ich dir erzählt, dass ich ein Programm für Norwood Investments schreibe? Die haben überall im Land Geschäftsstellen. Wenn ich Norwood an Land ziehe, dann habe ich Aufträge für die nächsten Jahre …“
    Seine Worte brachten mich einen Moment zum Schweigen. Vielleicht lag es an dem Kosenamen, den er mir in der Anfangszeit unserer Beziehung gegeben hatte, als ich es gewagt hatte, Pasta für ihn zu kochen, die er als typisch amerikanischer Junge Nudeln mit Soße nannte. Nachdem ich ihm erklärt hatte, dass meine italienische Mutter ihn am Ohr packen und rauswerfen würde, wenn er ihre Pasta jemals als „Noodles“ bezeichnen würde, hatte er mich liebevoll so genannt. Aber es lag nicht daran, dass ich den Mund hielt. Es lag auch daran, wie er mich unterschwellig daran erinnerte, ein Software-Experte auf dem aufsteigenden Ast zu sein. Und dass er nichts anderes im Kopf hatte, als das Programm, das er vor sechs Monaten entwickelt hatte. Und nun war auch noch eine angesehene Firma wie Norwood Investments darauf aufmerksam geworden. Angesichts dieser Tatsache traute ich mich nicht, meinen Wunsch, seine Eltern kennen zu lernen, zu äußern.
    „Hey, Noodles?“ Kirk zog Jeans und T-Shirt an. „Ich renne mal schnell zu Duane Reade, um noch ein paar Sachen für die Reise zu besorgen. Brauchst du was?“
    Ja, dachte ich. Ja, ich sollte mal meinen Kopf untersuchen lassen. „Äh, nein, ich brauche nichts“, antwortete ich verhalten.
    „Okay, ich bin in einer Viertelstunde wieder da.“ Er küsste mich noch flüchtig auf die Stirn, bevor er das Apartment verließ.
    In der Sekunde, in der ich die Tür ins Schloss fallen hörte, schnappte ich mir das Telefon. Ich brauchte eine zweite Meinung. Genauer gesagt: die Meinung eines Ex-Freundes. Und nachdem mich mein Stolz davon abhielt, den seit neuestem verlobten Josh zurückzurufen, wählte ich Randys Nummer, die ich noch immer im Kopf gespeichert hatte. So gab es wenigstens doch einen Vorteil, wenn man seine Männer nicht heiratete. Man konnte gute Freunde gewinnen.
    „Ich dachte, dir wäre all das gar nicht so wichtig“, sagte Randy. Ich hatte ihn gefragt, warum wir niemals übers Heiraten gesprochen hatten.
    „Was heißt
all das
?“ fragte ich.
    „Du weißt schon, Hochzeit, Kinder. Übrigens, habe ich dir erzählt, dass Cheryl und ich gerade an unserem
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