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Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)

Titel: Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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Elf.
    Nein, das stimmte nicht, er war nicht wie sie. Er wollte ihnen das ins Gesicht brüllen, aber Angst lähmte seine Zunge.
    »Nicht ganz«, meinte ein anderer, warf ihn auf den Boden und riss ihm den Lendenschurz ab. »Schau, die Missgeburt hat einen Ga r goyleschwanz.«
    Hastig krabbelte Kyrian zwischen den drei Elfenkriegern hindurch. Sie sahen unheimlich aus, denn die Perlen in ihren schwarzen Haaren funkelten im Flammenschein wie Insektenaugen, und an ihren spi t zen Ohren baumelten Ringe und kleine Knochen. Ihre schlanken Körper steckten in Lederharnischen, und jeder von ihnen trug ein Schwert.
    »Wohin so eilig?«, hörte er, dann Gelächter, als er brutal an seinem Schwanz zurückgerissen wurde.
    Vor Angst, Schmerz und Wut fauchte er, wobei er verzweifelt ve r suchte, sich umzudrehen, doch jemand trat auf seinen Rücken und presste ihn auf den steinigen Boden. Ein spitzer Kiesel bohrte sich in seine Wange. Der Elf griff in sein Haar und riss seinen Kopf herum. Kyrian blickte in das Antlitz seines Feindes und sah sich selbst in dessen schwarzen Augen, seine hervorgetreten Fangzähne, wodurch sein Gesicht einer Fratze glich, beinahe wie das seiner Mutter.
    »Was machen wir mit dem versteinerten Vieh?«, fragte einer.
    »Töten«, zischte der Elf, der halb auf seinem Rücken kniete und immer noch sein Haar packte.
    Der Krieger, der neben seiner liegenden Mutter stand, holte mit dem Schwert aus. Mit der fehlenden Nasenspitze und dem vernar b ten Gesicht sah er besonders bösartig aus.
    »Nein!« Kyrians Herz raste, sein verdrehter Nacken schmerzte und pure Angst fraß sich durch seine Eingeweide.
    »Tut ihr nichts!«, rief plötzlich Myra, die aus ihrem Versteck kam und auf Mutter zulief.
    Kyrian glaubte, zu ersticken.
    »Wen haben wir denn da?« Der Elf, der sich neben seiner Mutter befand, packte sie am Haar. »Die hier sieht wirklich aus wie eine von uns.«
    Der dritte hob ihr Kleidchen an. »Kein Schwanz.« Dann wühlte er in ihrem Haar und zwang Myra, den Mund zu öffnen. »Keine Hö r ner, nur kleine scharfe Beißerchen, wie unsere.«
    »Wir nehmen sie mit«, befahl der Krieger, der ihn auf den Boden drückte. »Die anderen beiden: töten!«
    Der Dunkelelf, der Myra hielt, holte mit der Schwerthand aus und ließ die Klinge herabsausen. Sie durchtrennte mühelos den Kopf seiner Mutter, der zur Seite rollte, genau vor Kyrians Gesicht.
    Während Myra wie am Spieß schrie und aus der Höhle gezerrt wurde, konnte Kyrian nur auf die steinerne Fratze starren und auf den Tod warten.
    Mama …
    Tränen sammelten sich in seinen Augen; der albtraumhafte A n blick verschwamm.
    Was würde aus Myra werden, was hatten sie mit ihr vor? Kyrian fühlte sich einer Ohnmacht nah. Wenn er starb, wer würde sie b e schützen? Er war der Einzige, den sie noch hatte.
    Er zwinkerte. Das Antlitz seiner Mutter musterte ihn anklagend: Du hättest mit ihr fliehen sollen!
    Da kehrten seine Lebensgeister zurück. Er sammelte seine Kräfte und sprang auf, sodass er den Soldaten abschüttelte. Blitzschnell rannte er aus der Höhle, aber er hatte noch nicht den Ausgang e r reicht, als sich vor ihm wie aus dem Nichts derselbe Soldat material i sierte, der ihn eben gehalten hatte. Kyrian prallte gegen dessen L e derharnisch.
    Lachend packte ihn der Krieger an den Haaren. »Du bist wirklich mehr Gargoyle als Dunkelelf, ansonsten könntest du dich translozi e ren.«
    Er könnte was?
    »Du bist tot«, zischte der Soldat, wobei sich seine schwarzen A u gen zu Schlitzen verengten.
    Ein weiterer Elfenkrieger trat neben ihn. »Warte, Lachlain, lass uns ein wenig Spaß mit dem Abschaum haben. Diese verdammten Ga r goyles arbeiten mit Hexen und Magiern zusammen. Ich hasse diesen kleinen Mistkerl, wenn ich ihn nur ansehe.«
    »Ja, lass uns seine Hörner abschneiden, seine lächerlichen Beiße r chen herausreißen und ihn zu Tode quälen. Das wird ein Spaß.« Die beiden lachten. »Fangen wir mit dem Schwanz an.«
    Nein! Kyrian versuchte, zu entkommen. Vergeblich. Sie hatten ihn eingekreist. Niemals war er sich so nackt und hilflos vorgekommen. Er fasste hinter sich, um nach seinem Schwanz zu greifen. Nervös zuckte er in seiner Hand, aber die Elfen warfen Kyrian auf den B o den. Er hörte das surrende Geräusch, das eine Klinge machte, die aus der Schwertscheide gezogen wurde. Jemand packte seinen Schwanz, riss daran – schon spürte er einen scharfen Schnitt am Steißbein. Das kalte Metall durchtrennte Haut, Sehnen, Muskeln und Nerven. Glühende
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