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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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Kochen und Saubermachen war überhaupt nicht ihr Ding.
    Andreas Zanus oder Zanus, wie er sich nannte. Sie ging jetzt schon seit ein paar Monaten mit ihm aus, und alles lief gut. Besser gesagt, er hatte sie von Anfang an ganz schön umgehauen. Er war der Mann, von dem alle Frauen träumen -gut aussehend, aufmerksam und reich.

    Als er herausfand, dass sie Champagner mochte, war er übers Wochenende mit ihr in seinem Privatjet nach Frankreich geflogen, um dort den besten Champagner der Champagne zu trinken. Sie fuhren in einer Limousine durch die wunderschöne Landschaft, tranken gekühlten Champagner und aßen Erdbeeren in Schokolade getunkt.
    Letzte Woche hatten sie in einem Thai-Restaurant gegessen, und sie hatte so sehr von dem Essen geschwärmt, dass er ihr angeboten hatte, mit ihr nach Bangkok zu fliegen, damit sie echtes Thai-Essen probieren konnte. Sie hatte darüber gelacht und ihm vorgeworfen, sie auf den Arm zu nehmen. Er sagte, dass er es ernst meinte, und am nächsten Tag überreichte er ihr zwei Erste-Klasse-Tickets nach Bangkok. Sie konnte es sich nicht leisten, Urlaub zu nehmen, aber es war der Wille, der zählte.
    Zanus hatte genau das richtige Alter für sie - alt genug, um nicht mehr so unreif durch die Gegend zu laufen, aber noch nicht zu alt, um Rente zu beziehen. Er war groß und hatte eine gute Figur. Er hatte schwarzes Haar mit gerade so vielen grauen Strähnchen, dass es ihn interessant machte. Seine Augen waren dunkel und durchdringend, seine Haut gebräunt. Er war immer tadellos gekleidet: die feinsten Anzüge, die besten Schnitte, die teuersten Schuhe. Sogar seine Jeans, wenn er mal Jeans trug, waren von Neiman Marcus. Er war fürsorglich und brachte ihr kleine Geschenke, die nicht aufregend oder extravagant waren aber immer ihren Geschmack trafen.
    Es gab allerdings zwei Nachteile. Erstens war sie nicht in Andreas Zanus verliebt. Sie wusste, dass sie in ihn verliebt sein sollte, weil er der Traum von einem Mann war, aber sie war es einfach nicht.
    Zweitens war er einer ihrer Kunden. Er war ihr von ihrem Abteilungsleiter Mr. Freeman zugeteilt worden. Aber eigentlich hatte Zanus nach ihr gefragt. Er hatte Mr. Freeman erzählt, dass er sich mit einigen ihrer anderen Kunden unterhalten und nur Gutes von ihr gehört hatte. Sie hatte bereits einen saftigen Bonus für die Arbeit mit Zanus erhalten. Wenn Freeman wüsste, dass sie mit ihrem Kunden ausging, würde er das sicher missbilligen. Allerdings gab es eine Menge unangebrachter Verhältnisse bei der Arbeit. Solange ihres nicht zum Gegenstand von Klatsch und Tratsch wurde, war es in Ordnung.
    Das machte ihr ein bisschen Angst, und vielleicht war das der Grund, warum sie es nicht zuließ, sich in ihn zu verlieben.
    Wenn diese Affäre schief ginge, würde sie nicht nur ihren Kunden, sondern auch ihren Lover verlieren und möglicherweise ihren Job.
    Zanus musste sich nur über sie beschweren und behaupten, sie würde Sex gezielt einsetzen oder etwas in dieser Art. Dann wäre ihre Moral in Frage gestellt, und sie wäre erledigt. Der Ruf auf dem Parkett wäre hin, und die anderen Makler würden es ihr unmöglich machen, dort weiter zu arbeiten. An der Börse, wo doppelt so viele Männer wie Frauen arbeiteten, gab es keine Privatsphäre. Die Typen wussten, dass Rachel Single war, und sie alle glaubten fest daran, dass Rachel dort nur arbeitete, um einen wohlhabenden Makler kennenzulernen und zu heiraten. Sie konnte ihnen das noch nicht einmal übel nehmen, denn einige der Frauen, die dort arbeiteten, waren tatsächlich auf der Suche nach reichen Ehemännern.
    Rachel aber nicht. Sie hatte ihr eigenes Geld, gute Freunde, einen großartigen Job und ihre Familie. Rachel war in Evas-ton, nördlich der Stadt aufgewachsen. Ihrer Familie ging es finanziell gut, und das schon seit Generationen. Ihre Eltern waren jetzt pensioniert und kaum zu Hause. Zurzeit befanden sie sich auf einer Kreuzfahrt rund um die Welt. Ihre Mutter schickte aus jedem exotischen Hafen Postkarten.
    Die letzte kam aus Curacao. Ihre Mutter hatte geschrieben, dass es ein Paradies sei für Leute, die die verschiedenen Sorten des Alkohols, für den die Insel bekannt ist, mochten.

    Ansonsten gäbe Curacao allerdings nicht so viel her. Obwohl sie in die Karibik gefahren waren, um ein bisschen Sonne zu tanken, war es ihnen auf Curacao zu heiß. Die Ladenbesitzer waren so freundlich, dass sie ihnen nicht über den Weg traute. Alles in allem hieß das, dass es ihrer Mutter gut ging. Ihre Mutter
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