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Eckball

Eckball

Titel: Eckball
Autoren: Stefan Donaubauer
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Klassische Abstauber-Schützen bewegen sich meist in einem läuferisch recht eng bemessenen Rahmen innerhalb des gegnerischen Strafraums und fallen über große Strecken des Spiels nicht weiter auf. Wenn doch, dann oftmals durch vermeidbare Fouls am gegnerischen Torwart (siehe auch Abschlag ). Im entscheidenden Moment jedoch, der zumeist in den letzten Spielminuten stattfindet, stehen diese Spieler dann genau richtig und netzen ein. Dies reißt die Fans zu Begeisterungsstürmen hin, wird aufgrund des geringen Schwierigkeitsgrads von den Experten aber gerne mit der eigenen Oma und deren Gehhilfe verglichen. Vertreter dieser Spielergattung tragen oft Beinamen wie »Cobra«, »Knipser« oder, bei geringem Erfolg, auch »Chancentod«. Nicht zu verwechseln mit: Abstreifen, Abstreiten oder Abtauchen. Beispiele aus dem wirklichen Leben: reich heiraten – einen 500-Euro-Schein auf dem Bürgersteig finden – gerade rechtzeitig zu einer Lokalrunde die Kneipe betreten.

Körpertäuschung, die [ˈkœʁpɐˈtɔɪ̯ʃʊŋ] 1. Das Antäuschen einer Bewegung mit einer überraschend gegenläufigen Folgeaktion. Die Körpertäuschung wird im Spiel Eins-gegen-Eins angewendet. Der ballführende Spieler läuft auf seinen Gegenspieler zu, täuscht eine Bewegung in eine Richtung an und geht dann schnell auf der anderen Seite am Gegner vorbei. Ob ihrer Geschwindigkeit nehmen viele Zuschauer die Körpertäuschung nur als kurzes Zucken wahr. Daher werden die wahre Grazie und Anmut dieses vom zerebralen Nervensystem gesteuerten Reflexes oft erst in der Zeitlupe erkennbar. 2. Trotz ihrer blitzschnellen, quasi reflexhaften Natur sollte der Bewegungsablauf einer Körpertäuschung im Training vorbereitet werden, um Sicherheit im Wiederholungsfall zu garantieren. Bei unmotivierten, schlecht ausgeführten Aktionen blamiert sich der Spieler bis auf die Knochen. Perfekt ausgeführte Körpertäuschungen hingegen – zum Beispiel die Körpertäuschung mit Ausfallschritt, die doppelte Körpertäuschung, der Übersteiger oder die Schere (ebenfalls doppelt möglich) – zeugen von großem Einfallsreichtum eines Spielers. 3. Entsprechend erhöht eine selbst erfundene und patentierte Art der Körpertäuschung den Marktwert eines Spielers. Sie ist zugleich Ritterschlag und Aufnahmebestätigung in die Gilde der Kreativspieler. Bei aller Raffinesse ist es trotzdem wichtig, dass die Körpertäuschung auch einen zählbaren Effekt hat. Bei fehlendem Torerfolg beziehungsweise bei Reduktion des Tricks nur auf den Trick allein ist in der Fachsprache schnell von einem »Schönwetter-Fußballer« oder »Zauberer vom Zuckerhut« die Rede. Nicht zu verwechseln mit: Körperwelten, Klangkörper oder Corpus delicti. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Orgasmus vortäuschen – rechts blinken, links abbiegen – Milli Vanilli.

Abschlag, der [ˈapʃlaːk] 1. Zu einem Abschlag kommt es, im Gegensatz zu einem Abstoß, nur aus der laufenden Partie heraus. Der Abschlag wird vom Torwart prinzipiell aus der Hand ausgeführt, nachdem er den Ball von einem Gegner oder von einem seiner Mannschaftskollegen erhalten hat. Dabei darf der Torwart von seinen Mitspielern auf keinen Fall mit dem Fuß angespielt werden, sonst gibt es einen indirekten Freistoß für die gegnerische Mannschaft. Dies gilt ausnahmslos, selbst wenn der regelwidrige Rückpass nur wenige Zentimeter vor der Torauslinie erfolgt. Lediglich das Zuspiel mit Brust, Kopf, Knie oder Hüfte ist erlaubt. Mit der Hand ist auch ganz schlecht. Während des Abschlags darf der Torwart zwar mit beliebig vielen Schritten durch den Strafraum tänzeln, sollte aber innerhalb von sechs Sekunden die Kugel abfeuern, denn sonst gibt’s wieder einen »Indirekten«. Beim Abschlag darf der Torwart nicht gestört werden. Zudringlichkeiten der gegnerischen Stürmer werden vom Schiedsrichter unterbunden wie andernorts das Befummeln der Tanzpartnerin durch den Tanzlehrer. Technisch gesehen ist der Abschlag meist ein in hohem Bogen geworfener Volley, aber auch das einmalige Aufditschen, sprich der Drop-Kick, ist beliebt. Um das Spiel schneller zu machen, gestaltet sich der Abschlag im modernen Fußball meist als ein Abwurf aus der Hand zum Mitspieler. 2. In den letzten Minuten eines Spiels fällt dem Abschlag oftmals eine besondere, manchmal sogar spielbestimmende Bedeutung zu. Befindet sich die Mannschaft im Rückstand, wird der Ball aus purer Verzweiflung weit nach vorne abgeschlagen, um noch eine allerletzte Torchance herauszukitzeln: Nach
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