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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens
Autoren: Christine Feehan
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Erde, und die Bäume
verfärbten sich schwarz, als das Ungeheuer zurückschlug.
    In weiter Ferne hörten beide
Karpatianer plötzlich einen leisen Schmerzensschrei. Barack fluchte. Er greift sie an. Er benutzte den telepathischen
Pfad seiner Familie.
    Er versucht, sie ins Freie zu
locken. Kann es ihm gelingen?
    Barack dachte darüber nach. Er
hatte Syndils Gedanken gelesen. Sie fühlte sich der Erde verbunden, wie alle
Karpatianer. Doch ihre Gabe bestand in einer Zuneigung zur Natur, die die
anderen nicht nachvollziehen konnten. Sie spürte die Schreie der Erde und den
Schmerz der verdorrenden Pflanzen. Ich fürchte, ja. Syndil kann die Qualen der Natur
wahrnehmen, und sie wird versuchen, die Erde zu heilen.
    Dann musst du zu ihr gehen und
sie aufhalten. Ich habe Desari die Anweisung gegeben, Synclil zu bewachen, bis
du kommst, und im Augenblick hält sie Syndil im Bann ihrer Stimme, aber sie
meint, dass sich Syndil entsetzlich quält. Schnell, Barack. Beschütze Syndil in
dem Bewusst- sein, dass ich das Ungeheuer vernichten werde. Und alle
Versprechen, die du ihr geben musst, werden gehalten werden.
    Barack glaubte ihm. Julian
Savage ähnelte Darius sehr. Er strahlte das gleiche ruhige Selbstvertrauen aus.
Ein zweiter Angriff auf die Bäume und Syndils leiser Aufschrei brachten ihn
dazu, blitzschnell zum Berg zurückzufliegen.
    Julian unterbrach die Verbindung
zu Desari und den anderen. Dieser Vampir war sein Erzfeind, sehr gefährlich und
voller Tücken. Vor vielen Jahrhunderten hatte der Untote einen kleinen Jungen
gefunden, ihn mit einer Welt des Wissens und der Abenteuer verlockt, ihn dann
verraten und den Schatten des Bösen auf seine Seele gelegt. Er hatte Julian
gequält, ihm gedroht und ihn dazu gezwungen, die Schreie seiner Opfer zu hören
und ihre Furcht zu fühlen, ehe er sie getötet hatte. Und er hatte Julian
gedemütigt, ihn in dem Glauben gelassen, für immer einsam zu bleiben. Er hatte
ihn gezeichnet. Nun endlich hatte er das Ungeheuer aufgespürt, und sie würden einander bald im
Kampf gegenüberstehen, wie es ihnen bestimmt war.
    Julian löste sich in feinen
Nebel auf und schwebte in einem Halbkreis auf die Position des Vampirs zu. Blitze
schlugen westlich von ihm ein, und er erkannte, dass Barack sich dem Untoten
bewusst zeigte, während er zum Berg zurückeilte, in der Hoffnung, Desaris
Gefährten so etwas mehr Zeit zu verschaffen. Sofort nutzte Julian die momentane
Verwirrung des Vampirs und eilte durch die Wolken, während er gleichzeitig auf
dem Waldboden einen dichten Nebel entstehen ließ, der in dicken Schwaden von
der Erde aufstieg.
    Der Vampir stand auf einem hohen
Felsen über dem Wald. Als Julian ihn sah, erkannte er kaum noch den einst so
gut aussehenden karpatianischen Mann. Das Gesicht des Untoten war grau und
eingefallen, schütteres Haar hing ihm in Büscheln vom Kopf. Seine Gliedmaßen
waren gekrümmt. Der Vampir hatte noch keine Zeit gehabt, sich zu nähren.
    Als Julian hinter ihm sichtbar
wurde, fuhr der Vampir mit einem leisen Aufschrei herum. Julian lächelte
höflich. »Wir haben uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen, Bernardo. Ich
war noch ein kleiner Junge, und du erzähltest mir, dass du in den Bibliotheken
von Paris nach historischen Dokumenten suchen wolltest, die uns Aufschluss
darüber geben könnten, was wirklich zwischen Gabriel und Lucian geschehen ist.
Hast du etwas gefunden?« Julians Tonfall war eine Mischung aus Reinheit und
Selbstvertrauen.
    Bernardo, das Ungeheuer, das ihn
in seinen Träumen heimgesucht und sein Leben bestimmt hatte. Der schlaue,
heimtückische Vampir, der sich selbst gern als großer Gelehrter sah.
    Bernardo blinzelte, verwirrt von
der höfliche Konversation. Das hatte er nicht erwartet. Über zweihundert Jahre
lang hatte er sich mit niemandem mehr unterhalten. »Ja, so ist es. Ich wollte
recherchieren. Jetzt erinnere ich mich.« Seine Stimme klang rau, aber
nachdenklich, als müsste er seine Erinnerungen nach diesem Augenblick durchforsten.
»Ich habe zwei Einträge gefunden, die auf die beiden hindeuteten. Den ersten im
Tagebuch eines Grafen. Er berichtete von einem Kampf, den zwei Dämonen vor seinen
Augen auf einem Friedhof in Paris austrugen. Offenbar dauerte die Schlacht
geraume Zeit, sie war blutig, doch die einzelnen Attacken wirkten beinahe wie
vorbestimmt, als hätte jeder der beiden Kontrahenten den nächsten Schlag des
anderen vorausgesehen. Er behauptete, die zwei hätten ständig ihre Gestalt
gewechselt und schreckliche
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