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Eiertanz: Roman (German Edition)

Eiertanz: Roman (German Edition)

Titel: Eiertanz: Roman (German Edition)
Autoren: Claudia Brendler
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(herein). Bei dieser Gelegenheit wäre auch auf das nicht minder sensible Verb einzipfeln hinzuweisen. Ein Wort, das Gina erst nach längerem Aufenthalt gelernt hat, auf dem Dachboden, von Quirin. Zum näheren Verständnis siehe Zipfi.

    fei: viel bedeutendes, wichtiges Wort, für das der Begriff Füllwort zu schade ist. Ändert nichts am Sinn des Satzes, verstärkt aber die Wirkung ungeheuer. Wurde deshalb vor Jahren zum Lieblingswort der Bayern gekürt. Lässt sich an jeder beliebigen Stelle in jeden Satz einflechten. Kann gerade einem hochdeutschen Satz, weil unerwartet, eine fei explosive Wucht verleihen.

    fesch: hübsch, flott

    Flitscherl: Flittchen, neudeutsch: Bitch (siehe auch Britschn )

    gnua: Es ist nie genug, vor allem, was die Getränkemenge angeht.

    Gspusi: Ein zunächst noch lockeres Liebesverhältnis, bei dem – zumindest nach früherem Verständnis – nicht eingezipfelt wird.

    gamsig: wollüstig wie die Gams zur Brunftzeit. In anderen Bundesländern, z.B. NRW, müssen die dort ansässigen Tiere herhalten: rattig, rattenscharf.

    Geratsche: Gerede, Tratsch, nicht nur beim Friseur

    Gfrias: etwas grobe Erinnerung daran, dass der Mund nicht nur zum Reden, sondern auch zur Nahrungsaufnahme dient. In anderen Dialekten auch Fresse genannt.

    Goschn: etwas feiner als Gfrias, aber in etwa gleichbedeutend

    greislich: grauslich, abstoßend, unansehnlich. A greislichs Mannsbild ist für Therese ihr Ex, der Strobl, der früher einfach besser aussah.

    gschert: geschoren, gerne als Schimpfwort im Zusammenhang mit einem Tier (Hund, Hammel, Saupreiß) gebraucht

    gscherter Hund: demnach ein geschorener Hund. Warum Quirin es auf einen Papagei anwendet, ist wohl seiner momentanen Verwirrung zuzuschreiben, in die Ginas Gegenwart ihn stürzt.

    gschtinkat: schlecht riechend

    Haferl: Tasse. Gefäß, aus dem selten Bier getrunken wird.

    Hallodri: ein in Liebesdingen aufreizend unberechenbarer Mensch, meist oder immer ein Mann. Und meist oder immer steckt eine gewisse Bewunderung in dem Gebrauch dieses Begriffs, der übrigens nichts mit einem Jodler zu tun hat.

    Henna: lebendes Huhn, manchmal auch Bezeichnung für lebende Frau in Freilandhaltung, z.B. für Christiane

    Hendl: gebratenes oder gegrilltes Huhn. Besser nicht auf Frauen anzuwenden, nicht einmal nach zu langem Verweilen im Sonnenstudio.

    hergfotzt: nur halb so schlimm, wie es klingt. A Fotzn ist eine Ohrfeige. Der gehört amoi gscheit hergfotzt bedeutet also sinngemäß: Sie sollte einmal richtig geohrfeigt werden. Eine nicht unbedingt pazifistische Aussage, die die fromme Hoffnung beinhaltet, nach der Ohrfeige werde alles besser, für alle Beteiligten. Und vielleicht auch für den Rest der Welt.

    hoam: inniger Begriff für Verwurzeltsein. Impliziert Sehnsucht nach dem Ankommen, Wiederkehren, Bleiben. Und noch ist nicht heraus, ob es nicht doch einen ekstatischen Zustand beschreibt, den nur Eingeweihte kennen.

    hosd mi: Verstehen Sie mich? Hier verhält sich der Bayer wie Mitglieder des angloamerikanischen Sprachraums. Es gibt keine Sie-Anrede, im Verstehen und Verstandenwerden sind wir alle per Du. Wörtlich übersetzt: hast du mich (nicht etwa: hasst du mich). Ein hams mi gibt es nicht.

    hot: nicht etwa gleichbedeutend mit heiß ( hoaß ), sondern eine Konjugationsform des Hilfsverbs haben. Er sie es hot. Besonders gern mit »es« gebraucht: Heute hots so an schönen Himmi/Vollmond ist eine brauchbare Einleitung zu einem Flirt, der noch hot werden kann.

    Hundskrüppe, auch Hundskrüppel: sehr harte Beschimpfung, die Floh diskriminierend findet, weswegen er Picco nicht mag, und die er seinem Herrchen verboten hat. Quirin hält sich daran und rettet sich mit anderen Beschimpfungen, siehe Duttara, Soacha, Zipfeklatscha.

    Kruzifix: Beschwörender Fluch, auch als bewundernder Ausruf gebraucht. Ursprünglich aus dem lateinischen Text der Messe. Nach Belieben zu steigern: kruzifixnoamoi, kreizkruzifixnoamoi, kreizkruzifixnoamoimileckstamoarsch.

    Ois: alles. Auch im philosophisch-theologischen Sinne als die Einheit allen Seins zu verstehen, die All-Einheit. Dies hat auch Hartl im Sinn, als er Gina versichert: Woaßt Madl, a Kummer oder a Freud, ois geht eh vorüber.

    Oide: Alte, auch Ehefrau

    oide Schäsn: alte Schachtel, Scharteke. Hier despektierlich für Burgl gebraucht.

    passt scho: passt schon, ist in Ordnung, okay. Unterschwellig schwingt, je nach Tonfall, mit: Und wenn es nicht passt, wird es passend gemacht.

    Präserl: Pariser, Kondom.
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