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Duocarns - David & Tervenarius

Duocarns - David & Tervenarius

Titel: Duocarns - David & Tervenarius
Autoren: Pat McCraw
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Sonne erzeugte eine großartige Korona um die schwarzen Mondumrisse, deren Zwielicht der ganzen Szene etwas Unwirkliches gab.
     Tervenarius war zu seinen Freunden getreten, hatte ihm zuvor noch einmal aufmunternd die Hand auf den Arm gelegt.
    Aufrecht und stolz stand David alleine vor dem Sternentor. Die Ruhe und Gelassenheit des Tores hatte ihn gefangen genommen und flossen auf ihn über, wie ein milder, starker Strom. Gleich würde er den Schritt wagen. Tervenarius hatte sich auf der anderen Seite postiert. Er konnte ihn durch den Torbogen sehen – blickte in seine Augen, die nun vor Anspannung tiefgolden schimmerten. Solutosan und Xanmeran auf der rechten, Patallia und Meodern auf der linken Flanke, schlossen den Kreis. Da standen sie, seine zukünftigen Weggefährten, die die Ewigkeit mit ihm teilen wollten. Sämtliche Zweifel waren wie fortgeblasen. Entweder würde das Tor ihn ignorieren oder annehmen.
    Patallia erhob seinen schönen Bariton und sang das Lied von der Geschichte Duonalias – wie die Göttin Sanmarena sie alle geschaffen und mit zwei Gaben ausgestattet hatte. Es erzählte von den vier Monden, den Schleiern und den Windschiffen. Die anderen Unsterblichen stimmten mit ein. Ihre Stimmen schienen sich an der Steinfläche des Tores zu bündeln und zu vereinigen. Ja, auch er wollte nun ein Teil dieser Gemeinschaft werden.
    David blickte Tervenarius in die Augen und machte einen Schritt nach vorne.
    Er stand in seiner Wohnung auf der Erde, vor seinem Aquarium mit dem giftigen Steinfisch. Nein, es war ein anderer Behälter, denn dieser war gefüllt mit einer silbernen Flüssigkeit. War der Fisch darin? David beugte sich neugierig nach vorne, näher an die schimmernde Oberfläche. Er spiegelte sich in der sanft wallenden Materie. Nein, es war nicht sein Gesicht. Es war Tervenarius, den er sah. Der hielt die Augen geschlossen. David versank in seinem Anblick. Kam der Fläche näher. Tervenarius öffnete die Augen. Sie schimmerten silbern, wie die spiegelnde Fläche. David legte den Kopf schief. Warum waren seine Augen plötzlich silbern? Sein Geliebter schloss die Lider. David neigte sich weiter vor, um ihn zu erreichen. Er wollte Tervs Augenlider küssen. Wollte ihnen das Gold zurückgeben. Seine Lippen berührten die Oberfläche. Jemand sang. Das Lied erstarb. David stürzte nach vorn. In die Flüssigkeit? Nein, er lag vor dem Sternentor auf Duonalia. War er durch das Tor gegangen? Gestalten knieten neben ihm. Tervenarius? Es waren Patallia und Tervenarius. Er fühlte ihre Berührungen auf sich.
    »Die Verwandlung ist durchgeführt«, stellte Patallia leise fest. »Das ist kein Blut mehr in seinen Adern. Es ist« – er stockte, als würde er seinen eigenen Worten nicht glauben – »Quecksilber!«
    David hörte, wie Tervenarius neben ihm erstaunt die Luft ansog. »Schau mich an, David!« Seine Stimme war voller Sorge. »Bitte David, sieh mich an!« Mit Mühe hob David den Blick. Seine Lider fühlten sich schwer an, wie aus Blei.
    »Ihr Götter!« Tervenarius klammerte sich an seine Hand. »Du hast silberblaue Augen! Wunderschön!«
    »Und einen silbernen Irisring«, bemerkte Patallia mit schief gelegtem Kopf. »Wie fühlst du dich?«
    »Bin ich durch das Tor gegangen?«, fragte David. »Ich war auf der Erde.« Jetzt erschien ihm das Ganze ungeheuerlich.
    Alle Duocarns knieten um ihn auf den Steinstufen.
    »Ich habe Quecksilber in den Adern?«
    Meodern half ihm, sich aufzusetzen. Er wankte. Sein Körper fühlte sich taub und unwirklich an, als gehöre er ihm nicht. Er versuchte, die schweren Arme zu heben.
    Patallia nickte. »Niemand von uns hat menschliches Blut in den Adern, David.«
    »Was kann das Quecksilber für Folgen haben, Patallia?«, fragte Tervenarius immer noch besorgt.
    »Gute elektrische- oder Wärme-Leitfähigkeit zum Beispiel, leichte Giftigkeit.« Stille.
    »Ihr Götter – jetzt seid ihr einander ebenbürtig!« Meodern sah grinsend von David zu Tervenarius.
    Solutosan half David auf die Beine. Der Chef der Duocarns legte feierlich die Hände auf seine Schultern. »Dein Name passt nun nicht mehr zu dir. Du wirst von heute an Mercuran heißen. Willkommen in der Gemeinschaft der Duocarns.« Er ließ die Arme sinken und lächelte. David schwankte leicht und rang um Selbstkontrolle.
    Der Chef der Duocarns stand weiterhin erwartungsvoll lächelnd vor ihm.
    „Ich danke dir.“ David tat einen etwas wackeligen Schritt auf Solutosan zu und umarmte ihn. Ja, nun wagte er es, den mächtigen
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