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EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

EduAction: Wir machen Schule (German Edition)

Titel: EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
Autoren: Margret Rasfeld , Peter Spiegel
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öffentliche Mobilmachung gegen die Umsetzung dieser Ideen in Gang setzen. Es dürfte klar sein: Mit solchen Fröschen im Kopf kann man Schulen der Zukunft noch nicht einmal denken.
    Es könnte nicht nur anders gehen, sondern es geht längst schon anders. Viele kleine Initiativen und Schulmodelle überall im Land zeigen nicht nur, dass es möglich ist, sondern auch, wie solche anderen Wege aussehen können. Es sind offenbar nur ganz wenige Voraussetzungen erforderlich, um eine Schule in eine wahre Zukunftswerkstatt zu verwandeln. Zuallererst muss es gelingen, die Eltern – und zwar alle Eltern – für schrittweise Veränderungen der Lernkultur und der Lernatmosphäre in einer Schule zu gewinnen. Ebenso wichtig ist es, alle Lehrkräfte mit ins Boot dieses Veränderungsprozesses einzuladen und sich möglichst von all jenen zu trennen, die sich dazu nicht einladen lassen. Beides kann aber nur dann gelingen, wenn es eine Schulleitung gibt, die das Engagement und die Kompetenz mitbringt, um diesen Veränderungsprozess in Gang zu bringen und zu steuern. Gleichzeitig müsste es die Leitung schaffen, die Unterstützung – oder zumindest die wohlwollende Duldung – der zuständigen Schulträger und Aufsichtsbehörden für diesen neuen Kurs zu erlangen. Die wichtigste Voraussetzung, die eine solche Schulleitung besitzen muss, ist wie der einmal nichts anderes als eine innere Überzeugung, dass es anders gehen kann, dass eine Transformation unseres Bildungssystems möglich ist.
    Schulleiter müssten davon überzeugt sein, dass es möglich ist, Schulen nicht nur anders zu denken, son dern so umzugestalten, dass den Schülern das Lernen, das eigene Entdecken und Gestalten Freude macht. Denn nur dann, wenn Schüler mit Freude und Begeisterung neues Wissen erwerben und sich neue Fähigkeiten und Fertigkeiten aneignen, werden in ihrem Gehirn die emotionalen Zentren aktiviert. Nur dann kommt es an den Enden der Fortsätze der dort befindlichen Nervenzellen zur Ausschüttung von sogenannten neuroplastischen Botenstoffen. Diese bringen all jene Neuronenverbände, die sie im Zustand der Begeisterung besonders intensiv nutzen, dazu, vermehrt solche Eiweiße zu bilden, die für das Auswachsen von neuen Nervenzellverbindungen und die Bildung neuer Nervenzellkontakte gebraucht werden. Begeisterung wirkt also wie Dünger fürs Gehirn. Nicht nur bei Schülern, auch bei Eltern und Lehrern. Es wirkt sogar bei Kultusbeamten.
    Aber die Begeisterung am Lernen kann niemand erzwingen oder anordnen. Sie lässt sich nur wecken. Die Zauberworte, mit denen sich die Begeisterung bei jedem Menschen wiedererwecken lässt, egal wie alt er ist und wie viele negative Erfahrungen er schon gemacht hat oder machen musste, sind ganz einfach: Man muss ihn einladen, ermutigen und inspirieren, sich noch einmal auf Neues einzulassen. Man muss ihm Gelegenheit geben zu erfahren, dass er doch etwas kann, dass das Entdecken und Gestalten und das Lernen Freude machen kann, dass er so, wie er ist, gemocht wird, dass er mit seinen besonderen Fähigkeiten und Begabungen gebraucht wird, um gemeinsam mit anderen etwas zustande zu bringen, was keiner allein schaffen kann. Überall dort, wo das gelingt, entstehen diese wunderbaren Werkstätten, in denen junge Menschen unsere Zukunft gestalten.
    Treibhäuser der Zukunft heißt ein Film von Reinhard Kahl, dem Begründer des Netzwerks »Archiv der Zukunft«. Hier werden Schulen vorgestellt, die solche Selbstbildungswerkstätten für Schüler geworden sind. In diesen Schulen herrscht ein besonderer Geist, und dort zeichnen sich die Lernbegleiter durch eine besondere Haltung aus. Supportive leaders heißen solche Führungskräfte in der Wirtschaft. Lernbegleiter stehen, wie der Schulleiter der Bodenseeschule in Friedrichshafen, morgens vor der Schule und begrüßen ihre Schülerinnen und Schüler als starke, kompetente Persönlichkeiten und laden sie dazu ein, in der Schule die in ihnen angelegten Potenziale zu entfalten. Die Schüler werden wertgeschätzt, und ihnen wird etwas zugetraut. Solche Schulen gibt es überall. Aber wenn sie nicht gezeigt und öffentlich gemacht werden, bleiben sie wie Stecknadeln in einem Heuhaufen versteckt. Die Robert Bosch Stiftung zeichnet solche Schulen jährlich mit dem Deutschen Schulpreis aus.
    In der Sinn-Stiftung, deren Präsident ich bin, gibt es eine Initiative »Schulen der Zukunft«, die solche Beispiele des Gelingens zu sammenträgt. Dort findet man unter anderem auch einen Hinweis auf
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