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Echo der Liebe

Echo der Liebe

Titel: Echo der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
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nicht zur Party kommen. Und es gab keinen Grund zu der Annahme, dass der restliche McKettrick-Clan nicht nett war. Rianna und Maeve jedenfalls fand sie süß, und Cora war schon fast so etwas wie eine Freundin geworden.
    "Das bekommen wir schon hin", sagte sie.
    Avalon hob den Kopf, stellte die Ohren auf und ließ ihre Zunge heraushängen. Sie sah genauso aus wie auf dem Foto, das Echo am Tag zuvor gemacht und auf mehrere Internetseiten für vermisste Haustiere gestellt hatte. Ganz plötzlich hatte Echo das Bedürfnis, sich auf den Boden zu werfen und in Tränen auszubrechen. Direkt hier auf dem Gehweg. Weil kleine Mädchen ihre Mütter verloren. Weil ihre Väter zu beschäftigt waren, um zu Geburtstagspartys zu kommen. Weil dieser Hund vielleicht niemandem wichtig genug war, um im Internet nach ihm zu suchen und ihn nach Hause zu holen. Und weil irgendjemand vielleicht genau das tun würde.

Kapitel 3
     
    Als Avalon sich um punkt sechs Uhr abends standhaft weigerte, ins Auto zu springen, führte Echo sie durch den Laden die Treppe hinauf in ihre Wohnung im ersten Stock. Cora und die Mädchen kamen hinterher.
    Mit einem Seufzen legte die Hündin sich auf die Luftmatratze, die ihr gehörte, seit Echos Möbel geliefert worden waren.
    ,Ob sie vielleicht krank ist?", fragte Echo Cora besorgt.
    Doch Cora lächelte, näherte sich dem Hund und tätschelte seinen Bauch. "Nein. Ich glaube, sie ist schwanger."
    "Heißt das, sie bekommt Babys?", schrie Rianna begeistert auf, bevor Echo dieselbe Frage stellen konnte - allerdings weniger begeistert.
    "Was denn sonst, Dumpfbacke?", fragte Maeve.
    "Babys?", wiederholte Echo.
    In ihren roten Jeans, passenden Stiefeln und einer Seidenbluse sah Cora sehr elegant aus. Und Echo fragte sich nicht zum ersten Mal, ob sie sich für eine Party auf der Ranch passend angezogen hatte. Sie trug einen weiten Stufenrock, ein T-Shirt und offene Sandalen.
    "Ich bin keine Tierärztin", entgegnete Cora. "Aber trotzdem stehe ich zu meiner Diagnose."
    "Krass", sagte Echo.
    Cora streichelte Avalon liebevoll. "Ruh dich aus, Mädchen. Ich verspreche, dass wir dein Frauchen bald zurückbringen."
    "Sollte ich sie nicht in die Notaufnahme einer Tierklinik bringen oder so was?"
    Da kicherte die ältere Frau. "Nein. Sie ist momentan ja nicht in Not, sondern einfach nur erschöpft, schätze ich." Sie lächelte Avalon zu. "Stimmt's, Mädchen?"
    Seufzend legte Avalon den Kopf auf die Vorderpfoten und schloss die Augen.
    Mit einem zufriedenen Lächeln stand Cora auf und hakte Echo unter. "Kommen Sie jetzt", drängte sie. "Sie haben sich so schön angezogen."
    "Babys", wiederholte Echo noch einmal, ließ sich aber von Cora die Treppe hinunterziehen, wobei sie auf jeder Stufe einen ängstlichen Blick über die Schulter zurückwarf.
    "So ist das Leben", sagte Cora draußen auf der Straße. "Möchten Sie jetzt doch mit uns fahren?"
    "Nein, ich nehme mein eigenes Auto", beschloss Echo, weil sie damit rechnete, die Party früher zu verlassen als die anderen. "Ich fahre Ihnen hinterher."
    Also scheuchte Cora die Mädchen in den Pick-up und stieg ein, während Echo ein stilles Gebet gen Himmel schickte, dass Avalon ohne sie zurechtkäme. Kurz darauf folgte sie Cora über mehrere Landstraßen, bis sie nach etwa einer Viertelstunde an einem riesigen, alten Schild vorbeifuhren, das die Einfahrt zur Triple-M-Ranch kennzeichnete. Echo hatte den Eindruck, durch eine Zeitschleuse zu fahren.
    Triple M war die viertgrößte Ranch der Vereinigten Staaten. Angus McKettrick hatte sie im neunzehnten Jahrhundert gegründet. Aus der Zeit des Wilden Westens waren tatsächlich noch vier Häuser erhalten: das Haupthaus der Ranch, das Angus mit seinen eigenen Händen erbaut hatte, und die Originalställe.
    Als Echo in einer Staubwolke hinter Coras Pick-up herfuhr, fragte sie sich, wie es wohl wäre, Teil einer so großen Familie zu sein. Im Internet hatte sie herausgefunden, dass die McKettricks seit über einem Jahrhundert hier lebten. Echo, die nie länger als ein paar Jahre in ein und derselben Stadt gewohnt hatte, konnte sich kaum vorstellen, wie es sich anfühlen musste, so tief mit einem Land verwurzelt zu sein.
    Nach mehreren Kurven tauchte schließlich das Haupthaus auf, ein großes, robustes Holzhaus, das genauso hierher zu gehören schien wie die alten Gelbkiefern. Kinder und Hunde jagten lärmend durch den großen Garten. Bunte Laternen hingen in den Bäumen und leuchteten rot, gelb und blau, obwohl es noch immer hell war.
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