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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection
Autoren: Jacques Berndorf
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Daun.
    »Wie schön!«, sagte ich begeistert.

19. Kapitel
     
    Ich war pünktlich in Heyroth, Emma stieg zu, und wir brausten los in Richtung Köln. Gleich zu Beginn gab es einen schweren Regenguss, und im Ahrtal wurde die Fahrt abrupt gestoppt, weil ein Motorradfahrer frontal gegen einen Laster gefahren war. Gleich neben der Fahrbahn stand der Hubschrauber in einer Wiese und wartete auf den Patienten. Ich kannte einen kleinen Umweg über einen Feldweg.
    »Ich frage mich, was passiert, wenn sie merken, dass wir auf die Schmuggelhalle gestoßen sind«, murmelte Emma.
    »Kommende Nacht ist die Wende«, sagte ich. »Wahrscheinlich werden wir ohnehin nicht mehr Rücksicht nehmen müssen. Nach dieser Nacht werden die Leute von P-2 wissen, was in der Halle ist. Sie werden alle diese eindeutigen Spuren zurückverfolgen können, sie werden sagen können: Der Alkohol kommt aus diesen oder jenen Quellen. Und sie werden sagen können, woher die Drogen kommen. Drogen haben eine chemische Handschrift, die Fahnder können eindeutig festlegen, woher sie kommen. Sie haben Kennzeichen von Pkws und Lkws, sie können ihre Recherchen sehr schnell ausweiten, und sie können wahrscheinlich eine erste Ahnung bekommen, wer dahintersteckt. Aber ganz entscheidend ist die Tatsache, dass bei so vielen fachlichen Hilfen die Existenz der Halle einfach nicht mehr verschwiegen werden kann. Sie werden bestimmte Leute festsetzen müssen, damit die ihre Komplizen nicht flächendeckend warnen.«
    »Mir ist irgendwie melancholisch zumute«, äußerte sie. »Es geht nur noch um Geld, es gibt keinen anderen Bezugspunkt als Geld. Wir messen alle Leute an dem Geld, das sie verdienen. Sogar ich erwische mich dabei. Soziale Kompetenz scheint keine Rolle mehr zu spielen. Und selbst die kann man sich angeblich kaufen. Jetzt schmuggeln Eifelbauern sogar weiche und harte Drogen, weil sie unbedingt viel Geld in möglichst kurzer Zeit verdienen wollen. Ich frage mich, wohin das führen soll.« Sie rieb ihren Rücken am Sitz, als friere sie.
    »Geh mal davon aus, dass Bleckmann auf die Idee mit den Drogen kam. Das passt zu ihm, das passt in das Bild des Kriegers, der täglich im Gefecht steht und beinhart jede Konkurrenz abschießt. Ich glaube, er hat verkündet: >Leute, ich habe da neuerdings eine wunderbare Geldmaschine an der Hand. Beteiligungen ab 100.000 sind willkommen.< Glaubst du das?«
    »Ich habe mit Rodenstock telefoniert«, sagte sie leise. »Rodenstock ist der gleichen Meinung. Das ist sehr simpel gelaufen, sagt er. Der Schmuggel funktionierte äußerst erfolgreich, und sie fragten: >Warum nehmen wir nicht Drogen in das Sortiment auf?< Das ist eine Geschäftsmethode, die schon bei den Tante Emma-Läden erfolgreich war. Irgendwie macht mich diese Denkweise krank.«
    »Sie ist krank«, sagte ich. »Die Leute wissen es nicht, weil sie sich selbst unter den gleichen Kriterien begreifen. Nahezu alles ist eine Frage des Geldes. Und wenn wir das mit dem Geld geklärt haben, ist alles geklärt. Aber nun lösen wir uns einmal von den betrüblichen Aussichten und wenden uns Elvis, dem Stier zu. Ich hoffe, es wird heiter.«
    Die Adresse lag am Rheinufer, nicht weit von den Unterführungen am Hauptbahnhof entfernt, nicht weit entfernt vom Dom. Es war eine alte, dreistöckige Villa in einem großen Garten, und sie wirkte hier vollkommen fehl am Platz. Diese Adressen unmittelbar am Strom waren nur mit Geld aufzuwiegen und links wie rechts von Elvis gab es nur kühle, blaue, himmelhohe Glaskästen, die eindeutig besagten, dass kleine Nummern hier nicht vertreten waren.
    Es gab eine große Anzahl teurer und hochmotorisierter Autos vor dem Haus, es gab eine Klingel, aber keinen Namen.
    Eine junge Frau in einem sehr keuschen, dunkelgrauen, herkömmlichen Kostüm lächelte uns entgegen: »Sie werden schon erwartet. Willkommen bei Werner Schach. Dort, die Tür, bitte.«
    Werner Schach, genannt Elvis, der Stier, saß hinter einem großen, altmodischen Schreibtisch, der sehr aufgeräumt aussah, und grinste uns verschwörerisch entgegen. Es wirkte, als hätten wir zusammen schon so manchen Gaul geklaut. Rechts von ihm saßen zwei junge Männer auf Stühlen, eng an die Wand gerückt, vermutlich das Begleitkommando, das notfalls eine Kanone ziehen konnte.
    Elvis stand auf, kam um seinen Schreibtisch herum und gab uns die Hand. Er sagte heiser und gut gelaunt: »Das da sind junge Eleven meines Gewerbes, die etwas lernen wollen. Bitte, nehmen Sie doch Platz!« Er wies auf eine
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