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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Prozent als Nationalpark, fünf Prozent als Reservat. Wir sind auf dem Big Laurel, wie man die Gegend hier nennt. Bryson City liegt im Nordwesten, dahinter der Great Smoky Mountains National Park. Das Reservat der Cherokee liegt im Norden, das Nantahala Game Land and National Forest im Süden.«
    Ich schluckte, um den Druck in meinen Ohren zu lösen.
    »Wie hoch sind wir hier?«
    »Vierzehnhundert Meter.«
    »Ich will Ihnen nicht sagen, wie Sie Ihre Arbeit tun müssen, Sheriff, aber es gibt einige Leute, die Sie vielleicht lieber draußen ha –«
    »Den Versicherungsvertreter und den Winkeladvokaten, ich weiß schon. Lucy Crowe lebt zwar auf einem Berg, aber sie kommt auch manchmal runter.«
    Das bezweifelte ich nicht. Ich war mir außerdem sicher, dass bei Lucy Crowe niemand eine freche Lippe riskierte.
    »Dürfte wahrscheinlich auch gut sein, die Presse draußen zu halten.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Sie haben Recht wegen des MEs, Sheriff. Er wird bald hier sein. Aber der Notfallplan von North Carolina verlangt bei einem ›Großen‹ einen Einsatz des DMORT.«
    Ich hörte einen gedämpften Knall, gefolgt von lauten Befehlen. Crowe nahm den Hut ab und fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    »Wie viele Feuer brennen noch?«
    »Vier. Wir kriegen sie alle gelöscht, aber es ist knifflig. Der Berg ist zu dieser Jahreszeit ziemlich trocken.« Sie klopfte sich mit dem Hut auf einen Schenkel, der so muskulös war wie ihre Schultern.
    »Ich bin mir sicher, dass Ihre Teams ihr Bestes geben. Sie haben das Areal gesichert und kümmern sich um die Feuer. Wenn es keine Überlebenden gibt, kann man sonst nichts tun.«
    »Für so etwas sind sie eigentlich gar nicht ausgebildet.«
    Über Crowes Schulter sah ich, dass ein alter Mann in einer Jacke, die ihn als freiwilligen Helfer auswies, in einem Haufen Schrott stocherte. Ich entschied mich für den taktvollen Weg. »Ich bin mir sicher, Sie haben Ihren Leuten gesagt, dass eine Absturzstelle behandelt werden muss wie der Tatort eines Verbrechens. Nichts darf verändert werden.«
    Sie zeigte mir ihr typisches, nach oben gerichtetes Nicken.
    »Sie sind wahrscheinlich frustriert, weil sie helfen wollen, aber nicht so recht wissen, wie. Eine Erinnerung kann nie schaden.«
    Ich deutete zu dem Stocherer.
    Crowe fluchte leise und ging dann mit Schritten wie eine Olympionikin zu dem Freiwilligen. Der Mann ging davon, und gleich darauf war der Sheriff wieder bei mir.
    »So etwas ist nie einfach«, sagte ich. »Wenn das NTSB eintrifft, werden sie die Verantwortung für die ganze Operation übernehmen.«
    »Ja.«
    In diesem Augenblick klingelte Crowes Handy. Ich wartete, während sie sprach.
    »Der Nächste, der hiervon Wind bekommen hat und sich ankündigt«, sagte sie und hakte das Handy an den Gürtel. »Charles Hanover, Vorstandsvorsitzender der TransSouth Air.«
    Ich war zwar noch nie mit der TransSouth geflogen, hatte aber von ihr gehört, eine kleine regionale Fluggesellschaft, die ungefähr ein Dutzend Städte in den Carolinas, Georgia und Tennessee mit Washington, D.C. verband.
    »Ist das eine ihrer Maschinen?«
    »Flug 228 verließ mit Verspätung Atlanta mit dem Ziel Washington, D. C. Stand vierzig Minuten auf dem Rollfeld, startete um zwölf Uhr fünfundvierzig. Die Maschine befand sich in einer Höhe von ungefähr fünfundzwanzigtausend Fuß, als sie um ein Uhr sieben von den Radarschirmen verschwand. Mein Büro wurde gegen zwei alarmiert.«
    »Wie viele an Bord?«
    »Die Maschine war eine Fokker-100 mit zweiundachtzig Passagieren und sechs Mann Besatzung. Aber das ist noch nicht das Schlimmste.«
    Ihre nächsten Worte kündigten den Albtraum der kommenden Tage an.

2
    »Die Fußballteams der University of Georgia?«
    Crowe nickte. »Hanover sagte, dass sowohl die Männer wie die Frauen zu Spielen irgendwo in der Nähe von Washington fliegen wollten.«
    »Mein Gott.« Bilder blitzten vor mir auf. Ein abgetrenntes Bein. Ein Gebiss mit Zahnspange. Eine junge Frau in einem Baum.
    Plötzlich packte mich die Angst.
    Meine Tochter Katy studierte in Virginia, besuchte aber oft ihre Freundin in Athens, der Heimatstadt der University of Georgia. Lija hatte ein Sportstipendium. War es Fußball?
    O Gott. Meine Gedanken rasten. Hatte Katy etwas von einer Reise gesagt? Wann waren ihre Semesterferien? Ich widerstand dem Drang, nach meinem Handy zu greifen.
    »Wie viele Studenten?«
    »Zweiundvierzig Passagiere buchten über die Universität. Hanover glaubt, dass die meisten davon Studenten
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