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EB1021____Creepers - David Morell

EB1021____Creepers - David Morell

Titel: EB1021____Creepers - David Morell
Autoren: David Morrell
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wegzuschießen?«
    In dreißig Schritt Entfernung kam Ronnie zum Stehen.
    Nein! Ich will dich näher haben!
    »Ist das die Stelle, wo es passiert ist? War es hier, als er es
    getan hat? Der Vater, den du dir immer gewünscht hast! Ist
    das die Stelle, wo du ihn so erschreckt hast, dass er sich um‐
    gebracht hat?« Donner übertönte seine Worte.
    Ein greller Blitz lähmte Ronnie einen Augenblick lang.
    Dann trat er näher, um zu hören, was Balenger sagte. »Was für
    ein wunderbarer Sohn du doch warst!«, schrie Balenger. »Er
    hat dir die Chance auf ein neues Leben gegeben, und du hast
    es ihm zurückgezahlt, indem du sein Leben mit Schrecken er‐
    füllt hast!« Zwanzig Schritte entfernt kam Ronnie wieder zum
    Stehen. Jetzt war er offenbar nahe genug, um ihn verstanden
    zu haben. »Schwester Carrie!« Die Zusammenhanglosigkeit
    verblüffte Balenger. »Was?«
    »Dreisers Roman! Als dein Freund darüber geredet hat, hat
    er alles Wichtige gesagt! Unsere Körper und unsere Umge‐
    bung sind unser Verhängnis! Er hat bloß vergessen zu sagen,
    dass unsere Vergangenheit unser Verhängnis ist!«
    »Nicht immer! Nicht, wenn man gegen sie ankämpft! Aber
    dieses Höllenloch von einem Gebäude kann uns vormachen,
    dass es so ist!« Wieder schien ein Blitzschlag Ronnie zu läh‐
    men. Was ist los mit ihm?, dachte Balenger. Warum kommt er
    nicht näher?
    Die Nachtsichtbrille!, dachte er plötzlich. Wenn ein Blitz
    aufleuchtet, braucht die Brille einen Moment, um sich anzu‐
    passen! Die Blitze blenden ihn eine Sekunde lang!
    Ronnie hob das Gewehr an die Schulter. Als der nächste
    Blitz zuckte und Ronnie von neuem blendete, zog Balenger die
    Pistole im Rücken aus dem Gürtel und griff an. Ronnie wachte
    aus seiner Erstarrung auf und zielte.
    Balenger warf sich vorwärts in den Sand und schoss nach
    oben. Ronnies Schuss krachte hinter ihm in den Sand. Balenger
    feuerte auf Ronnies Gesicht. Dann klickte die Pistole; der
    Schlitten war hinten. Keine Munition mehr.
    Hab ich ihn getroffen? Balenger rollte zur Seite. Ein Schuss
    schlug neben ihm ein; Schrot traf ihn an der Wade.
    Er kam humpelnd auf die Füße und versuchte, Ronnie von
    der Promenade fortzulocken. Ein Stöhnen hinter ihm veranlas‐
    ste ihn, sich umzudrehen. Ein Blitz zeigte ihm, dass Ronnie in
    die Knie sank. Seine Schulter war blutig – einer von Balengers
    Schüssen hatte ihn oberhalb der Weste getroffen. Eine Gestalt
    stand hinter ihm, eine Latte in den Händen. Diane. Sie holte
    aus. Sie schrie. Das Gewehr ging los, der Schuss fuhr in den
    Sand, als Diane die Latte schwang wie einen Baseballschläger.
    Die aus dem Hotel schlagenden Flammen zeigten ihm einen
    fliegenden Fetzen von blutigem Haar. In einer Windjacke, die
    Beine nur von einem Nachthemd bedeckt, beide Kleidungs‐
    stücke klatschnass, so schwang sie die Latte wieder; sie traf so
    hart auf Ronnies Hinterkopf, dass er nach vorn in den Sand
    kippte. Sie stand über ihm und schlug zu, wieder und wieder,
    und ließ erst ab, als die Latte zerbrach. Dann fluchte sie und
    rammte ihm das scharfe Ende in den Rücken.
    Ronnie zitterte und lag still.
    Amanda stand schluchzend neben ihm. Balenger humpelte
    zu ihr hin. »Ist er tot?«, fragte sie.
    »Jetzt in diesem Moment betritt er die Hölle.« Sie klammer‐
    ten sich aneinander und versuchten, nicht zu fallen.
    »Er hat eine Menge Leute die Hölle durchmachen lassen.
    Jetzt ist er an der Reihe«, sagte sie. »Wegen etwas, das nicht
    seine Schuld war. Ein Wochenende um den vierten Juli vor
    einem Menschenalter.« Balenger schauderte. Deng.
    Der Wind ließ die Metallplatte schaukeln. Deng.
    Sie läutete für Ronnie, für seine Opfer, für das Paragon Ho‐
    tel. Deng.
    Balenger sah zu den Flammen in den oberen Stockwerken
    hinüber. »Diane«, sagte er. »Ich bin nicht Diane.« Er starrte sie
    an. Er berührte ihre Wange.
    »Ich weiß«, sagte er, und endlich glaubte er es auch. »Herr‐
    gott, wie ich mir wünschte –«
    »Du hättest dich umbringen lassen, um mich zu retten.«
    »Ich habe Diane einmal verloren. Ich konnte es nicht ertra‐
    gen, sie ein zweites Mal zu verlieren. Wenn ich dich und Vin‐
    nie nicht retten konnte, dann wollte ich nicht mehr leben.«
    »Du hast mich nicht verloren.«
    Etwas schnürte ihm die Kehle zusammen. »Wir sollten ge‐
    hen. Wir müssen Vinnie helfen.« Sie stolperten durch den
    dunklen Regen auf die Promenade zu. Als sie die Rinne im
    Sand erreichten, war Vinnie bewusstlos. Sie hoben ihn hoch.
    »Höre
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