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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung
Autoren: V.C. Andrews
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Mal ab, weil sie meinte, je älter ich würde, desto mehr dürfte ich davon hören.
    »Und plötzlich hat Cleave meine Hand in seine genommen und gesagt: ›Jillian, ich bin durch dieses ganze Land gereist und habe viele andere Länder gesehen, viele Völker und viele schöne Frauen, vom Orient bis Südamerika, hawaiianische Prinzessinnen, russische Prinzessinnen und englische Prinzessinnen, aber nie ist mir ein so schöner Anblick wie du unter die Augen gekommen. Du bist ein so prächtiger Edelstein wie jeder einzelne der Sterne, die über uns funkeln.
    Ich bin ein Mann der Tat‹, fuhr er fort, ›der, wenn er erst einmal erkannt hat, was wertvoll ist auf dieser Welt und was nicht, augenblicklich Entscheidungen trifft, aber es sind glühende Entscheidungen, Entscheidungen, zu denen er stehen wird, die jeder Auseinandersetzung und jedem Aufruhr standhalten.‹
    Dann hat er meine andere Hand in seine genommen und gesagt: ›Ich werde diese Stadt nicht verlassen, solange du nicht meine Frau geworden bist.‹«
    Lautlos bildeten meine Lippen die Worte im Chor mit ihr. Ich hatte diesen Satz schon so oft gehört und fand ihn jedesmal wieder berauschend. Wenn man sich vorstellte, daß mein Daddy in diesem staubigen Städtchen in Texas geblieben wäre und seine Geschäfte für immer und ewig vernachlässigt hätte, bis er die Frau bekam, die er liebte… diese Romanze gehörte wirklich in eine Geschichtensammlung, und jetzt wollte ich sie aufschreiben.
    »Nun, Leigh, natürlich war ich von einer solchen Liebeserklärung überwältigt. Er bat mich um Erlaubnis, um meine Hand anzuhalten, und die habe ich ihm gegeben. Dann ist er ins Haus gegangen und hat unter vier Augen mit Großmama Jana gesprochen und auch sie um ihre Einwilligung ersucht. Sie war schockiert, aber ich vermute, sie hat sich gedacht, daß sie sich diesen reichen Freier so wenigstens für eine ihrer Töchter angeln könnte.
    Anschließend kam er eine Woche lang täglich ins Haus, und meine Schwestern sind vor Neid gestorben, aber es gab nichts, was sie tun konnten. Großmama Jana war es peinlich, daß Cleave mich in Lumpen gekleidet bei der Verrichtung von Hausarbeiten sah, und deshalb wurde mir eine Atempause gegönnt, und deine Tanten mußten die Hausarbeit erledigen.
    Etwa am fünften Tag hielt Cleave ganz offiziell um meine Hand an. Er kniete sich vor mich hin, während ich im Wohnzimmer auf dem Sofa saß, und ich habe seinen Heiratsantrag angenommen«, sagte sie und ließ ihre Geschichte abrupt enden. »Ich habe Texas mit ihm gemeinsam verlassen, und ich war froh, all das hinter mir lassen zu können.
    Als deine Großmutter und deine Tanten erst herausgefunden haben, wie reich ich bin, haben sie angefangen, mich honigsüß zu behandeln.« Sie sah auf mein Buch der Erinnerungen.
    »Wirst du das alles da hineinschreiben?«
    »O ja. All meine wichtigsten Erinnerungen. Hast du je ein Tagebuch geführt, Mama?«
    »Nein, nie. Aber das ist in Ordnung«, fügte sie eilig hinzu.
    »Meine Erinnerungen sind alle hier aufbewahrt«, sagte sie und deutete auf ihr Herz. »Es sind einige darunter, die ich nur dir erzählt habe«, sagte sie und senkte die Stimme bei diesen Worten so sehr, daß mein Herz einen Schlag aussetzte. Sie vertraute mir mehr als jedem anderen.
    »Ich werde nie Geheimnisse vor dir haben, Mama.«
    »Das weiß ich, Leigh. Wir beide sind uns zu ähnlich, du und ich, als daß wir etwas Entscheidendes voreinander verbergen könnten«, sagte sie und strich mir mit der Hand über das Haar.
    »Es wird nicht mehr lange dauern, bis du eine sehr schöne junge Frau wirst, ist dir das klar?«
    »Ich möchte so schön werden wie du, aber ich glaube nicht, daß ich das je werde. Meine Nase ist zu lang, und ich habe nicht deine weichen Lippen. Mein Mund ist zu schmal, meinst du nicht auch?«
    »Nein, natürlich nicht. Deine Züge sind ohnehin noch nicht voll ausgeformt. Wenn du dich nach meinen Anweisungen richtest und tust, was ich dir sage, wirst du sehr attraktiv werden. Versprichst du mir das?«
    »Ich verspreche es dir.«
    »Gut«, sagte sie und wandte sich endlich dem Geburtstagspäckchen zu, das sie zu einer
    »Mädchenangelegenheit« erklärt hatte. »Jetzt ist es an der Zeit, es auszupacken und darüber zu reden«, sagte sie. Sie packte es selbst aus und öffnete die Schachtel.
    Ich traute meinen Augen nicht. Es war ein Büstenhalter.
    Meine Brüste hatten in der letzten Zeit zu wachsen begonnen, und manche meiner Freundinnen trugen schon BHs. Mama
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