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Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)

Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)

Titel: Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)
Autoren: Kiara Grey
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ihr Schloss in Burgund zurück und lebte fortan als Rentnerin von den Dividenden ihres ungeheuren Aktienbesitzes. Ihr einziges Kind, ein aufgeweckter Bub von 15 Jahren, war im September 1944 von SS-Soldaten bei den Kämpfen gegen englische und amerikanische Fallschirmtruppen, die bei Arnheim und Nimwegen gelandet waren, um die Rheinbrücken zu erobern, getötet worden. Für die
    trauernde Mutter war dieses schlimme Ereignis ein weiterer Mord der Deutschen und fortan hasste sie alles Deutsche noch mehr als vorher. Bei ihren zahlreichen Reisen vermied sie es, wann immer es möglich war, das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zu betreten, obwohl dieser neue Staat sich ausdrücklich zur Europäischen Einigung, zur Freundschaft mit Frankreich und zur Partnerschaft in der NATO, zu der auch die Niederlande gehörten, bekannte. Allein, es war ihr nicht
    möglich, über ihren persönlichen Schatten zu springen, und sie übertrug ihren Hass gegen die früheren Nazis und SS-Soldaten auf den neuen westdeutschen Staat. Das Chateau de la Roche war Balsam für ihr verwundete Seele. In ihrem neuen Domizil adoptierte sie 1954, auch um in der Einsamkeit ihres Alters noch einmal eine neue Aufgabe zu übernehmen, eine französische Waise namens Michèle, die fortan die große Freude ihres Lebensabends wurde und prächtig heranwuchs.
    Die Holländerin hatte einen großen gesellschaftlichen Freundeskreis, wurde oft zum Essen eingeladen, gab häufig selbst Empfänge im Chateau, und so blieb es nicht aus, dass sie immer wieder neue Gesichter kennen lernte. Gegen Ende desselben Jahres, in dem sie Michèle adoptiert hatte, nahm sie an einem Abendessen in Dijon teil, zu dem man sie als einzige Frau, weil sehr vermögend und einflussreich, eingeladen hatte. Als man schon bei Kaffee und Wein angekommen war, wurde sie Ohrenzeugin, wie ein mit deutschem Akzent redender Gast, ein etwa 45-jähriger Mann, auf Ereignisse des Weltkriegs zu sprechen kam. Er sprach von den für die Deutschen
    erfolgreichen Abwehrkämpfen gegen Engländer und Amerikaner bei Arnheim und bekannte, da der Wein seine Zunge ein wenig gelockert hatte, dass er 1944 Sturmbannführer in einer SS Panzerdivision gewesen sei. Zwar hörte man aus seinen Worten ein wenig Stolz auf diesen letzten deutschen Erfolg im 2. Weltkrieg heraus, aber als mittlerweile geläuterter Bürger der BRD bekannte
    und bedauerte er diesen militärischen Abwehrerfolg in politischer Hinsicht, denn bei einem erfolgreichen Durchbruch der Amerikaner und Engländer über den Rhein hinaus wäre der "verdammte Krieg schon im Herbst 1944" zu Ende gewesen und Millionen von Soldaten und Zivilisten hätten den Zweiten Weltkrieg überleben können. Für die Schlossbesitzerin war die Erfahrung, dass ein ehemaliger SS-Angehöriger mit am Tisch saß, die wichtigste, und die alte Wunde riss in ihrem mütterlichen Herzen wieder auf. Unter einem Vorwand lud sie ihn, als sie die
    Abendgesellschaft verließen und sie ihn allein unter vier Augen sprechen konnte, zu einem Besuch ihrer Burg ein. Sie lockte ihn vor allem mit dem Hinweis auf die prächtige Waffenkammer, in der sogar noch Waffen aus der Zeit des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich im funktionstüchtigen Zustand zu sehen seien. Man vereinbarte den nächsten Mittwoch, und sie bat ihn, niemandem von der Einladung zu erzählen, weil sie nicht wollte, dass man im Dorf oder
    sonst wo erfuhr, dass ausgerechnet sie, eine Hasserin aller Deutschen, einen deutschen Gast eingeladen hatte.
    Am nächsten Mittwoch klingelte der deutsche Gast verabredungsgemäß am frühen Morgen an der schweren Eichentür der Burg, wo ihm vom Gärtner aufgemacht wurde. Die Holländerin hatte bis auf ihn allen Angestellten für heute frei gegeben. Ihr Adoptivkind hatte sie der Amme für den Rest der Woche mitgegeben. Sie empfing ihn in der Küche, wo er über die komplette Einrichtung ins Staunen kam. Zwar kam die Kücheneinrichtung, soweit noch brauchbar, weitgehend aus dem 19. Jahrhundert, aber für den Gast erhöhte sie den Reiz, in eine andere Welt versetzt worden zu sein.
    Dann zeigte sie ihm den Wachsaal, in dem die Burgmannschaft und bei Gefahr auch das weibliche Gesinde, ausgeharrt hatten. Die Burg war im Mittelalter nie erobert worden; erst die französischen Revolutionäre hatten sie, obwohl längst nicht mehr bewohnt, als Symbol früherer Unterdrückung in Brand geschossen. Dort, wo die Waffen ausgestellt waren, ging der deutsche Gast aufmerksam die
    Reihe der
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