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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)
Autoren: Kasey Michaels
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Gegenüber misstrauisch. Dessen lebhafte Augen glänzten derart, dass Justin weise den Kommentar unterließ, dass zwischen dem Prinzen und dem Thron immerhin ein noch lebender, wenn auch hoffnungslos dem Wahnsinn verfallener Vater stand.
    „Ihre Gattin ist jetzt seit mehr als acht Jahren tot, nicht wahr?“
    „Ja, so in etwa.“ Jetzt war Justins Aufmerksamkeit geweckt, wenn er es sich auch nicht anmerken ließ. „Sie müssten das besser wissen als ich, Sir, da ich zu dem Zeitpunkt schon auf dem Kontinent weilte. Aber ich habe mich immer gefragt, wie man die Leiche am Fuße seiner Prachttreppe möglichst ohne Umstände los wird. So etwas ist ja zumindest störend. Ließen Sie sie wegtragen oder nur rasch in irgendeiner Kammer verschwinden, während das Fest seinen Lauf nahm?“
    „Sie sind eiskalt, Wilde. Sie war Ihre Gattin, wenn auch, zugegeben, ein wenig freizügig im Verteilen ihrer Gunst. Aber schön war sie, wirklich exquisit.“
    Justin schwieg. Ja, sicher, seine Gemahlin war schön gewesen. Äußerlich. Und er war jung gewesen und hatte sich von ihrer Schönheit blenden lassen. Und selbst als sie ihm längst nichts mehr bedeutet hatte, hatte er sich ihretwegen duellieren müssen, um ihre nicht vorhandene Ehre zu verteidigen.
    „Finden Sie nicht?“, hakte der Prinz nach.
    „Ich kann mich kaum an ihr Gesicht erinnern. Es muss noch irgendwo eine Miniatur von ihr geben. Möchten Sie sie haben?“
    „Eiskalt, wirklich. Fast bedauere ich das Angebot, das ich Ihnen machen möchte. Ein einziger Dienst, der Sie für immer von Ihrer … Verpflichtung erlöst. Das würde Ihnen doch gefallen, nicht wahr?“
    Justin hob eine Hand an den Mund und gähnte. Erstaunlich, was man wagte, wenn einen im Grunde nichts mehr interessierte.
    „Ich habe eine Gemahlin für Sie gefunden“, erklärte der Prinz in einem Ton, der deutlich machte, dass ihn das Wortgefecht längst nicht mehr amüsierte.
    „Oh, das glaube ich kaum, Sir, ich stehe dem Heiratsmarkt nicht zur Verfügung.“
    „Ebenso stecken Sie nicht in einer Zelle und warten auf den Henker. Sie dürfen zwischen diesen beiden Zuständen wählen.“
    Die Befriedigung, darauf zu antworten, gönnte Justin dem Prinzen nicht, da beide wussten, wie die Antwort ausfallen würde.
    „Also weiter. Soweit man hört, ist sie die Tochter eines österreichischen Kriegshelden, der leider verschieden ist. Nur Ihnen werde ich anvertrauen, dass diese Verbindung sehr wichtig für den Mann ist, der sich immer noch lieber ‚Kaiser des Heiligen Römischen Reiches‘ nennt als …“
    „… Franz von Österreich“, ergänzte Justin knapp. „Der Vater von Marie Louise, der Gattin Bonapartes, bis er sie überredete, ihren Gatten zu verraten. Außerdem der Neffe von Marie Antoinette, deren Verurteilung er kalt lächelnd zusah, da ihr zu helfen ihm keinen Gewinn gebracht hätte. Er hat sein Mäntelchen so oft nach dem Wind gehängt, dass man sich wundern muss, wieso ihn nicht entweder Bonaparte oder wir geköpft haben. Also ist diese Frau, die ich ehelichen soll, Deutsche? Oder Österreicherin?“
    Der Prinz schüttelte den Kopf. „Böhmin, obwohl man mir versicherte, dass ihre Mutter – leider ebenfalls verstorben – Engländerin war, und ihr Vater ein Favorit bei Hofe, bevor er auf dem Schlachtfeld starb.“
    Justin wahrte bewusst eine undurchsichtige Miene, obwohl ein Vorfall in seinem Leben, den er lieber für immer vergessen hätte, sich wieder in sein Bewusstsein drängte. „Ich kenne die Gegend, hatte in einer Stadt namens Wittingau zu tun. Nicht dass ich den Aufenthalt dort genossen hätte …“
    „Nur ein Narr genießt es, anderswo als in England zu sein. Ah, ich weiß worauf Sie hinaus wollen. Sie glauben, das Mädchen stammt von Zigeunern ab. Nein, keinesfalls.“
    „Ich glaube, sie möchten Roma genannt werden, Sir. Nicht Zigeuner. Wie auch immer, wenn man Ihnen sagte, die Dame sei Böhmin, wenn auch nur zur Hälfte, dann möchte ich mich lieber hängen lassen, vielen Dank.“
    „Meinen Sie, sie ist schmutzig?“ Der Prinz schien zu schaudern, vermutlich, weil er an das erste Treffen mit seiner ihm inzwischen entfremdeten Gemahlin dachte, Prinzessin Karoline, der man nachsagte, sie verabscheue Wasser und Seife und regelmäßige Bäder.
    „Nein, Sir. Ich bin überzeugt, die betreffende Dame ist sehr zivilisiert. Aufgrund einer unerfreulichen Erinnerung habe ich wohl überreagiert.“
    „Nicht nötig, sich zu entschuldigen. Es gefällt mir, den unerschütterlichen
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