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Eckball

Eckball

Titel: Eckball
Autoren: Stefan Donaubauer
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Person entsprechend den Schaden hat, und somit oft auch für den Spott nicht mehr zu sorgen braucht. 2. Angeblich lässt sich der Begriff von der 1970 im Fußball eingeführten roten Karte ableiten. Um Verwechslungen beim Ahnden von Regelverstößen zu vermeiden und der Sage nach auch, um dem noch mehrheitlich vor Schwarz-Weiß-Geräten sitzenden Fernsehpublikum Verwirrung zu ersparen, bewahrten die Schiris die gelbe Karte in der Brusttasche und die rote in der Gesäßtasche auf. (Da aber die Anfänge des Farbfernsehens in Deutschland bereits Ende der 1960er Jahre stattfanden, bleibt dies eine rein spekulative Theorie.) 3. Grundsätzlich gilt sowohl für Verteidiger als auch für Stürmer, dass jeder einmal im eben beschriebenen übertragenen Sinn dran ist: Ob er mit dem Ball vor dem leeren Tor ausrutscht, einen doppelten Pfostentreffer landet, einen gegnerischen Stürmer anschießt, der darauf mit seinem besten Körperteil einen Treffer markiert, oder ein Ball, der hinter der Linie war, doch nicht als Tor gewertet wird. Es ist eine generations- und mannschaftsübergreifende Konstante: Jeder zieht die Arschkarte mindestens ein Mal in der Saison und hofft forthin auf göttlichen Ausgleich. Nicht zu verwechseln mit: Speisekarte, Schatzkarte oder Ansichtskarte. Beispiele aus dem wirklichen Leben: als Kahlköpfiger einen Frisörgutschein gewinnen – in der U-Bahn den letzten freien Platz ergattern und sich in einen Kaugummi setzen – der Geliebten zu Weihnachten etwas schenken, das sie schon vom Exfreund bekommen hat.

Torschützenkönig, der [ˈtoːɐ̯ˌʃʏtsn̩ˈkøːnɪk] 1. Als Torschützenkönig wird derjenige Spieler bezeichnet, der am Ende einer Saison, eines Pokalwettbewerbs oder eines Turniers die meisten Treffer erzielt hat. Torschützenkönige werden auch »Top-Torjäger«, »Goalgetter« oder »Bomber« genannt. Sie erhalten spezielle Auszeichnungen, wie zum Beispiel die »Torjägerkanone« oder den »goldenen Schuh«, und werden von Fans und Medien entsprechend hofiert. 2. Können mehrere Spieler mit derselben Anzahl von Toren aufwarten, kommt es weder zu einem Stechen noch zu einer Verlosung des Titels: Die Kontrahenten müssen sich den Ruhm dann einfach teilen. Torschützenkönige pflegen gerne eine gewisse Extravaganz, die sich zum Beispiel darin ausdrückt, dass ihr Arbeitsgerät bei Lloyds versichert ist. Schuhe in Trendfarben und diverse Tattoos zieren ihren Körper. Ihr Torjubel ist einzigartig und wird oft kopiert. Besonderer Beliebtheit erfreut sich in diesem Zusammenhang unter Torschützenkönigen neben artistischen Einlagen auch das Küssen von Trikots und Eheringen. Abseits des Platzes fahren sie schnelle Autos, tragen Goldschmuck und haben Supermodels als Lebensabschnittsgefährtinnen. Torschützenkönige sind Meister der Selbstvermarktung. Zu ihrem üppigen Gehalt gesellen sich Einnahmen aus Werbeauftritten, in denen sie als Testimonial für Rasierer, Rentenversicherer und Reizwäsche agieren. Bei fehlender oder falscher Lobby kann es dennoch passieren, dass der Torschützenkönig der nationalen Liga nicht in die jeweilige Nationalmannschaft berufen wird. 3. Bei WM-Turnieren kommt es immer wieder vor, dass Fußballer, die weder vorher noch nachher großartig in Erscheinung treten, Torschützenkönig werden. Hierzu zählen zum Beispiel Paolo Rossi, Toto Schillaci und Oleg Salenko. Oft gelangt die Mannschaft eines WM-Torschützenkönigs nicht einmal ins Finale. Dann ist dieser Titel ungefähr so viel wert wie die »goldene Ananas« und wird – abgesehen vom Titelinhaber – auch ebenso (gering) geschätzt. Nicht zu verwechseln mit: Zaunkönig, Froschkönig oder Ballkönigin. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Womanizer – Koch des Jahres – Miss Internet.

Auflaufen, das [ˈaʊ̯fˌlaʊ̯fn̩] 1. Bei einem Heimspiel wird das Auflaufen der Mannschaft in die Arena von tosenden Beifallsstürmen der eigenen Fans begleitet. Der Torhüter läuft meist voraus und hat somit die ersten Sekunden der Aufmerksamkeit ganz für sich allein. Für den Fanblock ist das Auflaufen einer der wichtigsten Momente des ganzen Spiels. Große Gefühle kommen hoch, Fahnen werden geschwenkt und Schlachtrufe intoniert. Die Spieler, die schon länger im Verein sind, winken kurz oder klatschen den Fans Applaus (und drücken so ihre Freude darüber aus, dass diese Eintritt bezahlt haben). 2. Bei einem Auswärtsspiel wird das Auflaufen der Gastmannschaft oft von Pfiffen und Buhrufen begleitet, egal, ob diese vor oder
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