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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis
Autoren: Tanja Schröder
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klar sein. So etwas habe ich noch nie gesehen, Denis.«
    »Und was ist das?« Er deutete vorsichtig auf den roten Farbabdruck neben der ›Geisterhand‹.
    »Oh, das war ich. Siehst du, so!« Ehe er protestieren konnte, klatschte sie mit der flachen Hand auf das Leinen. »Um zu sehen, ob meine Idee mit dem Abdruck richtig war, und siehst du, es ist ein Abdruck.«
    »Aha!«
    »Das ist alles? Du sagst aha und damit ist es gut?«
    »Ja, ich meine, nein. Lucas sollte das sehen.«
    Sie erstarrte. »Meinst du wirklich? Ich weiß nicht, ob es das wert ist, ich meine ...«
    »Wenn jemand hier war, muss Lucas davon erfahren.«
    Karen nickte. Lucas miteinzubeziehen gefiel ihr zwar nicht, aber sie wusste auch, dass ihn zu informieren wohl unumgänglich war. Zumindest sollte ihr Vater sich die Sache ansehen. Dann konnten sie immer noch gemeinsam entscheiden, was zu tun war. Außerdem erinnerte sie sich an die eigene Furcht, als sie die Anwesenheit des Fremden spürte.
    »In Ordnung. Du hast vermutlich recht. Ich weiß nur nicht, ob es tatsächlich so wichtig ist. Meistens kommen diese Wesen nur einmal und dann nie wieder. Außer, man lebt in einem Haus, in dem einer von ihnen spukt. Das hier war vermutlich nur eine Durchreisende, die so was wie Hallo sagen wollte. Vielleicht hat sie gespürt, dass ich Wesen wie sie sehen kann«, vermutete sie, wobei sie bei dem Wort »Wesen« mit den Fingern Anführungsstriche in die Luft zeichnete.
    »Du hast aber auch gesagt, es könnte ein Hirudo sein, und dass du nicht genau weißt, was es tatsächlich war.«
    »Ja, du hast ja recht. Ist schon gut. Ich werde Lucas holen.« Karen wandte sich zum Gehen. Sie zögerte noch, da ihre ehemals enthusiastische Begeisterung angesichts der Aussicht, Lucas deswegen in Alarmbereitschaft zu versetzen, verpufft war.
     »Am besten bleibst du hier und passt auf die Leinwand auf. Wenn sich was tut, rufst du mich. Du weißt wie.«
    Denis nickte und legte ihr kurz seine Hand auf die Schulter.
    Eilig rannte sie die Treppe hinunter in die schummerige Finsternis der schlecht beleuchteten Gänge des oberen Stockwerkes. Ehe sie die letzte Stufe erreichte, rief Denis nach ihr. Als sie sich umdrehte, stand er mit verschränkten Armen in der Tür zum Turmzimmer.
    »Wir haben Besuch bekommen«, sagte er. »Calman ist da. Ich dachte, das würde dich vielleicht interessieren.«
    Sein Gesicht sprach dabei Bände. Denis war eifersüchtig. Seit ihrer ersten Begegnung mit Calman neidete Denis dem Älteren ihre Gesellschaft und Aufmerksamkeit. Dass Lucas Calman die Aufgabe anvertraut hatte, seine Tochter mit der Gesellschaft der Hirudo, mit deren Umgang und Gepflogenheiten vertraut zu machen, musste Denis als Verrat an seiner Loyalität erschienen sein. Schließlich war er der erste Hirudo gewesen, zu dem Karen ein Verhältnis des Vertrauens und der Freundschaft aufgebaut hatte.
    Doch Denis Eifersucht scherte Karen in genau diesem Augenblick wenig. Calman, der liebe, großzügige Calman. Er war da. Calman war gekommen und bestimmt nicht ohne Grund. Was für ein Abend. Erst die Geisterfrau, die ihren Körperabdruck in Staub auf Denis Leinwand zurückließ und nun Calman. Interessante Zeiten versprachen anzubrechen.

~ 6. Kapitel ~
     
    In dem Turner mit dem Leben abschließt
     
    Die Warterei war entsetzlich, seine Nervosität war entsetzlich, aber am absolut allerentsetzlichsten war sein Hunger. Er konnte sich kaum noch beherrschen. So oft er seinen Füßen auch befahl, nicht zu scharren, seine Hände ermahnte, flach und ruhig auf dem Tisch zu liegen oder das Glas mit dem Scotch zu halten, sie wollten ihm nicht gehorchen. Ebenso wenig konnte er seinen Hintern, der unruhig auf dem weichen, abgewetzten Polster der Bank hin und her rutschte, stillhalten. Immer wieder wanderten seine Füße vor und zurück, seine Fingernägel flutschten zwischen die eifrig knabbernden Zähne und sein Arsch fühlte sich wie ein Sack Flöhe an, in dem es pikste und krabbelte und juckte.
    So was fällt auf, ganz klar, dachte er. Verdammt, wenn ich nicht bald hier rauskomme, werden sie mich bemerken und einer von ihnen wird zu mir rüberkommen. Dann sieht der doch, was los ist und wird sofort misstrauisch. Die kennen sich doch aus mit so was.
    Er hätte heulen mögen. Ihm war schwindelig, er schwitzte und Wellen heißer Übelkeit wühlten durch seine Eingeweide. Er überlegte, ob er auf die Toilette gehen und sich das Gesicht kalt abwaschen sollte. Der Alkohol, den er jetzt schon eine volle Stunde
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