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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung
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war und sie keine andere
    Wahl hatte. Aber mit jeder Meile, die sie zwischen sich und ihn brachte, schwand ihre Überzeugung . Doch nun war es zu spät zum Umkehren.
    »Hast du alles?«
    Gwen lächelte im Dunkeln. Auch das war sie schon des Öfteren gefragt worden. »Alles, was wir für die Reise brauchen werden.«
    Sie hatten nichts mitgenommen, als sie von Holcroft Hall aufgebrochen waren. Doch mit den wenigen Dingen, die sie heute noch besorgt hatte und Madame und Colette bereitstellen konnten, würden sie und die Mädchen es nach Amerika schaffen.
    Amerika. Gwen schüttelte ungläubig den Kopf. Sie hätte sich nie träumen lassen, jemals wieder an diese Küsten zurückzukehren.
    Ein leises Klopfen ertönte an der Kutschentür.
    »Wenn du auf deinem Vorhaben bestehst, Gwendolyn«, sagte Madame mit einem Seufzen, »dann wird es nun Zeit.«
    Die Tür schwang auf, und einer der Diener des Herzogs half ihr aus dem Wagen. Sie konnte schon das aufgeregte Geschnatter der Mädchen vor der zweiten Kutsche hören.
    Dank Colette hatte der Herzog zwei Kutschen bereitgestellt, die sie heute Nacht zum Halfen gebracht hatten, obwohl auch er davon abgeraten hatte. Niemand außer Gwen glaubte, dass sie das Richtige tat. Und selbst ihr kamen inzwischen Bedenken.
    Gwen sah sich am Hafen um. Das Schiff, auf dem sie die Passage gebucht hatte, würde kurz nach Mitternacht mit der Flut auslaufen. Trotz der späten Stunde waren die Docks hell erleuchtet und belebt. Lichtstrahlen von den Schiffen verschwanden in der Nacht und in einem dichten Nebel.
    »Tante Gwen«, rief Hope und eilte auf sie zu, Patience, Charity und Colette auf den Fersen.
    Wie konnte sie sich irren? Sie wusste, dass diesen Kindern das gleiche Schicksal drohte wie ihr, wenn sie nicht eingriff. Marcus mochte die besten Absichten haben, doch selbst der Earl of Pennington war nicht mächtig genug, um dieses Dilemma aufzulösen.
    Sie versuchte, ihre innere Stimme zu überhören, die sie warnte, dass sie einen furchtbaren Fehler machte. Sie zwang sich zu einem fröhlichen Tonfall. »Sind wir bereit? Für unser großes Abenteuer?«
    »Ja, natürlich, aber ...« Patience stockte. »Wir wollen wissen, warum wir mitten in der Nacht Holcroft Hall verlassen haben.«
    »Ohne unsere Sachen mitzunehmen«, fügte Hope hinzu. »Wir besitzen zwar nicht sehr viel, aber wir hätten gerne etwas mitgenommen.«
    »Ich habe ein blaues Kleid, das ich sehr gerne mag«, murmelte Patience.
    »Die Sache ist die, Tante Gwen.« Charity trat vor. »Wir wissen, dass etwas geschehen ist. Etwas Schreckliches. Wir haben letzte Nacht nicht gefragt, weil du ziemlich mitgenommen aussahst. Und heute haben wir dich kaum zu Gesicht bekommen. Und die Madames wollen uns nichts erzählen.«
    Patience beugte sich vor und senkte ihre Stimme vertra uli ch . »Madame de Chabot seufzt immer nur und murmelt etwas auf Französisch. Und dann verliert sie wieder beim Kartenspielen. Ich glaube, sie gibt sich nicht einmal richtig Mühe.«
    »Wir haben ein Recht zu erfahren, was los ist«, forderte Hope energisch. »Wir sind zwar noch Kinder, aber wir sind ziemlich reif für unser Alter. Das sagen alle.«
    Patience nickte. »Charity ist schon beinahe erwachsen, und ich bin auch nur zwei Jahre jünger ...«
    »Und ich bin sehr gut in der Lage, auf mich selbst aufzupassen und, zum Beispiel, auch auf...«, Hope grinste, »einen Hund.«
    »Jetzt hör doch einmal mit dem Hund auf, Hope.« Charity sah ihre Schwester erschöpft an, dann wandte sie sich wieder an Gwen. »Wir wollen nur sagen, dass wir ganz offensichtlich ein Schiff nach Amerika besteigen werden und keine Ahnung haben, warum. Wir finden es nur gerecht, wenn wir erfahren, was passiert ist.«
    »Wir wissen, dass du Onkel Marcus verlassen hast.« Patience schüttelte den Kopf. »Und wir finden das ganz traurig.«
    »Und deshalb vermuten wir, dass du sicher einen ganz stichhaltigen Grund hast, uns alle so weit weg zu bringen«, beendete Charity. »Wir wollen dich einfach nur verstehen.«
    »Ja, ihr habt wohl Recht.« Hatte Gwen sie nicht immer wie Erwachsene statt wie Kinder behandelt? Jetzt, am Beginn ihres neuen Lebens, wa r es sicher das Beste, mit ihnen so fortzufahren. »Mein Cousin, Lord Townsend ...«
    »Der Bruder von Gurkengesicht?«, fragte Hope.
    Gwen ließ es durchgehen. »Genau der. Er ist das Familienoberhaupt, und ihr drei habt ganz offenbar eine beträchtliche Summe geerbt. Zudem war er vor vielen Jahren mit eurem Vater befreundet und ist nun der
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