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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park
Autoren: Michael Connelly
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auf die Lücke in der Hecke zuzuführen, durch die sie gekommen war. Swann musste geschoben werden. Er schaute im Gehen über seine Schulter zurück.
    »Reden Sie nicht mit diesem Mann, haben Sie gehört? Reden Sie mit niemand! Sie quatschen uns noch alle ins Gefängnis!«
    Swann rief Pratt auch noch durch die Hecke juristische Ratschläge zu. Bosch wartete, bis sich die Autotür hinter ihm schloss und ihn endlich zum Schweigen brachte. Dann stellte er sich vor Pratt, aus dessen Haaransatz jetzt der Schweiß rann.
    »Ich will nicht, dass Jessie oder meine Familie da reingezogen werden«, sagte Pratt. »Außerdem möchte ich einen Deal. Keine Haftstrafe, ich gehe ganz normal in Ruhestand und behalte meine Pension.«
    »Für jemand, der am Tod von zwei Menschen beteiligt ist, verlangen Sie nicht gerade wenig.«
    Bosch begann, vor Pratt auf und ab zu gehen, und dachte über eine Lösung nach, mit der sie beide leben könnten. Rachel kam durch die Hecke zurück. Bosch sah sie an und wollte sie gerade fragen, warum sie Swann unbeaufsichtigt zurückgelassen hatte.
    Doch sie kam ihm zuvor. »Die Kindersicherung. Er kommt nicht aus dem Auto.«
    Bosch nickte und wandte sich wieder Pratt zu.
    »Wie gesagt, Sie fordern nicht gerade wenig. Was haben Sie dafür zu bieten?«
    »Ich kann Ihnen die Garlands ans Messer liefern«, sagte er verzweifelt. »Anthony hat mich vor zwei Wochen nach da oben mitgenommen und mich zu der Leiche des Mädchens geführt. Und Maury Swann kann ich Ihnen auf einem silbernen Tablett servieren. Der Kerl hat ebenso viel Dreck am Stecken wie …«
    Er sprach nicht zu Ende.
    »Sie?«
    Pratt senkte den Blick und nickte langsam.
    Um klar über Pratts Angebot nachdenken zu können, versuchte Bosch, das alles beiseitezuschieben. Das Blut von Freddy Olivas und Deputy Doolan klebte an Pratts Händen. Bosch wusste nicht, ob er einem Ankläger den Deal schmackhaft machen könnte. Er wusste nicht einmal, ob er ihn sich selbst schmackhaft machen konnte. Aber im Augenblick war er bereit, es zumindest zu versuchen, wenn er dadurch endlich den Mann zu fassen bekam, der Marie Gesto auf dem Gewissen hatte.
    »Versprechen kann ich Ihnen erst mal gar nichts«, sagte er. »Da müssen wir erst mit einem Staatsanwalt reden.«
    Bosch kam zur letzten wichtigen Frage.
    »Was ist mit O’Shea und Olivas?«
    Pratt schüttelte den Kopf.
    »Sie hatten nichts damit zu tun.«
    »Garland hat mindestens fünfundzwanzigtausend Dollar für O’Sheas Wahlkampf gespendet. Das lässt sich belegen.«
    »Das diente nur zu seiner Absicherung. Hätte O’Shea Verdacht geschöpft, hätte ihn T. Rex damit zurückpfeifen können, weil es nach Bestechung aussah.«
    Bosch nickte. Brennende Scham stieg in ihm hoch wegen der Dinge, die er O’Shea unterstellt hatte.
    »Das ist nicht der einzige Punkt, in dem Sie sich getäuscht haben«, sagte Pratt.
    »Wo sonst noch?«
    »Sie haben mir vorgehalten, ich wäre damit zu den Garlands gegangen. Bin ich aber nicht. Sie sind zu mir gekommen, Harry.«
    Bosch schüttelte den Kopf. Er glaubte Pratt nicht, aus einem simplen Grund. Hätten die Garlands einen Polizisten schmieren wollen, hätten sie sich zuerst an die Wurzel ihres Problems gewandt – an Bosch. Dazu war es jedoch nie gekommen, was Bosch in der Überzeugung bestärkte, dass Pratt diesen sauberen Plan ausgeheckt hatte, um seine Pensionierung, eine mögliche Scheidung, eine Geliebte und die Geheimnisse, die sein Leben sonst noch bergen mochte, unter einen Hut zu bringen. Er war damit zu den Garlands gegangen. Und zu Maury Swann.
    »Erzählen Sie das mal dem Ankläger«, sagte Bosch. »Vielleicht beißt er ja darauf an.«
    Er sah Rachel an, und sie nickte.
    »Rachel, du fährst den Jeep mit Swann. Ich nehme Detective Pratt in meinem Wagen mit. Ich möchte die beiden voneinander getrennt halten.«
    »Das kann auf keinen Fall schaden.«
    Bosch bedeutete Pratt, aufzustehen.
    »Gehen wir.«
    Pratt stand auf und sah Bosch direkt in die Augen.
    »Sie müssen eines wissen, Harry.«
    »Und das wäre?«
    »Es war nicht vorgesehen, dass dabei jemand zu Schaden kommt. Es war ein perfekter Plan, aus dem niemand ein Nachteil erwachsen sollte. Es war Waits – er hat dort oben im Wald alles verbockt. Hätte er einfach seine Anweisungen befolgt, wären alle noch am Leben und glücklich und zufrieden. Sogar Sie. Sie hätten den Gesto-Fall gelöst. Ende der Geschichte. So hätte es eigentlich ausgehen sollen.«
    Bosch konnte seinen Ärger nur mit Mühe
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