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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel
Autoren: James Herbert
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parapsychologischen Studien beschäftigen, von metaphysischen und ESP-Forschungsgruppen und ganz ehrlichen alten Geisterjägerorganisationen. Dazu ein paar Adressen, wo Sie sich Ihre eigene Geisterjägerausrüstung beschaffen können. Bitte, nehmen Sie sich ein Exemplar mit, bevor Sie gehen.«
    Er wandte ihnen den Rücken zu, schob seine Vortragsnotizen zusammen und legte sie in seinen Aktenkoffer. Wie gewöhnlich war seine Kehle nach dem zweistündigen Vortrag trocken und seine Gedanken waren jetzt schon bei dem großen Glas Bier, mit dem er sie befeuchten würde. Er kannte diese Stadt kaum, hoffte aber, daß die Pubs nett waren. Zuerst jedoch stand ihm das Spießrutenlaufen bevor, da es immer Zuhörer gab, die begierig darauf waren, die Debatte lange nach der festgesetzten Zeit auf persönlicherer Ebene fortzusetzen. Der Chefbibliothekar, der die Vortragsreihe im Saal der Stadtbibliothek organisiert hatte, kam als erster auf ihn zu.
    »Höchst interessant, Mr. Bishop. Ich bin sicher, daß in der nächsten Woche noch mehr Publikum da sein wird, wenn sich das herumspricht.«
    Bishop lächelte zynisch. Er fragte sich angesichts der Enttäuschung auf manchen Gesichtern, ob überhaupt halb so viel da sein würden.
    »Ich fürchte, sie haben nicht ganz das gehört, was sie erwarteten«, sagte er sehr deutlich.
    »Oh, nein, im Gegenteil, ich glaube, daß viele jetzt erst erkennen, was für eine ernste Sache das Ganze ist.« De r Bibliothekar rieb sich fast freudig die Hände. »Ich muß sagen, Sie haben mir wirklich Appetit gemacht. Ich muß Ihnen da etwas Seltsames erzählen, was ich vor ein paar Jahren erlebte ...«
    Bishop hörte höflich zu, wohl wissend, daß er sich mehrere »seltsame Erlebnisse« von anderen in der Halle anhören mußte, bevor er gehen konnte. Als Autorität auf diesem Gebiet wurde er ständig als eine Art Beichtvater von vielen benutzt, die tatsächliche oder eingebildete Phänomene gesehen hatten. Bald hatte sich eine kleine Gruppe um ihn versammelt, und er beantwortete ihre Fragen und ermutigte sie, das Paranormale selbst ernsthaft zu studieren. Er erinnerte sie auch daran, aufgeschlossen zu bleiben und sich ein gesundes Gleichgewicht zwischen Glauben und Skepsis zu bewahren. Einer oder zwei brachten ihre Überraschung über seine Vorbehalte zum Ausdruck, und er verwies darauf, daß seine Forschungen immer sachlich und ohne Vorurteile gewesen seien. Die Tatsache, daß eine amerikanische Universität vor ein paar Jahren demjenigen 200000 Dollar geboten hatte, der überzeugend beweisen könne, daß es ein Leben nach dem Tode gab und daß diese Summe noch immer nicht beansprucht worden war, müsse etwas zu bedeuten haben. -Es gäbe viele beeidigte Aussagen, aber keinen substantiellen Beweis, und obwohl er an die Fortsetzung des Lebens nach dem Tode in irgendeiner Form glaube, war er sich einer Geisterwelt im Sinne alter und neuerer Konzepte unsicher. Während er sprach, sah er die Frau, die die letzte Frage bei seinem Vortrage gestellt hatte, allein am Ende der Halle sitzen. Er wunderte sich, warum sie sich nicht zu der Gruppe gesellt hatte. Schließlich konnte Bishop sich von seinen Bedrängern lösen, indem er murmelnd darauf verwies, daß er an diesem Abend noch weit zu fahren habe und weitere Fragen während der folgenden Vorträge gestellt werden könnten. Mit dem Aktenkoffer in der Hand eilte er auf den Ausgang zu. Der Blick der Frau war auf ihn gerichtet, und als er näherkam, erhob sie sich. »Könnte ich Sie einen Augenblick sprechen, Mr. Bishop?«
    Er schaute auf seine Armbanduhr, als sorge er sich um die Einhaltung eines Termins. »Ich habe jetzt wirklich keine Zeit. Nächste Woche vielleicht...?«
    »Mein Name ist Jessica Kulek. und mein Vater, Jacob Kulek, ist der...«
    »Ist Gründer und Präsident des Institutes für parapsycholgische Forschungen.« Bishop war stehengeblieben und schaute die Frau neugierig an.
    »Sie haben von ihm gehört?« sagte sie.
    »Wer aus der psychologischen Forschung hätte das nicht? Er war einer der Männer, die Professor Dean halfen, die amerikanische Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaft davon zu überzeugen, Parapsychologen endlich als Mitglieder aufzunehmen. Es war ein gigantischer Schritt, Wissenschaftler aus aller Welt dazu zu bringen, das Paranormale ernst zu nehmen. Dadurch ist die Disziplin glaubwürdig geworden.«
    Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln, und er bemerkte, daß sie jünger und attraktiver war, als er aus der Entfernung
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