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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park
Autoren: Michael Connelly
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bleiben. Dann können Sie Ihre Schwimmversuche im Pazifik machen. Kapiert?«
    Bosch kam zu einer betonierten Einbuchtung, in der die Filterpumpe und die Heizung des Pools standen. Außerdem gab es dort eine kleine Lücke in der Hecke, damit sich der für die Wartung des Pools zuständige Techniker hindurchzwängen konnte. Bosch schlüpfte durch die Öffnung und trat auf die geflieste Fläche hinaus, die den großen ovalen Pool umgab. Er kam fünf Meter hinter Pratt zu stehen, der am Beckenrand auf einen Mann im Wasser hinabsah. Pratt hielt eine lange blaue Stange mit einem Haken am Ende. Sie war eigentlich dafür gedacht, einen Nichtschwimmer an den Beckenrand zu ziehen, aber Pratt hielt sie so, dass der Mann im Pool sie nicht zu fassen bekam. Er versuchte immer wieder verzweifelt, danach zu greifen, aber Pratt zog sie jedes Mal weg.
    Es war schwer, in dem Mann im Wasser Maury Swann zu erkennen. Die Beleuchtung war ausgeschaltet, und der Pool lag im Dunkeln. Swann trug keine Brille, und sein Haar war auf seinen Hinterkopf gerutscht. Auf seiner glänzenden Glatze pappte ein Stück Klebstreifen, das sein Toupet gehalten hatte.
    Die Filteranlage des Pools war so laut, dass Bosch sich Pratt auf zwei Meter nähern konnte, ohne dass dieser ihn bemerkte. Erst dann sagte er:
    »Was ist denn hier los, Chef?«
    Pratt senkte die Stange, sodass Swann den Haken zu fassen bekam.
    »Gut festhalten, Maury!«, rief Pratt. »Ich ziehe Sie raus.«
    Swann klammerte sich am Ende der Stange fest, und Pratt zog ihn an den Beckenrand.
    »So ist es gut, Maury«, sagte Pratt. »Nur keine Panik.«
    »Die Lebensretternummer können Sie sich ruhig sparen«, sagte Bosch. »Ich habe alles gehört.«
    Pratt hielt inne und sah auf Swann im Wasser hinab, der noch einen Meter vom Beckenrand entfernt war.
    »Wenn das so ist«, sagte Pratt.
    Er ließ die Stange los, und seine rechte Hand fuhr auf Gürtelhöhe blitzschnell an seinen Rücken.
    »Halt!«
    Das war Walling. Auch sie hatte eine Öffnung in der Hecke gefunden. Sie stand auf der anderen Seite des Pools und richtete ihre Waffe auf Pratt.
    Pratt erstarrte mitten in der Bewegung und schien zu überlegen, ob er ziehen sollte oder nicht. Bosch stellte sich hinter ihn und riss ihm die Pistole aus dem Hosenbund.
    »Harry!«, rief Rachel. »Ich übernehme ihn. Hilf du dem Anwalt.«
    Swann ging unter. Die blaue Stange versank mit ihm. Bosch stürzte an den Beckenrand und packte sie. Er zog Swann an die Oberfläche. Der Anwalt begann zu husten und Wasser zu spucken. Er klammerte sich an der Stange fest, und Bosch zog ihn ans flache Ende. Rachel kam um den Pool herum und forderte Pratt auf, die Hände an den Hinterkopf zu legen.
    Maury Swann war nackt. Er hielt eine Hand über seine geschrumpften Genitalien und versuchte mit der anderen das Toupet wieder nach vorn zu ziehen, als er die Treppe am flachen Ende hochstieg. Als das mit dem Toupet nicht klappte, riss er es ganz ab und schleuderte es mit einem lauten Klatschen auf die Fliesen. Er ging zu einem Haufen Kleidungsstücke, die neben einer Bank auf dem Boden lagen, und begann, sich anzuziehen, obwohl er noch klatschnass war.
    »Was sollte das eben, Maury?«, fragte Bosch.
    »Das geht Sie nichts an.«
    Bosch nickte.
    »So ist das also. Da kommt jemand an und schmeißt Sie in den Pool, um zuzusehen, wie Sie ersaufen, und es vielleicht so aussehen zu lassen, als wäre es Selbstmord oder ein Unfall gewesen, und Sie meinen, das geht niemanden etwas an.«
    »Eine Meinungsverschiedenheit, mehr nicht. Er wollte mich einschüchtern, nicht ertränken.«
    »Heißt das, Sie waren einer Meinung, bevor es zu dieser Meinungsverschiedenheit kam?«
    »Das beantworte ich nicht.«
    »Warum wollte er Sie einschüchtern?«
    »Ich bin nicht verpflichtet, irgendeine Ihrer Fragen zu beantworten.«
    »Dann sollten wir vielleicht wieder gehen und Sie Ihre Meinungsverschiedenheit zu Ende austragen lassen. Das wäre vielleicht das Beste.«
    »Machen Sie, was Sie wollen.«
    »Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, dass nur noch eine Person eine Verbindung zwischen Detective Pratt und den Garlands herstellen kann, seit Ihr Mandant Raynard Waits tot ist. Ich glaube, Ihr Partner dort drüben wollte dieses Bindeglied loswerden, weil ihm der Boden zu heiß unter den Füßen wurde. Wenn wir nicht zufällig vorbeigekommen wären, lägen Sie jetzt auf dem Grund des Pools.«
    »Sie können meinetwegen tun und denken , was Sie wollen. Aber ich sage Ihn en, wir hatten lediglich eine
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