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_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste

_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste

Titel: _ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste
Autoren: Benutzer1
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mit erstaunlicher Geschwindigkeit durch die grüne Landschaft. Die frischen Pferde waren offenbar ein ausgezeichnetes Gespann, aber Blakes Art, es zu lenken, unterschied sich jetzt sehr von der Weise, wie er zuvor kutschiert hatte.
    Antonia dachte jedoch nicht länger darüber nach und war froh, dass sie rasch vorankam. Sie hoffte, bei Anbruch der Abenddämmerung im Witwenhaus zu sein. In Berkhamsted bog Blake richtig ab, fuhr links an der Burg vorbei und dann den Hügel hinauf. Antonia schlummerte ein, wurde jedoch durch ein jähes Schwanken der Kutsche aus dem Schlaf gerissen.
    Sie erinnerte sich nicht, dass die Straße in so schlechtem Zustand war. Erstaunt schaute sie aus dem Fenster und stellte fest, dass die Gegend ihr vollkommen unbekannt war. Blake musste sich verfahren haben. Dabei hatte sie ihm vor der Abfahrt aus der Half Moon Street eine genaue Wegbeschreibung gegeben!
    Irritiert pochte sie mit dem Griff des Sonnenschirms an das Wagendach, doch Blake reagierte nicht und verlangsamte auch nicht die Geschwindigkeit. Antonia fragte sich, ob er taub sei. Sie ließ das Fenster herunter, hielt den Hut fest und beugte sich hinaus.
    „Blake! Halten Sie an! Sie fahren falsch!“ Zu ihrer Erleichterung merkte sie, dass die Kutsche langsamer fuhr, und sah dann eine Lichtung, an deren Rand eine Scheune stand. Dort konnte Blake den Wagen wenigstens wenden.
    Auf der Lichtung angekommen, machte sie die Tür auf, ohne darauf zu warten, dass er vom Kutschbock sprang, und stieg aus. „Wirklich, Blake, so geht das nicht! Gott weiß, wo wir hier sind!“
    Er hatte sich umgedreht und stieg jetzt vom Kutschbock. Ungeduldig wartete sie. „Es ist nicht nötig, dass Sie absteigen. Wenden Sie den Wagen …“ Der Rest des Satzes erstarb ihr auf den Lippen, als der Mann auf die Erde sprang und sich zu ihr herumdrehte. „Marcus! Was machst du hier?“

    Er zog den dicken Mantel aus und warf den verbeulten Hut auf den Kutschbock.
    „Was ich hier mache? Natürlich habe ich dich entführt!“ Sein Ton hatte so sachlich geklungen, als hätte er sie gefragt, ob sie eine Tasse Tee haben wolle.
    Verblüfft starrte sie ihn sprachlos an. Sein unerhörtes Verhalten schockierte sie. Er führte die Pferde zur Scheune und fing an, sie auszuschirren. „Komm bitte her und halt sie einen Moment lang fest, damit ich die Deichsel fallen lassen kann.“ Schweigend kam Antonia der Bitte nach und überlegte, ob Marcus oder sie den Verstand verloren haben mochte. Schließlich ließ er die Pferde auf eine nahe gelegene Wiese laufen. Dann nahm er Antonia bei der Hand und führte sie, da sie sich nicht sträubte, in die Scheune.
    Seltsamerweise war die Scheune aufgeräumt und der Fußboden gefegt. Nur ein Haufen Stroh lag in einer Ecke, und darauf häuften sich verblüffenderweise Decken und Kissen.
    Noch erstaunlicher war, dass ein gedeckter Tisch in der Mitte stand, auf dem mehrere zugedeckte Schüsseln zu sehen waren. Marcus zündete die Kerzen an, die in einem schönen Kandelaber steckten und noch zur Unwirklichkeit der Szene beitrugen.
    Antonia hob die Hand und strich sich die Locken aus der Stirn. „Bist du verrückt geworden? Was hoffst du, damit zu erreichen?“
    Marcus ging zu ihr, löste ihre Hutbänder und nahm ihr den Hut ab. Dann knöpfte er ihren Mantel auf und half ihr in einen Sessel. Schließlich griff er nach der Weinflasche.
    „Hier! Du hast bestimmt Hunger und Durst.“
    Antonia trank einen Schluck Wein, der sie belebte, und wollte dann wissen: „Was hast du mit mir vor?“
    „Was? Natürlich will ich deinen Ruf ruinieren.“ Marcus prostete ihr zu und trank.
    Sie stellte das Glas so heftig auf den Tisch, dass der Inhalt überschwappte und auf das weiße Tischtuch spritzte. „Bist du wirklich so rachsüchtig, Marcus? In den vergangenen Monaten habe ich dich auf mancherlei Art einzuschätzen gelernt, aber ich hätte nicht gedacht, dass du dich für die Demütigung gestern Abend rächen würdest, die ebenso deine Schuld war wie meine.“
    Er lächelte. „Ich kann dir versichern, dass Rache keine Rolle spielt. Leider sind die Einsätze, die man bei Wetten in den Clubs gemacht hat, jetzt sehr viel geringer geworden. Ich bin froh, dass ich meine Wette beizeiten gemacht habe.“
    „Du … du … du bist kein Gentleman. Wie kannst du darauf wetten? Wie kannst du meinen Namen ins Gerede bringen?“ Antonia sprang auf und lief zur Tür. Sie würde nach Berkhamsted laufen, ganz gleich, in welcher Richtung der Ort lag und welche
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