Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir
Autoren: Helen Douglas
Vom Netzwerk:
zurück. »Oder bist du eifersüchtig?« Schnell biss ich in meinen Apfel, damit niemand merkte, wie peinlich es mir war, dass Amy mich ertappt hatte.
    »Er ist ziemlich schlau«, sagte sie und deutete mit dem Kopf zu dem Neuen. »Wir hatten heute Morgen zusammen Naturkunde.«
    »Ach, Quatsch, der ist überhaupt nicht schlau«, mischte sich jetzt Matt ein. »Ich hatte Geschichte mit ihm, und der Typ hat allen Ernstes noch nie was von Adolf Hitler gehört. Ich meine: Wie kann man Hitler nicht kennen?«
    »… oder Pizza«, murmelte ich; allerdings so leise, dass mich niemand hörte.
    »Eigentlich interessiere ich mich auch weniger für das, was er im Kopf hat«, kicherte Megan.
    »Ich kapier es einfach nicht«, schnaubte Connor und schüttelte den Kopf. »Was hat er, was ich nicht habe?«
    »Muskeln«, sagte Megan. »Und ziemlich hübsche Wangenknochen. Und …« Sie ignorierte Connors Gestöhne und fuhr unbarmherzig fort: »… und wunderschöne Haare.«
    »Du machst Witze«, sagte Connor. »Die stehen doch in alle Richtungen. Der weiß wohl nicht, wie man einen Kamm benutzt …«
    »Sagt jemand, der nicht einmal einen Kamm hat«, fuhr ich dazwischen und wuschelte Connor durch seine blonde Mähne.
    »Vielleicht trägt man die Haare ja so, dort, wo er herkommt«, überlegte Megan. »Apropos – wo kommt er eigentlich her? Aus den USA?«
    Amy runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich glaube eher, dass er von woanders kommt. Er klingt irgendwie australisch.«
    »Niemals!«, widersprach Megan entschieden. »Die Australier näseln doch beim Sprechen. Macht der Neue aber eindeutig nicht. Vielleicht ist er Kanadier oder Hawaiianer.«
    »Oder Südafrikaner«, sagte Amy. »Die klingen doch ähnlich wie die Australier.«
    »Warum fragt ihr ihn nicht einfach?«, stöhnte Connor. Er klang genervt. »Er steuert übrigens gerade auf uns zu. Ich bin mir sicher, dass er euch mit Freuden von euren Qualen erlöst.«
    Der Neue hatte tatsächlich schon aufgegessen und musste auf dem Weg zum Ausgang direkt an uns vorbei. Ich untersuchte meinen Apfel konzentriert von allen Seiten und hoffte inständig, dass Connor nichts Peinliches sagen oder tun würde.
    Aber Connor war eben Connor. Gerade als der Neue an uns vorbeigehen wollte, stand er auf und blockierte ihm den Weg. »Entschuldige, aber könntest du uns helfen?«, fragte er ihn scheinheilig. »Wir kommen hier irgendwie nicht weiter mit unserer Diskussion …«
    »Wenn ich das kann, gerne.« Der Neue lächelte zurückhaltend.
    »Also, die Mädchen hier versuchen gerade deinen Akzent zu lokalisieren. Na ja, wir tippen auf Australien, Kanada, Hawaii oder Südafrika.«
    Das Lächeln des Neuen wurde ein wenig offener. »Fast«, sagte er. »USA.«
    »Ah, Amerika. Dann hätten wir das also auch geklärt. Danke für deine Hilfe!«
    Der Neue hob eine Augenbraue. »Gern geschehen.«
    Es klingelte zum Nachmittagsunterricht. Ich seufzte. Wir hatten jetzt eine Doppelstunde Kunst bei Mrs Link.
    »Was hast du als Nächstes?«, fragte Connor den Neuen. »Ich kann dir den Weg erklären.«
    Der Neue hatte einen Gebäudeplan in der Hand, dem man ansah, dass er heute Vormittag schon mehrfach auf- und wieder zugefaltet worden war. »Kunst. Bei Mrs Link.«
    »Da ist Eden jetzt auch«, sagte Megan und zwinkerte mir verschwörerisch zu.
    Ich zuckte zusammen. Wie konnte Megan so direkt sein? Ich schluckte das Stück Apfel, an dem ich die ganze Zeit herumgekaut hatte, und packte mein Tablett. »Du kannst mit mir gehen«, nuschelte ich und ging im Stechschritt zur Geschirrrückgabe.

    »Du hast einen schönen Namen – Eden«, sagte er, als wir nebeneinander in Richtung Godrevy-Flügel gingen. »Ist er hier in England sehr bekannt?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Ich kenne jedenfalls niemanden, der noch so heißt.«
    »Tatsächlich?«
    Ich antwortete nicht – was hätte ich auch sagen sollen? Stattdessen warf ich ihm aus dem Augenwinkel einen verstohlenen Blick zu. Er sah mich mit einem verschmitzten Lächeln an. Hitze schoss mir ins Gesicht und färbte meine Wangen tiefrot. Wie alle Rothaarigen habe ich blasse, fast durchsichtige Haut, die allerdings hervorragend durchblutet ist und heftig erröten kann. Und zwar – ziemlich publikumswirksam – vom Dekolleté bis unter die Haarwurzeln.
    »Und was führt dich nach Cornwall?«, fragte ich beiläufig, als ich ihm die Tür aufhielt.
    Er zögerte kurz. »Arbeit. Mein Vater hat hier einen Job angenommen.«
    »Muss hart sein, mitten im Schuljahr komplett neu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher