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E-Book statt Papierkonserve

E-Book statt Papierkonserve

Titel: E-Book statt Papierkonserve
Autoren: Marlies Michaelis
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Möglichkeit ist, die neuen Bücher, besonders die ganz umfangreichen, nur noch digital zu erwerben. Das klappt nicht in allen Fällen – das Angebot ist leider noch nicht umfassend. Aber ich habe schon bemerkt, dass die Stapel in meinen Regalen kaum weiterwachsen. Und es macht auch Spaß, in der Handtasche zig Bücher auf einmal mitzunehmen, um dann – im Urlaub, in der Bahn oder zwischendurch im Café – einfach zu lesen, worauf ich gerade Lust habe. Das nährt in mir einen ketzerischen Gedanken: Wie wäre es nun, wenn wir ganz auf die Regale und die gedruckten Bücher verzichten könnten – und uns doch alles Wissenswerte erhalten bliebe?
    Ich höre schon den Protest. Eingangs haben wir bereits gesehen, dass Herr Joffe gerade die sichtbaren Bücherregale für eine Aufforderung zum Lesen hält. Andere Menschen haben noch zusätzliche Einwände: „Zu wenig sinnlich sind sie, die elektronischen Bücher“, klingt es von der einen Seite. „Und was ist, wenn einmal der Strom ausfällt?“, lauten Zweifel aus einer anderen Richtung. „Wenn ein Buch in die Badewanne fällt, ist es hinterher gewellt – aber bei einem E-Book-Reader bin ich womöglich nachher tot“, meldet sich ein weiterer Skeptiker. Manche schütteln nur stumm den Kopf und wenden sich ab. Mit ihren Händen umklammern sie ein Buch, gedruckt und gebunden, Hardcover.
    Aber ganz ehrlich: Wäre es wirklich so schlimm, wenn die Bücher – wie auch schon die Musik – uns per Download und nicht mehr auf bedrucktem Papier erreichen würden? Müssen wir uns Tag für Tag mit dem gesammelten Wissen, das wir erworben haben, umgeben, um uns wohl zu fühlen? Womit würden wir die Regale füllen, wenn nach und nach immer mehr Bücher in die elektronische Wolke (die Cloud) hinüberwanderten? Wären wir nicht auch ein bisschen glücklich darüber, wenn der nächste Thriller, das nächste Sachbuch oder der nächste historische Roman nicht wieder neue Platzfragen aufwerfen würde, sondern sich einfach mit ein paar Kilobyte Speicherplatz begnügte? Spätestens beim nächsten Umzug werden Sie sich (und sicherlich auch einige der Umzugshelfer) auf die Schulter klopfen für so viel Umsicht. Und selbst wenn Sie keinen Umzug mehr planen – Sie müssen dann keinen Anbau in Angriff nehmen, um Platz für die nächsten Regale zu schaffen.
    Das Festhalten am Papier, am gebundenen Buch, das man auf- und zuklappen kann, bei dem wir die Qualität von Papier und Einband ertasten – ist das mehr als jahrelange Gewohnheit? Sind Papier und Einbände bei allen Büchern, die wir lesen, so wichtig, so wertvoll, dass wir sie nicht entbehren können? Oder sind es nicht eher nur einige wenige, für uns besonders kostbare Inhalte, die wir auch gerne gut gebunden und auf hochwertigem Papier sehen möchten? Ich glaube, dass die meisten Thriller, Sachbücher und historischen Romane diesen Artenschutz nicht genießen (müssen). Bücher dienen uns, wie die Musik, zur alltäglichen Unterhaltung und, wie Nachrichten auch, zur schnellen Aneignung von neuem Wissen. Die wenigsten Inhalte sind für uns so wertvoll, dass sie auf Dauer – auf holzfreiem Papier und mit Goldschnitt – ins Regal gehören.
    Sind Sie ein bisschen ins Grübeln gekommen? Wie könnte sie aussehen, die Bücher-Zukunft ohne Papier und ohne Regale? Was genau ist die Alternative? Werfen wir zunächst einen Blick auf das neue, das elektronische Buch.

3  Was ist ein E-Book?  
    Seit Aufkommen des World Wide Web in den 1990er Jahren gibt es den Ausdruck „E-Book“. Er bezeichnet buchgleiche oder buchähnliche Veröffentlichungen im Internet. Normale Websites bieten eine begrenzte Informationsmenge in Text und Bild auf einer Seite an, verbinden die verschiedenen Seiten per Link miteinander und geben zudem über eine Navigation die grobe Struktur der dargebotenen Inhalte an. Im Unterschied dazu ist ein E-Book linear aufgebaut und gibt – wie gedruckte Bücher auch – im Inhaltsverzeichnis und nicht in einer Navigation einen Überblick über die Aufteilung des Ganzen. Auch das elektronische Buch bietet also ein Inhaltsverzeichnis an, eine Art Menü, das mit den Kapitelanfängen verlinkt ist. Doch da die Kapitel wie in einem herkömmlichen Buch aufeinander aufbauen, bleibt es bei einer linearen Struktur. Wenn Sie ein E-Book am Bildschirm betrachten, dann finden Sie eine Abfolge von Seiten vor, beginnend mit dem Cover und meist auch dem Inhaltsverzeichnis. Mittlerweile gibt es außerdem die Möglichkeit, in elektronischen
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