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Eckball

Eckball

Titel: Eckball
Autoren: Stefan Donaubauer
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gegnerische Spieler ein Tor schießt oder verzieht. Bei Misslingen wird der tödliche Pass gerne als eklatanter Fehlpass abgestempelt. 3. Tödliche-Pass-Spieler sind den gesundheitsschädlichen Übergriffen ihrer Gegenspieler oft schutzlos ausgeliefert. Versuchte Knochenbrüche oder mutwillig herbeigeführte Bänderrisse sind an der Tagesordnung. Trotzdem müssen sie stets gute Miene zum bösen Spiel machen und dürfen nicht mit dem Schicksal, respektive dem Schiedsrichter, hadern. Sollten sie sich doch häufiger beschweren, werden sie schnell als Heulsusen verspottet. In der anschließenden Pressekonferenz spricht der Manager dann davon, dass der Verband diese Spieler in Zukunft besser schützen müsse. Nicht zu verwechseln mit: Passwort, Passstraße oder Passepartout. Beispiele aus dem wirklichen Leben: verkuppelt werden – mit unterdrückter Telefonnummer anrufen – Bankirrtum zu ihren Gunsten.

Tabellenkeller, der [taˈbɛlənˈkɛlɐ] 1. Der Keller ist da, wo im Haus unten ist. Wenn auch praktisch nutzbar, zum Beispiel zur Erledigung dreckiger Wäsche oder dem Verstauen von Heiz- und Lebensmitteln aller Art, wird er doch wegen der kühlen Temperaturen und oftmals auftretenden Feuchtigkeit von den Bewohnern eher gemieden. 2. In Kombination mit »Tabelle« ist der Keller ein Ort, an dem sich definitiv niemand freiwillig aufhält, und doch ist es für fast jeden Club unvermeidlich, hier zumindest temporär zu verweilen. Der Tabellenkeller reicht vom letzten Platz des gesicherten Mittelfeldes, über alle potenziellen Aspiranten auf einen Relegationsplatz, bis zum Träger der »roten Laterne«, also dem, meist schon relativ früh in der Saison feststehenden, Absteiger. Spitzenmannschaften finden sich eher selten im Tabellenkeller wieder, wenn doch, dann meist gleich zu Saisonanfang nach einer erfolgreichen Vorsaison. Mögliche Ursachen für diese Ausnahmeerscheinung: Man ist einfach noch nicht recht im Tritt, oder es kam zu vereinsinternen Querelen, zum Beispiel dem Zerwürfnis zwischen Starspieler und unnachgiebigem Trainer (siehe auch Bankdrücker , Spielmacher ; Transfermarkt ). Meistens aber tummeln sich hier die üblichen Verdächtigen aus den üblichen Gründen: Bei der einen Mannschaft wurde das Budget radikal gekürzt, die andere versucht den Neuanfang mit einer Bubitruppe, deren Durchschnittsalter deutlich unter zwanzig liegt, und wieder andere sind zwar gerade aufgestiegen, haben dann aber falsch investiert und steigen so auch gleich wieder ab. 3. Meist steht der Tabellenrang in direkter Relation zum Selbstbewusstsein der Mannschaft. So wird der Tabellenkeller zum Schreckgespenst jedes Teams und zur selbsterfüllenden Prophezeiung, die sich auf folgende einfache Formel bringen lässt: »Stehste unten, geht er nicht rein, stehste oben, geht er rein.« Häufige Begleiterscheinungen: abrupte Trainerwechsel sowie aus der Not geborene Spielerkäufe und -verkäufe (wobei alle Beteiligten selbstverständlich jederzeit die Nerven bewahren, ruhig und sachlich bleiben). Das direkte Aufeinandertreffen zwischen Kontrahenten in dieser Region nennt man folgerichtig »Kellerduell«. Nicht zu verwechseln mit: Fahrradkeller, Weinkeller oder Luftschutzkeller. Beispiele aus dem wirklichen Leben: bei den Bundesjugendspielen nicht mal eine Siegerurkunde gewinnen – den Recall verpassen – die Prepaid-Karte im Handy ist leer.

Transfermarkt, der [tʀansˈfeːɐ̯maʁkt] 1. Bazar, auf dem Spielermaterial aller Herren Länder von sogenannten Vermittlern feilgeboten wird, wie weiland Gefangene auf dem Sklavenmarkt im alten Rom. Die Periode zur Abwicklung dieser Transaktionen ist jedoch begrenzt. Davor und danach sind keine Spielerwechsel erlaubt. Seit dem Bosman-Urteil von 1995 ist weiterhin zu unterscheiden, ob ein Spieler ablösefrei ist oder nicht, was maßgeblich den Zeitpunkt und die Strategie der Verhandlungsgespräche bestimmt. 2. Im Zusammenhang mit dem Transfermarkt steht auch die allwöchentliche Leistungsschau zur Wertbestimmung eines Fußballers. Ist die Performance an diesem Spieltag schlecht, ist der Spieler nur schwer zu vermitteln. Manchmal entscheidet ein einziger Treffer zwischen hinter Mailand oder Hinterwössen. Hat der Spieler einen Lauf, schnellt sein Marktwert in die Höhe. Vor allem dann, wenn mindestens zwei Großclubs um seine Dienste buhlen. Wenn sich die Vereine nicht auf die Ablösesumme für einen Topstar einigen können, wird anderes Spielermaterial auch gerne verramscht. Nach dem Motto »Buy one,
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